Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders
wissen, in ein paar Wochen aber genauestens.
31. Ist Dein Gedächtnis besser für Gesehenes oder für Gehörtes? Hast Du starke, klare Erinnerungen an Ereignisse, die Du selber miterlebt hast, Szenen aus Filmen usw.? Hast Du ein gutes Gedächtnis für Anekdoten, Telefonnummern, Schlagertexte und -melodien , Gedichte usw.?
Ob für Gesehenes oder Gehörtes, das ist nahezu gleich.
32. Mußt Du Dich sehr oder überhaupt anstrengen, um Dich an etwas zu erinnern?
Ich muß mich an sich nicht besonders anstrengen.
33. Ist Dein Gedächtnis sprunghaft, unzuverlässig? Kannst Du Dich erinnern, woran Du willst, und das «vergessen», was Du nicht willst?
Etwas vergessen, was ich nicht tun oder nicht wahrhaben will, kann ich in alltäglichen Dingen nicht (Fegen, Spülen, Saubermachen), wohl aber in lebenswichtigen Dingen; weil man, wenn man da nicht mal «abschalten» könnte, über den grausigen Dingen den Verstand verlieren würde.
34. Hast Du jemals versucht, Dein Gedächtnis zu verbessern? Mit welchem Ergebnis? Wie?
Nein.
B. Appetit
35. Neigst Du dazu, zuviel zu essen?
Nein.
36. Bist Du wählerisch beim Essen? Was ist Dir beim Essen wichtiger, das Aussehen oder der Geschmack?
Nicht sehr, ich esse auch gern Hausmannskost, Hülsenfrüchte usw. Es kommt nicht nur, aber doch ziemlich auf’s Aussehen der Speisen an. Ich esse gern süßsaure Salate, Fisch-Marinaden, Steak, Hühnersuppe, stark gewürzte Ochsenschwanz-Gulasch-und Tomatensuppe, süßen, aber doch scharfen Gulasch usw. Für so laffes Zeug, Kalbfleisch usw., bin ich nicht sehr, Kalbfleisch ist Halbfleisch.
37. Hast Du ein besonderes Verlangen nach einer bestimmten Art von Speisen, z. B. bitter, süß, sauer usw.?
Ich esse gern Sahnetorte und Obstkuchen und helle Schokoladen-Süßigkeiten.
38. Bist Du empfindlich gegen gewisse Sachen (Milch, Butter, Eier, Fisch usw.), oder ekeln Dich welche an?
Milch, Butter, Eier, Fisch esse ich gern. Ich bin allergisch gegen manches, was ich im Heim hereingezwungen bekam, z. B. die Sago-Suppe (Care-Bestände) und Endivien-Salat …
39. Welche nichtalkoholischen Getränke sind Dir lieb oder weniger lieb: Tee, Kaffee, Limonaden usw.?
Tee, Kaffee, Limonade, Tee, Mix-Obst-Milch usw., Coca, trinke ich alle gern, doch bis heute mag ich keinen Bohnenkaffee, von dem scheußlichen Gestank ist mir als Kind mal schlecht geworden.
C. Reaktionen auf äußere Faktoren
40. Geruch: welche (Körpergeruch, Parfüm, Küchengerüche, Toiletten usw.) sind Dir (un)angenehm?
Parfüm finde ich furchtbar, Toiletten- und Küchengeruch unangenehm. Bei Körpergeruch kommt es darauf an, ist verschieden, ganz gern rieche ich die Luft im Wald, das Feld, wenn es gerade geregnet hat, das ist ganz toll.
41. Wie reagierst Du, wenn Du Blut siehst?
Nennen wir das Schlimmste zuerst: Bei meinen Taten hat mir Blut nie etwas ausgemacht. Im Gegenteil sollte es ja sogar sein. Aber ansonsten war es ganz anders. Im Beruf ertrug ich es, weil es ja nicht anders ging. Als Kind konnte ich überhaupt kein Blut sehen. Im Auto, wenn wir mal einen Unfall-Verletzten oder Toten sahen, wurde mir schlecht und schwindlig. Noch als 18jähriger, da wurde vor unserem Geschäft ein paar Meter gegenüber eine Frau von einem betrunkenen Fahrer in eine Schaufensterscheibe hineingefahren. Ich kam dazu, machte aber schleunigst, daß ich fortging.
Nicht weniger als das Blut erschreckt mich immer das dreckige Lächeln, das manche ehrbaren Bürger zeigen, wenn sie einen Verletzten auf der Straße sehen. Das, was ich oben als Erstes nannte, gilt ab dann, wo der Trieb begann, etwa 14 – 15 Jahre. Vorher war das Töten noch nicht nötig, also auch kein Blut.
42. Reagierst Du stark auf Lärm? – Donner, Wassertropfen, Nippen, Schlürfen, Holz- oder Möbelgeräusche?
Sehr stark reagiere ich auf derartige Geräusche, sehr unwillig. Als Grund sehe ich meine (nicht jetzige, ich war es schon immer) Nervosität an.
D. Unsicherheit
43. Was (wann) ist Deine erste Erinnerung an Unsicherheit?
Meine erste große Unsicherheit war mein erstes Zusammenkommen mit anderen Kindern in der ersten Schulklasse. Das war furchtbar, aber das habe ich ja hier schon öfter beschrieben; als Grund sehe ich an übertriebene, fast krankhafte Schüchternheit, dadurch Angst. Der Grund für das alles war doch sicher, daß ich
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