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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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beendeten zögernd
ihr Blickduell und sahen zu Hugh Whitticomb hinüber, damit dieser eine Entscheidung
träfe. Statt sofort zu antworten, begann Hugh jedoch, sein anderes Brillenglas
zu putzen. Er überlegte, welch dämpfende Wirkung die Gegenwart der
Herzoginwitwe wahrscheinlich auf eine knospende Romanze haben würde. Sie war
zwar bereits Ende fünfzig, aber immer noch eine königliche, imposante Frau und
dabei viel zu scharfsinnig, um die romantische Atmosphäre zuzulassen, die Hugh
zwischen Stephen und Sherry Lancaster erhalten sehen wollte. Außerdem würde
sie Sherry einschüchtern, auch wenn sie sich um das Gegenteil bemühte. Er überdachte
rasch die überzeugendsten Argumente gegen ihren Vorschlag und sagte dann: »Im
Interesse Ihrer eigenen Gesundheit, Euer Gnaden, bin ich der Ansicht, Sie
sollten sich nicht mit den Verantwortlichkeiten einer ständigen Anstandsdame
belasten. Ich möchte nicht, daß das Problem vom letzten Jahr wieder auftaucht.«
    »Aber Sie haben mir doch gesagt, es
sei nichts Ernstes gewesen, Hugh«, protestierte sie.
    »Das schien mir angebrachter.«
    »Er hat recht, Mutter«, kam Stephen
ihm zur Hilfe. Er hatte langsam das Gefühl, seine Familie schon genug mit seinen
Problemen belastet zu haben. »Wir müssen jemanden finden, der die ganze Zeit
bei ihr sein kann, eine Anstandsdame mit untadeligem Charakter und Ruf, die
ihr auch als Gesellschafterin dienen könnte.«
    »Vielleicht Lucinda
Throckmorton-Jones«, schlug die Herzoginwitwe nach kurzem Überlegen vor.
»Niemand würde den Lebenswandel und Charakter einer jungen Dame, die unter
ihrem Schutz steht, in Frage stellen.«
    »Du lieber Himmel, nein!« rief Hugh
so vehement aus, daß ihn alle anstarrten. »Dieser scharfgesichtige Drachen mag
ja von einigen unserer vornehmsten Familien gerne als Anstandsdame genommen
werden, aber sie würde Miss Lancaster sofort wieder aufs Krankenlager bringen.
Diese Frau ist mir buchstäblich nicht von der Seite gewichen, als ich einmal
einem ihrer Schützlinge Salbe auf einen verbrannten Daumen strich. Sie hat
sich aufgeführt, als wolle ich das alberne Gör verführen.«
    »Und, haben Sie einen besseren
Vorschlag?« knurrte Stephen, der allmählich die Geduld mit dem störrischen,
wenig hilfreichen Arzt verlor.
    »Überlassen Sie die Sache mir«,
erwiderte Hugh zur allgemeinen Überraschung. »Vielleicht kenne ich genau die
rich tige Dame für diese Aufgabe – vorausgesetzt, ihre Gesundheit erlaubt es
ihr. Sie ist recht einsam und fühlt sich in letzter Zeit etwas überflüssig.«
    Die Herzoginwitwe blickte ihn
interessiert an. »Wen meinen Sie denn?«
    Da er das Risiko nicht eingehen
wollte, daß die scharfsinnige Lady ihr sofortiges Veto einlegte, beschloß
Hugh, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, um später alle vor vollendete
Tatsachen zu stellen. »Lassen Sie mich noch ein wenig darüber nachdenken, bevor
ich die Wahl auf eine einzige Person einschränke. Ich bringe sie morgen
vielleicht mit. Eine weitere Nacht in Stephens Haus kann Sherry schließlich
nicht mehr schaden, als bis jetzt schon geschehen.«
    Sie brachen ab, da Colfax an die Tür
klopfte und sagte, Miss Lancaster käme gerade mit der Kutsche zurück.
    »Ich denke, wir haben soweit alles
besprochen.« Stephen stand auf und beendete die Sitzung.
    »Alles, bis auf zwei kleine
Details«, erklärte Clayton. »Wie stellst du dir die Mitarbeit deiner Verlobten
an deinem Plan vor, einen anderen Ehemann für sie zu finden, ohne ihr das Herz
zu brechen oder sie zu demütigen? Und was willst du tun, wenn sie jemandem
erzählt, sie sei mit dir verlobt? Ganz London wird sie auslachen.«
    Stephen öffnete den Mund, um noch
einmal darauf hinzuweisen, daß er nicht ihr Verlobter war, gab aber dann auf.
»Das kläre ich heute abend oder morgen«, sagte er statt dessen.
    »Seien Sie taktvoll«, warnte Hugh
ihn. »Regen Sie sie nicht auf.«
    Whitney erhob sich und zog ihre
Handschuhe an. »Ich glaube, ich spreche am besten gleich persönlich bei Madame
LaSalle vor. Es wird schon ein kleines Wunder nötig sein, um sie dafür zu
gewinnen, alles andere stehen und liegen zu lassen und eine komplette neue
Garderobe herzustellen, jetzt, wo die Saison schon fast angefangen hat.«
    »Es wird nicht so sehr ein Wunder,
als vielmehr eine ganze Menge von Stephens Geld nötig sein«, schmunzelte ihr
Mann. »Ich fahre dich auf meinem Weg zu White's bei der LaSalle vorbei.«
    »White's liegt in der
entgegengesetzten Richtung, Claymore«, verwies Nicki

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