Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders
machen das nur, weil es Ihnen Spaß macht»,und daß ich dann tage- und wochenlang immer gedacht habe, daß ich das gar nicht verstehen kann, daß meine Eltern «solche Sauerei» gemacht haben, und ich wußte auch nicht, ob sie mich überhaupt haben wollten, weil sie dabei ja nicht an die Kinder denken, wenn sie so was machen.
14. Ist es jemals vorgekommen, daß ein anderer Mensch – Kind oder Erwachsener – sexuelle Aufklärung vorspielte, um Dich tatsächlich in sexueller Weise anfassen zu können?
Da fällt mir nur PaPü ein, aber ob die Sachen, die er erzählt hat vorher, Aufklärung sein sollten, ich bin mir da nicht sicher. Ich glaube, er wollte nur Eindruck machen. Nun, ich habe meine Meinung über ihn seit damals nicht gewechselt, und eine angenehme Wirkung hat diese Sache wirklich nicht auf mich gehabt.
C. Sexualträume, spontane Samenergüsse usw.
15. Wann hast Du zum erstenmal einen Samenerguß beim Schlafen erlebt?
So weit ich weiß, habe ich so etwas nie erlebt. Ich muß allerdings bekennen, daß ich «in der Regel» so oft onaniert habe, daß es dazu auch kaum kommen konnte.
[Einige Sexualwissenschaftler haben festgestellt, daß spontane Samenergüsse bei homosexuellen Männern auffallend weniger vorkommen als bei Heterosexuellen, und in vielen Fällen nie.]
16. Wenn Du solches erlebt hast, war es in Verbindung mit Träumen?
Nein.
17. Wie hast Du damals auf erotische Träume reagiert?
Ich kann mich aus der Zeit, als ich noch frei war, überhaupt nicht an erotische Träume erinnern. Ich halte sie nur deswegen für möglich, weil sie als «wahrscheinlich» erscheinen, zumindest mir als Laien.
In der Haft hatte ich mehrmals denselben erotischen (erotischen?) Traum: Ich bin auf der Suche nach Opfern, und überall sehe ich schöne Jungen in kurzen und Lederhosen herumlaufen. Ich schaue immer auf die Beine und das Gesicht und merke, wie ich ganz aufgeregt werde. Dann spreche ich ein Kind an, es geht freudig mit, ich schaue ihn immer von der Seite an, die Beine, die Hose und so. Und auf einmal wache ich auf.
Ich habe zwar im Traum auch an die Tat schon, vage, gedacht, aber im Traum war immer vorher Schluß. Um ehrlich zu sein, als ich aufgewacht war, war ich ganz, ganz furchtbar sauer, daß das nur ein Traum gewesen war. Diese Träume ließen mich erregt und deprimiert. Natürlich habe ich sie mit niemandem besprochen, man schämt sich ja doch.
18. Hast Du mal im Alltagsleben einen ungewollten Samenerguß erlebt?
Auch hier muß ich, wie bei 16. sagen, ich halte es für möglich, aber ich kann mich nicht daran erinnern. Wenn ja, dann weiß ich da überhaupt nicht mehr von.
19. Wenn Du auch noch unter anderen Umständen ungewollte Samenergüsse erlebt hast, bitte beschreiben.
Nein.
D. Masturbation
20. Bitte Dein allererstes Erlebnis mit der Onanie beschreiben.
Genau das zu beschreiben, ist sehr schwer. Ich war etwa 12 ½ Jahre alt, in Marienhausen. Es war später Abend, und ich lag wie die anderen schon lange im Bett, im Schlafsaal. Ich hatte ab und zu immer schon mal unter der Decke (wenn ich sage ab und zu, dann meine ich damit Wochen und Monate) mit meinem Geschlechtsteil gespielt, einfach so herumgespielt, und dann wurde es immer ganz steif, und das war ein «erstrebenswertes» Gefühl für mich, es war ein gutes Gefühl, aber es befriedigte mich natürlich nicht richtig.
Rein aus Zufall faßte ich das Glied dann ziemlich oben an und zog die Haut ein wenig vor und zurück. Ich hatte mir gar nichts dabei gedacht, aber plötzlich merkte ich, wie vom Glied aus, von der Spitze aus, so ein Gefühl, wie ich es noch nie hatte, so warm und schön, ich hätte mich vor Wonne schütteln können, aber ich lag ganz still, ich war auch so überrascht. Ich dachte: «Das mußt Du aber nochmal machen, sofort, das ist ja toll!»
Und dann machte ich es nochmal, jedesmal ein bißchen schneller, und dann merkte ich, daß es durch Reiben noch schöner war, und so rieb ich dann immer mehr und schneller, bis dann der erste «Orgasmus» kam. Das war ein ganz überwältigendes Gefühl, ich war vor Glück wie betäubt, konnte mich aber eine Zeitlang nicht rühren, und ich weiß noch, daß ich dachte: «So schön muß es im Himmel sein.»
Mit Samen war es damals noch nichts Besonderes. Es war ein wenig feucht, mehr war da nicht. Aber dieses Erlebnis als Ganzes war einfach umwerfend. Ich nahm mir vor, «das öfter
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