Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
Vom Netzwerk:
nicht einmal Zeit zu reagieren, denn schon lag sein Arm um
ihrer Taille und zog sie vorwärts, und dann wirbelte er mit ihr über die
Tanzfläche. Als die Menge merkte, wer den Tanz eröffnete, ertönten Gelächter
und Hochrufe und wuchsen zu einem ohrenbetäubenden Brausen.
    Über ihnen glitzerten und leuchteten
Kristallüster mit fünfzigtausend Kerzen, während die verspiegelten Wände das
Bild eines Paares widergaben, das ganz allein tanzte – ein großer
dunkelhaariger Mann, der sich anmutig im Walzertakt drehte, den Arm
besitzergreifend um eine junge Frau in einem elfenbeinfarbenen Kleid gelegt.
Sherry sah ihr Spiegelbild in den Spiegeln, spürte den berauschenden, romantischen
Zauber des Augenblicks und hob den Blick. Irgendwo in den Tiefen dieser
wissenden blauen Augen, die sie anlächelten, sah sie einen anderen romantischen
Zauber entstehen ... etwas Tiefes und Stilles. Er hielt sie gefangen, versprach
ihr etwas ... bat sie ... lud sie ein.
    Ich liebe dich, dachte sie.
    Sein Arm schloß sich fester um ihre
Taille, als ob er sie gehört hätte. Und da merkte sie, daß sie es laut gesagt
hatte.
    Vom Balkon über dem Ballsaal blickte
die Herzoginwitwe von Claymore auf das Paar herab und lächelte vergnügt. Sie
dachte schon an die prächtigen Enkelkinder, die sie bekommen würde. Sie
wünschte, ihr Mann könnte bei ihr sein und zusehen, wie sein Sohn mit der Frau
tanzte, die sein Leben teilen sollte. Robert wäre mit Sherry einverstanden
gewesen, dachte sie. Unbewußt rieb sie mit dem Daumen über den Ehering, den
Robert ihr vor fast vier Jahrzehnten an den Finger gesteckt hatte. Zärtlich
sah Alicia zu, wie ihr Sohn mit seiner Braut Walzer tanzte, und sie konnte
beinahe spüren, daß Robert neben ihr stand. »Sieh sie dir an, Liebster«, flüsterte
sie ihm in ihrem Herzen zu. »Er ist so wie du, Robert, und sie erinnert mich in
vielerlei Hinsicht an mich.« Alicia konnte fast spüren, wie Roberts Hand um
ihre Taille glitt, er sich zu ihr hinunterbeugte und ihr lächelnd ins Ohr
flüsterte: »In diesem Fall, mein Liebling, wird Stephen alle Hände voll zu tun
haben.«
    Ein stolzes Lächeln spielte um ihre
Lippen, als sie an ihren eigenen Beitrag zu diesem Augenblick dachte. Ihre
Augen funkelten, als sie an die Namen der Bewerber auf ihrer Liste, die sie auf
Stephens Geheiß angelegt hatte, dachte und an seine erregte Reaktion auf ihre
Kandidaten. Sie waren alle so alt gewesen, daß es Stephen nicht einmal
aufgefallen war, daß sie auch gebrechlich waren. »Ich habe es geschafft!«
dachte sie.
    Neben ihr genoß Hugh Whitticomb den
gleichen Anblick und dachte an die lange vergangenen Abende, an denen Alicia
und seine Maggie Robert und ihn bis zum Morgengrauen auf der Tanzfläche
festgehalten hatten. Während er Sherry und Stephen beim Tanzen zusah,
schmunzelte er vor Vergnügen darüber, wie erfolgreich er die Situation
manipuliert hatte. Sicher, es würden noch stürmische Zeiten kommen, wenn sie
erst einmal ihr Gedächtnis wiedererlangt hatte, aber sie liebte Stephen
Westmoreland und er liebte sie. Hugh wußte es. »Ich hab's geschafft, Maggie«,
sagte er in seinem Herzen zu ihr. Ihre Antwort kam sofort. »Ja, du hast es geschafft,
mein Liebling. Und jetzt fordere Alicia zum Tanzen auf. Das ist ein ganz
besonderer Moment.«
    »Alicia«, fragte er zweifelnd,
»möchten Sie tanzen?«
    Sie lächelte ihn strahlend an und
legte ihre Hand auf seinen Arm. »Danke, Hugh! Was für eine wundervolle Idee!
Wir haben schon seit Jahren nicht mehr zusammen getanzt!«
    Auf einer Seite der Tanzfläche
schlug Miss Charity Thornton mit dem Fuß den Takt zum Zauber des Walzers, und
ihre matten blauen Augen blitzten vor Vergnügen, während sie zusah, wie der
Earl of Langford seine erste offizielle Pflicht als Sherrys zukünftiger
Ehemann wahrnahm. Als die anderen Paare schließlich auf die Tanzfläche strömten,
flüsterte Nicholas DuVille etwas in ihr Ohr und sie wandte sich ihm überrascht
zu. »Miss Thornton«, fragte er lächelnd, »würden Sie mir die Ehre erweisen, mit
mir zu tanzen?«
    Überwältigt vor Freude, daß er sie
bei dieser bedeutsamen Gelegenheit ausgewählt hatte, strahlte sie ihn an und
legte ihre kleine Hand auf seinen Ärmel. Sie fühlte sich wie ein junges
Mädchen, als einer der bestaussehenden Männer im Saal sie zur Tanzfläche
führte. »Der arme Makepeace«, vertraute sie ihm voller Mitgefühl an, »er sieht
ganz niedergeschlagen aus.«
    »Ich hoffe, Sie sind nicht
niedergeschlagen«, erwiderte Nicki

Weitere Kostenlose Bücher