Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
je nach Bedarf ziehen wir Personal aus der Hauptnotaufnahme hinzu. Heute Nachmittag ist Ella die zuständige Kinderkrankenschwester. Sie ist wunderbar.“
Ella. Anspannung schnürte ihm den Magen zu, und seine Gedanken gaukelten ihm gefährliche Bilder vor. Weiches blondes Haar, ein süßes, verführerisches Lächeln und Kurven, die einen Mann verrückt machen konnten.
„Ich kenne Ella.“ Nichts an ihm verriet, wie gut. „Wir haben in London zusammengearbeitet.“ Und jetzt war sie schwanger mit seinem Kind. Eine Tatsache, die sie vor ihm verborgen hatte.
Die Wut schlug ihre scharfen Krallen in ihn, und er atmete tief durch, um die Kontrolle nicht zu verlieren. Die Heftigkeit seiner Reaktion schockierte ihn selbst. Er wusste, dass er der Eisdoktor genannt wurde, und fragte sich, was die Leute wohl sagen würden, wenn sie wüssten, wie er sich gerade fühlte.
Wie lautete noch gleich der Satz, mit dem die Leute so achtlos um sich warfen? Jeder hat seine Grenzen. Waren seine hiermit erreicht?
Mit größter Willensanstrengung erinnerte sich Nikos daran, dass Wut nichts bewirkte. Die Beherrschung zu verlieren, würde nicht helfen. Gefühle lösten keine Probleme. Was er brauchte, war eine sachliche Diskussion.
Sie würde zu Wort kommen. Er würde seinen Teil sagen. Ruhig und vernünftig. Sie würden zivilisiert miteinander umgehen.
„Du kennst Ella?“ Rose sah ihn überrascht an. „Das ist ja wunderbar!“
Nikos lächelte sie kühl an. Ella würde die ganze Situation wohl kaum so toll finden. Schließlich hatte sie ihre Schwangerschaft vor ihm verheimlicht. „Ja, ich freue mich auch darauf, sie wiederzusehen.“
„Da brauchst du nicht lange zu warten. Sie hat heute Spätschicht und sollte jede Minute hier sein.“
Wie aufs Stichwort hörte Nikos hinter sich Gelächter. Der Klang von Ellas Stimme machte ihn wütend. Was war lustig daran, einem Mann sein Kind vorzuenthalten? Ein vernünftiges Gespräch stand nicht länger auf seiner Wunschliste. Ruhig und vernünftig – das konnte ihm gestohlen bleiben!
Als Ella durch die Tür trat, brach sein Ärger heftig hervor. Sie band gerade ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Und plötzlich dachte Nikos daran, wie er den schlanken Hals geküsst hatte, während sie sich unter ihm wand und verzweifelt seinen Namen stöhnte. Er erinnerte sich, wie schüchtern sie das erste Mal gewesen war, wie schwer es ihm gefallen war zu glauben, dass eine Frau mit vierundzwanzig Jahren so wenig Erfahrung haben konnte.
Als er sie jetzt ansah, war es wie ein Schlag in den Magen.
„Hallo, Ella.“
Abrupt blieb sie stehen, und das Lächeln erstarb auf ihren Lippen, als sie ihn sah. Sie wurde so blass, dass Nikos unwillkürlich einen Schritt nach vorn machte, um sie aufzufangen, falls sie umfallen sollte. Für einen Augenblick stand sie nur da und starrte ihn an.
Schuldgefühle, dachte er grimmig, als er ihr Gesicht beobachtete. Was sie getan hatte, war unverzeihlich, und das wusste sie. Doch auf keinen Fall würde er sie auf den Boden fallen lassen. Schließlich war sie schwanger mit seinem Kind.
Es brannte ihm auf den Nägeln, ihr seine Meinung zu sagen, aber es war weder der richtige Zeitpunkt noch der passende Ort dafür, sodass Nikos seinen ganzen Ärger stattdessen in einen einzigen hitzigen Blick legte.
Offensichtlich blind für die gefährliche Veränderung in der Stimmung sagte Rose fröhlich: „Ella. Gutes Timing. Ich hatte keine Ahnung, dass du Professor Mariakos kennst. Ich bin begeistert. Das erleichtert alles. Jetzt haben wir ein erfahrenes Team für die Kindernotaufnahme. Was für ein unbeschwerter Sommer!“
Nikos hielt seinen anklagenden Blick auf Ellas blasses, erschrockenes Gesicht gerichtet. „Es wird wie in alten Zeiten.“
Ein Flackern in ihren leicht schräg stehenden grünen Augen sagte ihm, dass sie wusste, was er dachte: Es würde auf keinen Fall wie in alten Zeiten sein. Wenn sie diesmal zusammenarbeiteten, gab es keine intimen Blicke, kein aufregendes Kribbeln, während sie darauf warteten, allein zu sein. Kein Flüstern, kein flüchtiges Lächeln und ganz bestimmt keine explosive sexuelle Anziehungskraft.
Nur Wut, Schuldgefühle und Vorwürfe.
Ella hat mir verschwiegen, dass sie schwanger ist, und das wird mir keine Frau noch einmal antun. Diesmal wollte er das Recht, seinem Kind ein Vater zu sein.
Schneidend durchfuhr ihn der Schmerz, und plötzlich wollte er sich vor ihr aufbauen und hier und jetzt eine Erklärung verlangen. Er
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