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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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sie
wahrscheinlich beträchtliche Aufmerksamkeit erregen wird, und es macht sie nur
noch geheimnisvoller, wenn sie nicht gleich auf allen Bällen auftaucht. Und Whitney
hat ja bereits darauf hingewiesen, daß das eigentlich unser Vorteil ist.«
Befriedigt über die Lösung aller wichtigen Probleme blickte Stephen in die
Runde und sagte abschließend: »Gibt es noch irgend etwas, das besprochen werden
müßte?«
    »Eine Sache«, erwiderte seine Mutter
mit Nachdruck. »Sie kann unmöglich noch eine weitere Nacht unter einem Dach mit
dir bleiben. Wenn es herauskommt, daß sie allein und ohne Anstandsdame in
diesem Haus war, dann kann nichts, was wir tun oder sagen, ihren Ruf retten oder
ihr eine passende Partie ermöglichen. Es grenzt schon an ein Wunder, daß die
Dienstboten noch nicht getratscht haben.«
    »Die Dienstboten beten sie an. Sie
würden sie unter keinen Umständen kränken wollen.«
    »Das mag vielleicht so sein, aber
sie reden ja vielleicht auch mit den Dienstboten anderer Leute ohne die
'Absicht, ihr zu schaden. Bis die Gerüchte in der ganzen Stadt bekannt sind,
hat man schon deine Geliebte aus ihr gemacht, und diese Art von Klatsch dürfen
wir uns nicht leisten.«
    »Clayton und ich könnten sie
einladen, bei uns zu wohnen«, meinte Whitney zögernd, weil sie den Eindruck
hatte, Stephen erwarte dieses Angebot von ihr. Allerdings gefiel ihr diese
Lösung überhaupt nicht. Sie wollte Sherry eigentlich nicht aus Stephens
direkter Umgebung entfernen. Wenn erst einmal die gesellschaftlichen
Aktivitäten mit ihren Menschenmassen einsetzten, dann sah Stephen sie
vielleicht tagelang überhaupt nicht mehr oder höchstens einmal für ein paar
Minuten.
    »Gut«, stimmte Stephen zufrieden zu,
»dann wohnt sie bei euch.«
    Hugh Whitticomb setzte seine
drahtgefaßte Brille ab und begann, die Gläser mit seinem Taschentuch zu putzen.
»Es tut mir leid, aber ich kann diesen Plan nicht gutheißen.«
    Stephen versuchte mit
übermenschlicher Anstrengung, seine Ungeduld mit dem störrischen Arzt zu
zügeln. »Wie meinen Sie das?«
    »Ich kann nicht zulassen, daß sie in
einer ungewohnten Umgebung bei Menschen wohnt, die sie nicht kennt.« Als Stephens
Augenbrauen sich schon wieder bedrohlich zusammenzogen und er den Mund zu einer
Entgegnung öffnete, blickte Hugh Whitticomb in die Runde und erklärte warnend:
»Miss Lancaster glaubt, sie sei mit Stephen verlobt und er liebe sie sehr. Er
hat an ihrem Bett gesessen, als sie mit dem Tode rang, und er ist derjenige,
auf den sie sich verläßt.«
    »Ich werde ihr erklären, daß sie
gesellschaftliche Ächtung riskiert, wenn sie hierbleibt«, verkündete Stephen
energisch. »Sie wird schon verstehen, daß es einfach nicht angebracht ist.«
    »Sie hat nicht die leiseste
Vorstellung von der Bedeutung angebrachten Verhaltens, Stephen«, widersprach
Whitticomb ihm sanft. »Wenn sie es hätte, hätte sie an dem Abend, als ich sie
besuchen wollte, nicht in einem lavendelfarbenen Frisiermantel hier unten
gestanden.«
    »Stephen!«
rief seine Mutter aus.
    »Sie war vollständig bedeckt«,
rechtfertigte er sich mit einem beiläufigen Schulterzucken. »Und sie hatte
nichts anderes anzuziehen.«
    Nicki DuVille mischte sich in die
Debatte ein. »Sie kann nicht ohne Anstandsdame hierbleiben. Ich werde es nicht
erlauben. «
    »Sie haben darüber gar nichts zu
bestimmen«, wies ihn Stephen zurecht.
    »Das denke ich doch. Ich möchte
nicht, daß der Ruf meiner zukünftigen Frau besudelt wird. Ich habe schließlich
auch eine Familie, die sie erst einmal akzeptieren muß.«
    Stephen lehnte sich in seinem Stuhl
zurück, legte seine Hände aneinander und betrachtete sie einen Augenblick lang
mit unverhohlenem Mißfallen. Dann bemerkte er in einem Tonfall, der seinem
Blick an Kälte in nichts nachstand: »Ich kann mich nicht daran erinnern, daß Sie
um ihre Hand angehalten haben, DuVille.«
    Nicki zog spöttisch eine Augenbraue
hoch. »Möchten Sie, daß ich es jetzt auf der Stelle tue?«
    »Ich sagte bereits, daß sie eine
gewisse Auswahl an Bewerbern haben sollte«, gab Stephen drohend zurück. Er
fragte sich, wie sein Bruder solch einen arroganten Bastard in der nächsten
Umgebung seiner Frau ertragen konnte. »Bisher sind Sie nur ein möglicher
Bewerber um ihre Hand. Wenn Sie sich diesen Status noch mindestens sechzig
Sekunden lang erhalten möchten, würde ich vorschlagen ...«
    »Ich könnte hier bei Miss Lancaster
bleiben«, warf die Herzoginwitwe verzweifelt ein.
    Die beiden Männer

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