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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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Unterbutler sie begrüßt und angegeben
hatte, welcher Raum für jeden Gast vorgesehen war.
    »Ihre Gnaden dachten, die besonders
schöne Aussicht aus der blauen Suite würde Ihnen zusagen«, teilte er Sir John
und Lady Skeffington mit. »Wenn Sie sich von Ihrer Reise erholt haben, würde
sie sich freuen, wenn Sie sich ihr und den anderen Gästen im Wohnzimmer
anschließen würden.« Als er fertig war, trat ein Lakai aus der ersten Reihe
vor, um sie zu der blauen Suite zu geleiten.
    »Miss Skeffington, die Suite daneben
wurde für Sie vorbereitet.« Er wandte sich zu den Jungen, während auch Julianna,
begleitet von einem Lakaien, die breite geschwungene Treppe hinaufstieg.
    »Sie, meine jungen Herren«, fuhr
Hodgkin fort, »finden im dritten Stockwerk Unterkunft, wo sich auch die
Spielzimmer befinden. Und Ihre Gouvernante wird natürlich ...« Er wandte sich
an Sheridan, und obwohl sie Zeit gehabt hatte, um sich für den Augenblick, in
dem er sie sehen würde, zu wappnen, war sie nicht vorbereitet auf das
Entsetzen, das über Hodgkins Gesicht glitt. Seine trüben Augen starrten auf ihr
Gesicht, glitten über ihr billiges Kleid und wanderten dann wieder zu ihrem
Gesicht zurück. »...wird natürlich ...«, stammelte er, »ganz in Ihrer Nähe sein
... in einem Zimmer direkt ... gegenüber.«
    Sheridan verspürte das unbändige
Verlangen, ihm über die faltige Wange zu streicheln und ihm zu versichern, daß
alles in Ordnung sei, daß sie hier als Gouvernante diene, und daß er nicht so
dreinschauen solle, als müßte er gleich anfangen zu weinen. Statt dessen
gelang ihr die Andeutung eines Lächelns. »Vielen Dank«, sagte sie und fügte
leise hinzu, »Hodgkin.«
    Ihr Zimmer war klein im Vergleich zu
dem der Jungen und einfach eingerichtet mit einem Bett, einem Stuhl und einer
kleinen Kommode mit Wasserkrug und Waschschüssel, es wirkte jedoch fürstlich im
Vergleich zu dem Mansarden zimmer, das sie bei den Skeffington bewohnte. Und
der größte Vorteil lag darin, daß das Haus so riesig war, daß sie, wenn sie im
dritten Stock blieb, mit Leichtigkeit den Anblick des Besitzers und seiner
Familie vermeiden konnte. Um sich beschäftigt zu halten, wusch sie sich Hände
und Gesicht, packte ihre Nachtwäsche aus und begab sich zu den Jungen.
    Zwei weitere Gouvernanten waren am
Ende des Flurs untergebracht, und als Sherry mit den beiden Jungen das Spielzimmer
betrat, erschienen auch sie dort mit ihren Zöglingen, zwei kleinen Jungen von
vielleicht vier Jahren. Nach freundlicher gegenseitiger Vorstellung bestanden
diese Gouvernanten darauf, daß die Skeffington-Kinder mit den beiden kleinen
Jungen zusammen spielten, und Sheridan befand sich auf einmal in genau der
Lage, die sie hatte vermeiden wollen: Sie hatte viel Zeit.
    Da sie sich an dem fröhlichen
Durcheinander, das die vier Jungen anrichteten, nicht zu beteiligen brauchte,
wanderte sie in dem riesigen, sonnigen Zimmer umher, trat zu einem großen
Tisch, der mit einer ganzen Armee von Holzsoldaten bestückt war, und bückte
sich, um zwei Bücher aufzuheben, die aus dem Bücherregal gefallen waren. Sie
stellte sie wieder zurück, ergriff müßig einen alten Zeichenblock, der auf dem
Bücherschrank lag, schlug das Deckblatt auf ... und ihr Herz blieb stehen.
Unter einer Kinderzeichnung, die anscheinend ein Pferd auf einer Weide – oder
an einem See – darstellte, stand in sorgfältigen, ein wenig krakeligen
Buchstaben ein Name: STEPHEN WESTMORELAND.
    Sherry klappte den Block zu und
wirbelte herum, aber ihre sorgfältig aufgebaute Verteidigung erlitt noch einen
weiteren Schlag – dieses Mal eine volle Breitseite: Einige Meter weiter stand
auf einem Tisch neben einem hölzernen Schaukelpferd die gerahmte Zeichnung
eines kleinen Jungen, der breit grinsend seinen Arm um den Hals eines Pferdes
geschlungen hatte. Die Zeichnung war offensichtlich von einem begabten
Amateur angefertigt worden, und das Lächeln auf dem Gesicht des dunkelhaarigen
Kindes wirkte eher spitzbübisch als zärtlich, aber es war unwiderstehlich und
damit ganz unverkennbar Stephens Lächeln.
    »Ich glaube, ich möchte mitspielen«,
stieg Sherry hervor und drehte dem Bild den Rücken zu. »Was spielen wir denn?«
fragte sie Thomas Skeffington, den Siebenjährigen, der bereits ernsthaft zu
Ubergewicht neigte.
    »Es sind schon zu viele Mitspieler,
Miss Bromleigh«, antwortete Thomas. »Und der Preis ist eine besondere
Süßigkeit, deshalb wäre es nicht richtig, wenn Sie sie gewinnen würden, weil
ich sie

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