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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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ihren Kopf schlug. Da nur ihre Zofe sie
auf der Reise begleitet hat und Miss Lancaster zu krank ist, um England in der
nächsten Zeit verlassen zu können, möchte ich Sie bitten, ihre Familie davon zu
unterrichten, und jeden ihrer Angehörigen, der nach England kommen möchte,
hierher zu begleiten. Außerdem muß ich Burletons Angelegenheiten regeln.
Stellen Sie ein möglichst vollständiges Dossier über ihn zusammen, damit ich
sehen kann, wo ich am besten anfange. Das mindeste, was ich tun kann, ist,
seinen Namen von den Schulden zu befreien, die er nicht mehr rechtzeitig selbst
hat regeln können.«
    »Oh, ich verstehe«, sagte Matthew
mit einem erleichterten Lächeln, das der Earl erfreulicherweise erwiderte.
    »Gut.«
    Matthew griff nach Feder und Papier
auf dem Schreibtisch und fragte mit gespitzter Feder: »Wo wohnt ihre Familie
und wie heißen ihre Verwandten?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Das wissen Sie nicht?«
    »Nein.«
    »Vielleicht«, schlug Matthew äußerst
vorsichtig und respektvoll vor, »könnten wir die junge Dame fragen?«
    »Das könnten wir«, erwiderte Stephen
trocken, »aber sie wird Ihnen nicht viel erzählen können.« Mitleid mit dem Anwalt
überkam ihn, deshalb fügte er hinzu: »Ihre Kopfverletzung war so schwer, daß
sie ihr Gedächtnis verloren hat. Dr. Whitticomb hält es für eine vorübergehende
Erscheinung. Ihre Gesundheit ist zwar mittlerweile fast wieder völlig hergestellt,
das Gedächtnis hat sie jedoch leider noch nicht wiedererlangt.«
    »Das tut mir leid«, bedauerte Matthew
aufrichtig. Es kam ihm so vor, als habe die Sorge um die junge Dame den üblichen
Scharfsinn des Earls ein wenig beeinträchtigt, deshalb schlug er diplomatisch
vor: »Vielleicht könnte ihre Zofe uns helfen?«
    »Das könnte sie sicher. Wenn ich
wüßte, wo sie ist.« Mit heimlicher Erheiterung beobachtete Stephen, wie der
Anwalt mit aller Macht versuchte, seinen Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu
halten. »Ich habe ein paar Minuten nach dem Unfall jemanden in ihre Kabine
geschickt, aber die Zofe ließ sich nicht auffinden. Eines der
Mannschaftsmitglieder vermutete, sie sei Engländerin gewesen und
möglicherweise nach Hause zu ihrer Familie gefahren.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Matthew,
immer noch nicht allzu besorgt. »In diesem Fall werden wir mit unseren Nachforschungen
auf dem Schiff beginnen.«
    »Das ist bereits am nächsten Tag
wieder in See gestochen.«
    »Oh. Nun gut, wie steht es mit ihrem
Gepäck? Befand sich irgend etwas darin, das uns einen Anhaltspunkt auf ihre Familie
geben könnte?«
    »Möglicherweise. Leider reiste ihr
Gepäck zusammen mit dem Schiff wieder ab.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut. Direkt nach dem Unfall
galt meine erste Sorge ihrer ärztlichen Versorgung. Am nächsten Morgen schickte
ich nach ihrem Gepäck, aber die Morning Star war bereits ausgelaufen.«
    »Dann werden wir mit unserer Suche
im Schiffsbüro beginnen. Sie müssen eine Aufstellung über die Passagiere und
die Fracht haben, und sie werden uns sagen können, welche Häfen das Schiff in
Amerika anlief.«
    »Beginnen Sie im Schiffsbüro«,
stimmte Stephen zu. Er beendete das Gespräch, indem er aufstand. Auch Matthew
erhob sich, in Gedanken bereits bei den Nachforschungen, die er jetzt
anstellen mußte.
    »Ich war erst einmal in den
Kolonien«, sagte er. »Gegen einen zweiten Besuch hätte ich nichts
einzuwenden.«
    »Es tut mir leid, daß ich Ihren
Urlaub unterbrochen habe«, erwiderte Steven. »Es gibt jedoch noch einen
weiteren Grund zur Eile. Whitticomb macht sich langsam Sorgen, weil sie ihr
Gedächtnis immer noch nicht wiedererlangt hat. Ich hoffe, es hilft ihr, wenn
sie Menschen aus ihrer Vergangenheit sieht.«

Zwölftes Kapitel

    Wie versprochen, ging Stephen später an
diesem Abend nach oben, um nach Sheridan zu sehen. Er hatte es sich zur Gewohnheit
gemacht, sie zweimal am Tag aufzusuchen, und obwohl er seine Besuche kurz und
unpersönlich hielt, merkte er, wie sie sich darüber freute. Er klopfte an ihre
Tür, und als keine Antwort kam, klopfte er nach kurzem Zögern erneut. Wieder
keine Antwort. Offenbar hatte man seine Anweisung, daß immer ein Mädchen bei
ihr wachen sollte, nicht befolgt. Oder das Mädchen war im Dienst eingeschlafen.
Beide Möglichkeiten verärgerten ihn, hauptsächlich jedoch machte er sich Sorgen
um seinen Gast. Sie hatte aufstehen wollen. Was, wenn sie nun beschlossen
hatte, es trotz seiner Anordnungen alleine zu versuchen und dabei
zusammengebrochen war, ohne daß

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