Jürgen Klopp: Echte Liebe
zentral-defensive Mittelfeldspieler
27 Gemäß Angabe des Kicker Sportmagazins vom 22. September 2011
28 Jürgen Klopp nach dem 0:3 in Marseille, zitiert in den Ruhr Nachrichten
29 Zitat aus Interview mit Neven Subotic bei bild.de nach der 1:2-Niederlage in Hannover im September 2011
Halbzeitpause:
Kritisches Interview
mit Arnd Zeigler
Dass Jürgen Klopp Humor besitzt und gerne lacht, ist kein Geheimnis. Doch dass er auch lustig sein und dabei einen bierernsten Gesichtsaudruck aufsetzen kann, das bewies er auf eindrucksvolle Weise beim »kritischen Interview« mit Journalist Arnd Zeigler.
07. November 2010, elfter Bundesliga-Spieltag: Borussia Dortmund hat mit einem bemerkenswerten 4:0 bei Hannover 96 seine Tabellenführung manifestiert. Nach der anschließenden Pressekonferenz stellt sich Klopp in der Mixed Zone den Fragen Zeiglers. Schon vor der Partie hatte dieser die Idee entwickelt, für seine TV-Sendung »Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs« mit Klopp ein besonderes Gespräch zu führen – war dabei jedoch auf den »richtigen« Spielverlauf angewiesen, der auch prompt eintrat. Ein kurioses Interview, das sich abhebt von den üblichen Frage- und Antwortspielen, und im Internet zu einem echten Renner wurde. Wie die Idee zum »kritischen Interview« mit Jürgen Klopp entstand und wie er den Trainer dabei erlebte, davon berichtet Arnd Zeigler im folgenden Gespräch:
Das Interview im Wortlaut:
Zeigler: Herr Klopp, nach elf Spieltagen auf Augenhöhe mit Mainz und Frankfurt (Anm.: damals Zweiter und Vierter in der Tabelle) , das kann eigentlich nicht der Anspruch eines Vereins wie Borussia Dortmund sein.
Klopp: Ja, wir haben ein Problem. Die Mannschaft hält sich einfach nicht an die Vorgaben. Es ist schwierig, da noch durchzudringen. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, ob ich noch der Richtige bin. Das muss ich diese Woche mal kritisch hinterfragen. Ich muss allerdings auch sagen, dass Mainz und Frankfurt keine Supersaison spielen, aber eine ordentliche. Dementsprechend ist es nicht ungewöhnlich, dass sie uns so auf den Pelz rücken.
Zeigler: Das war zwar heute auf dem Papier ein glatter Sieg mit 4:0, aber der BVB hat phasenweise wie eine Auswärtsmannschaft gespielt. Das kann dem Trainer nicht gefallen haben.
Klopp: Ne, deshalb bin ich auch sehr laut geworden in der Halbzeit, weil das natürlich nicht unser Anspruch ist, so aufzutreten. Das war einfach schlecht. Wir können froh sein, dass wir noch gewonnen haben. Aber wir müssen ganz viel ändern, ganz schnell. Dann muss es weitergehen. Wir haben ja nur diese Spieler. Ich kann’s nicht ändern, wir haben kein Geld, um auf dem Transfermarkt noch mal aktiv zu werden. Ich weiß auch nicht so genau, ich bin im Moment ein bisschen ratlos. Aber jetzt fahren wir nach Hause, dann wird mir schon was einfallen.
Zeigler: Wenn man sich das Spiel heute angeguckt hat: Ein Torwart, der weit über 29 ist (Anm.: zum Zeitpunkt des Interviews 30 Jahre alt) . Der Altersschnitt ist sicher auch ein Problem. Kann sich das eine Spitzenmannschaft erlauben?
Klopp: Ich fand, heute hat Roman das recht ordentlich gemacht. Also wenn man ihn morgens sieht nach dem Aufstehen, das ist schon ein schreckliches Bild, das er abgibt. Aber auch da muss ich sagen: Keine Chance, irgendwas zu ändern. Wir müssen ihn da jetzt einfach durchschleppen. Wir gucken, wie lange das noch geht. Ich habe auch da keine Alternativen, ich kann keinen Feldspieler reinstellen. Es ist der einzige, den wir haben und dementsprechend müssen wir ihn uns den ab und zu auch schönsaufen.
Zeigler: Er hat nach dem 4:0 jubelnd das Tor verlassen, sein Tor also alleine gelassen. Auch das kann dem Trainer nicht gefallen haben. Spielt da die Mannschaft möglicherweise schon ein bisschen gegen den Trainer?
Klopp: Möglich, möglich. Wie gesagt, ich muss mir die Bilder noch mal angucken. Ich kann da jetzt nicht mehr zu sagen und habe ehrlich gesagt auch keine Worte mehr. Das war für mich auch ernüchternd heute.
Zeigler: Dann noch eine kritische Frage zu Ihrer Rolle: Ein verdienter Spieler wie Lothar Sippel (Anm.: ehemaliger Profi, der von 1992 bis 1994 für den BVB stürmte) , der schon viele wichtige Tore geschossen hat, war heute wieder nicht im Kader. Rein sportlich ist es ja nicht erklärbar, also zwischenmenschlich?
Klopp: Lothar und ich, wir kennen uns schon lange. Wir haben früher zusammen in der Hessen-Auswahl gespielt, besser: Er hat gespielt vorne im Sturm zusammen mit Dieter Hecking und ich saß
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