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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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Mann
Herzlichkeit entgegenzubringen, nickte jedoch und sagte mit ausgesuchter
Höflichkeit: »Gewiß. Sie haben meinen Segen als ihr ...« Er hatte Vormund sagen
wollen, hielt aber inne, weil er nicht ihr gesetzlicher Vormund war.
    »Als ihr ungewollter Verlobter?«
schlug Nicki vor. »Der der Verpflichtung enthoben werden möchte, sie selbst
heiraten zu müssen, damit er sein Junggesellendasein ohne die unangenehme Last
eines schuldbeladenen Gewissens wegen ihrer Ehelosigkeit fortführen kann?«
    Whitney sah, wie sich Stephens
Kiefernmuskeln spannten und wie seine zu schmalen Schlitzen zusammengezogenen
blauen Augen zu funkeln begannen. Sie wußte, daß Stephen in einer solchen
Stimmung Nicki bei lebendigem Leib zerreißen könnte und würde, ungeachtet der
Tatsache, daß er ihr Freund und zudem Gast in seinem Haus war. Ihre Furcht
wurde bestätigt, als Stephen seine Arme wieder verschränkte und Nicki von Kopf
bis Fuß verächtlich musterte. Sie öffnete den Mund, bereit einzugreifen, sollte
Stephen Nicki in die Falle gehen und sagen, er würde Sherry selbst heiraten.
Statt dessen näselte Stephen beleidigend: »Ich denke, wir sollten noch ein
wenig ausführlicher über Ihre Qualifikationen oder deren Fehlen sprechen,
DuVille. Bei der Ablehnung eines der anderen Kandidaten fiel, glaube ich, das
Wort 'Wüstling' ...«
    »Nein, das fiel nicht!« brach es so
verzweifelt aus Whitney heraus, daß Stephen sie ansah. Er verlor für einen
Augenblick den Faden, und sie sagte wütend: »Stephen, bitte, laß deine Frustration
nicht an Nicki aus. Er möchte nur helfen.« Sie blickte rasch zu Nicki hinüber,
der seit Stephens Ausbruch nichts mehr gesagt hatte. Im Augenblick sah er eher
so aus, als dächte er über Mord nach statt über Heirat. Ihr Ehemann brachte
sie zur Verzweiflung, weil er dasaß und so wirkte, als würde er sich über den
Streit der beiden Männer freuen, aber er reagierte auf ihre stumme Bitte und
griff ein. »Wirklich, Stephen, so kannst du doch deinen Schwiegersohn in spe
nicht behandeln«, sagte er trocken und versuchte, die Situation durch Humor zu
entspannen.
    »Meinen
was?« fragte Stephen empört.
    Clayton erwiderte spöttisch
grinsend: »Da du nicht nur eine Mitgift in Aussicht gestellt hast, sondern
wörtlich sogar noch eine 'großzügige', repräsentierst du hier meiner Meinung
nach so etwas wie den Vater. Da jedoch DuVille sich nur als möglicher Bewerber
und nicht als Ehemann angeboten hat, würde ich vorschlagen, du wartest bis
nach der Hochzeit, ehe du ihn dir zum Feind machst.«
    Die Absurdität dieses Szenarios
leuchtete beiden Streithähnen ein. Sie entspannten sich sichtlich, aber
Whitney hielt trotzdem den Atem an, bis Stephen Nicki endlich versöhnlich die
Hand entgegenstreckte. »Willkommen in der Familie«, sagte er ironisch.
    »Danke«, erwiderte Nicki und ergriff
die ausgestreckte Hand. »Wie groß wird die Mitgift sein, die ich erwarten
kann?« scherzte er.
    »Nachdem wir diese Hürde überwunden
haben«, erklärte Stephen und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch,
»sollten wir uns mit den Problemen befassen, die sich uns stellen, wenn wir
Sherry in die Gesellschaft einführen.«
    Whitney überraschte ihn mit einem
sofortigen Einwand. »Das brauchen wir doch nicht. Nicki hat sich ja schon als
möglicher Kandidat angeboten.«
    Stephen warf ihr einen beschwichtigenden
Blick zu, während er ein Blatt Papier von seinem Schreibtisch nahm. »Ich möchte
gerne, daß Sherry mehr als nur einen Bewerber hat, damit sie eine Wahl treffen
kann, und das bedeutet, daß sie sich in der Gesellschaft bewegen muß. Außerdem
sollte sie schon zu jemandem Zuneigung gefaßt haben, wenn ihr Gedächtnis
zurückkehrt, so das überhaupt möglich ist. Das wird ihr helfen, die Trauer über
Burletons Tod zu überwinden.«
    DuVille wandte ein: »Das hieße aber,
zuviel in einer zu kurzen Zeit zu erhoffen.«
    Stephen
schüttelte ablehnend den Kopf. »Nicht in diesem Fall. Sie kannte Burleton kaum.
In der knappen Spanne, die er mit ihr zusammen in Amerika verbrachte, kann er
unmöglich der Mittelpunkt ihres Universums geworden sein.«
    Die Logik dieser Aussage wollte
niemand bestreiten, aber von diesem Punkt an entwickelte sich eine endlose
Debatte über alles, was etwas mit Sherrys Einführung in die Gesellschaft zu
tun hatte. Stephen lauschte mit wachsender Enttäuschung auf die vielfältigen
möglichen oder absurden Schwierigkeiten und Probleme, die auftreten könnten,
wenn Sherry während der Saison

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