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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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wärmte und ihm ihre volle
Mitarbeit versprach. »Ich finde sie äußerst entzückend, und ich glaube, Stephen
auch, ich bezweifle allerdings, daß er das zugeben würde.«
    Hugh unterdrückte das absurde
Verlangen, ihr zuzuzwinkern, und sah Nicholas DuVille an. Bis zu diesem
Zeitpunkt war Hugh der einzige Außenstehende gewesen, den die Familie
Westmoreland als Vertrauten betrachtet hatte. DuVille gehörte nicht zur Familie
und noch nicht einmal zu ihrem engen Freundeskreis. Er hatte sich als Claytons
Rivale um Whitneys Hand bemüht, und obwohl Whitney ihn als lieben, engen Freund
ansah, bezweifelte Hugh, daß Clayton ihm ebenfalls herzliche Gefühle
entgegenbrachte. Hugh wußte nicht genau, warum man DuVille aufgefordert hatte,
an dieser streng privaten Familiendiskussion teilzunehmen.
    »Charmant«, sagte der Franzose mit
einem stillen Lächeln. »Und einzigartig, vermute ich. Nach dem, was ich eben
gesehen habe, glaube ich nicht, daß Stephen ihren Reizen gleichgültig
gegenübersteht.«
    Zufrieden, daß er von allen die
erhoffte Unterstützung bekommen hatte, sah Hugh zu Clayton Westmoreland, dem
einzigen Mitglied der Gruppe, der jedes Eingreifen verhindern konnte und es
auch tun würde, wenn er nicht einverstanden war. »Euer Gnaden?« forderte er
ihn auf.
    Der Herzog blickte ihn fest an und
sagte laut und deutlich ein einziges Wort: »Nein.«
    »Nein?«
    »Was auch immer Sie im Sinn haben,
vergessen Sie es. Stephen wird es nicht dulden, daß wir uns in sein
Privatleben einmischen.« Ohne darauf zu achten, daß seine Frau tief Luft holte,
als wolle sie anfangen, mit ihm zu streiten, fuhr er fort: »Außerdem ist die
Lage, in der er mit Miss Lancaster steckt, schon völlig verfahren und durch
Betrug belastet.«
    »Aber du magst sie doch, oder?« warf
Whitney ein wenig verzweifelt ein.
    »Wenn man bedenkt, wie wenig ich von
ihr weiß«, erwiderte Clayton nachdrücklich, »mag ich sie sehr gern. Ich denke
jedoch auch an ihre Interessen. Wir alle sollten daran denken, daß sie Stephen
nicht mehr annähernd so gern haben wird, wenn sie ihr Gedächtnis wiedererlangt
und feststellt, daß er für den Tod ihres Verlobten verantwortlich war und daß
er sie seitdem in jeder Hinsicht angelogen hat. Sie wird in der Tat
wahrscheinlich von keinem von uns eine besonders hohe Meinung mehr haben, wenn
dieser Tag kommt.«
    »Wahrscheinlich wird sie peinlich
berührt und verärgert sein, wenn sie sich erstmals klarmacht, daß sie Stephen
bis vor kurzem noch nie gesehen hat«, gab Dr. Whitticomb zu. »Sie sorgte sich
jedoch schon um Stephen, als sie selbst noch in großer Gefahr schwebte. Sie bat
mich ständig, ihn nicht zu beunruhigen und so weiter. Ich meine, das zeigt ein
bemerkenswertes Verständnis: Sie würde wohl rasch begreifen, warum alle sie
angelogen haben.«
    »Wie ich bereits sagte«, erwiderte
Clayton fest, »Stephen wird es nicht zulassen, daß wir uns in sein Privatleben
einmischen. Wenn irgend jemand aus der Familie versuchen will, ihn davon
abzubringen, für sie einen Ehemann zu finden, oder ihn auf irgendeine Art zu
ihren Gunsten beeinflussen möchte, dann sollte das offen geschehen. Heute.
Danach sollten wir die Sache Stephen, Miss Lancaster und dem Schicksal
überlassen.«
    Überrascht, daß seine Frau nichts
einzuwenden hatte, wandte Clayton sich zu ihr, um sie wegen der für sie so uncharakteristischen
schweigenden Zustimmung zu necken, aber sie blickte stirnrunzelnd zu DuVille,
der äußerst erheitert wirkte. Er dachte noch über diesen stillschweigenden
Austausch nach, als Stephen beschwingt ins Arbeitszimmer trat.

Dreiundzwanzigstes Kapitel

    »Sherry ist sicher außer Hörweite und aus
dem Haus«, verkündete Stephen, während er sorgfältig die Türen des Arbeitszimmers
hinter sich schloß. »Es tut mir leid, daß ich euch habe warten lassen, aber ihr
wart pünktlicher, als ich dachte.« Er ging zu seinem Schreibtisch hinüber,
setzte sich und ließ seinen Blick über seine Komplizen schweifen, die im
Halbkreis vor dem Schreibtisch saßen. Dann kam er direkt zur Sache.
    »Anstatt uns mit den kleineren
Komplikationen und Details von Sherrys Eintritt in die Gesellschaft zu
befassen«, sagte er in herzlichem, aber geschäftsmäßigem Ton, »sollten wir
direkt zu den möglichen Ehemännern kommen. Habt ihr eure Listen von Bekannten,
die für diesen Zweck geeignet wären, mitgebracht?«
    Ein Rascheln ertönte, als die Damen
in ihren Retiküls kramten und Whitticomb in seine Tasche griff, um die

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