Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
Vom Netzwerk:
besorgt, und als sie ihn verwirrt ansah,
fügte er freundlich hinzu: »Ich hatte den Eindruck, Sie unterstützten meine Werbung.«
    Sie sah reizend verwirrt aus,
während er sie immer weiter herumwirbelte, wobei er seine Schritte ihrer
winzigen Gestalt anpaßte.
    »Nicholas«, fragte sie, »darf ich
Ihnen etwas gestehen?«
    »Sicher, alles, was Sie möchten.«
    »Ich bin alt, und ich nicke ein,
wenn ich auf gar keinen Fall schlafen möchte, und manchmal bin ich schrecklich
vergeßlich ...«
    »Das ist mir gar nicht aufgefallen«,
erwiderte Nicki galant.
    »Aber, mein lieber Junge«, fuhr sie
streng fort, ohne seine Zwischenbemerkung zu beachten, »ich bin kein solcher
Dummkopf, da Q ich auch nur einen Moment lang wirklich geglaubt hätte, Sie
wären vernarrt in unsere liebe Sherry!«
    Nicki geriet fast aus dem Takt. »Sie
... Sie haben das nicht gedacht?« fragte er vorsichtig.
    »Natürlich nicht. Die Dinge haben
sich genauso entwickelt, wie ich es geplant habe.«
    »Wie Sie es geplant haben?«
wiederholte Nicki verblüfft. Er sah sie in einem ganz neuen Licht und wäre am
liebsten in schallendes Gelächter ausgebrochen und zugleich aus Verlegenheit
über seine eigene Naivität errötet.
    »Natürlich«, erwiderte sie stolz und
wackelte leicht mit dem Kopf. »Ich möchte mich ja nicht rühmen«, sie deutete
mit dem Kopf zu Sherry und Langford, »aber das ist mein Verdienst.«
    Unsicher, ob die unglaubliche
Erkenntnis, die sich ihm aufdrängte, richtig war, musterte Nicki sie
eindringlich aus den Augenwinkeln. »Wie haben Sie, was auch immer Sie getan
haben, erreicht?«
    »Ein kleiner Schubs hier, ein
kleiner Stoß da, mein lieber Junge. Heute abend habe ich mich allerdings
gefragt, ob wir Sherry nicht besser mit Langford alleingelasen hätten. Er war
vor Eifersucht auf Makepeace völlig außer sich.« Ihre schmalen Schultern
bebten vor fröhlichem Lachen. »Es war das Unterhaltsamste, was ich seit
dreißig Jahren erlebt habe! Zumindest glaube ich das ... Ich werde diese ganze
Aufregung vermissen. Ich habe mich so nützlich gefühlt von dem Augenblick an, als
Hugh Whitticomb mich fragte, ob ich als Anstandsdame fungieren wollte. Ich
wußte natürlich, daß ich meine Aufgabe nicht zu gut erfüllen durfte, sonst
hätte jemand anderes sie übernehmen müssen.«
    Sie sah fragend auf, da Nicholas
schon eine Weile nichts mehr gesagt hatte, und stellte fest, daß er sie
anstarrte, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen. »Möchten Sie etwas sagen,
mein lieber Junge?«
    »Ich denke ja.«
    »Ja?«
    »Bitte nehmen Sie meine
aufrichtigste Entschuldigung an.«
    »Weil Sie mich unterschätzt haben?«
    Nicki nickte grinsend, und auch sie
lächelte ihn an. »Jeder tut das, wissen Sie.«

Fünfunddreißigstes Kapitel

    »Ich komme mir vor wie ein Gast in
meinem eigenen Haus«, erklärte Stephen seinem amüsierten Bruder, während sie
darauf warteten, daß die Frauen in den Salon kamen, damit sie in die Oper gehen
konnten. Seit man gestern abend ihre Verlobung auf dem Ball der Rutherfords
bekanntgegeben hatte, war er mit Sherry nicht mehr allein gewesen, und er fand
es absurd, daß die Veränderung seines öffentlichen Status als ihr Verlobter
vermutlich auch das Ende sämtlicher Möglichkeiten für selbst die kleinste
Intimität bedeuten mußte.
    Auf den Vorschlag seiner Mutter hin
war er in Claytons Haus und sie in seines gezogen, wo sie mit Sherry in den
drei Tagen vor der Hochzeit bleiben wollte – »um jeden möglichen Anlaß für
Gerüchte absolut zu unterbinden. Schließlich wird Sherry hier in London
buchstäblich von der ganzen Gesellschaft beobachtet.«
    Stephen hatte ihrem Vorschlag gnädig
zugestimmt, weil er annahm, Whitticomb würde wieder einwenden, daß Sherry die
Sicherheit seiner beruhigenden Gegenwart brauchte, und daß Charity Thornton nur
eine unzulängliche Anstandsdame sei.
    Statt dessen hatte der
unzuverlässige Arzt die Meinung von Stephens Mutter geteilt, daß Sherrys Ruf
Schaden nehmen könnte, jetzt, wo die Gesellschaft wußte, daß Stephen
persönlich an ihr interessiert war.
    Heute abend spielten sein Bruder und
seine Schwägerin Anstandsdame und begleiteten Sherry und ihn in die Oper,
während seine Mutter ihren eigenen Verpflichtungen nachging. Sie würde jedoch
da sein, wenn sie wieder zurückkämen, hatte sie versprochen.
    »Du könntest immer noch Sherry bei
uns einziehen lassen«, schlug Clayton vor, der sich über Stephens Enttäuschung
und seine gesunde Ungeduld, endlich mit seiner Verlobten

Weitere Kostenlose Bücher