Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
gern zum Lachen bringen. Am Klang seiner Stimme konnte sie erkennen, dass er lächelte. Und er hatte gesagt, dass er ihr Lachen mochte. So etwas Nettes hatte noch nie ein Mann zu ihr gesagt.
„Hmm … Hast du die Akte gefunden, die ich dir auf den Schreibtisch gelegt habe?“, fragte sie schließlich und hätte sich am liebsten gleich darauf die Zunge abgebissen. Das war ja wirklich eine sehr originelle Bemerkung.
„Keine dienstlichen Dinge, Stacy“, war alles, was Justin entgegnete.
„Wie bitte?“
„Ich möchte mich nicht mit dir über die Arbeit unterhalten. Nicht jetzt. Das hat Zeit bis morgen. Das hier mit uns hat nichts mit dem Krankenhaus zu tun.“
„Oh. In Ordnung. Tja … also gut … worüber willst du denn mit mir sprechen?“
„Über dich.“
„Das ist ein ziemlich langweiliges Thema, Justin.“
„Das bezweifle ich. Ich finde dich nämlich ziemlich außergewöhnlich. Und zwar in jeder Hinsicht.“ Stacy hörte, dass er schmunzelte.
„Du bist witziger als ich dachte.“
„Das ist gut, oder?“
„Auf jeden Fall.“
„Lachst du nicht oft?“
„Meistens hab’ ich einfach nichts zu lachen. Das war zumindest so, bevor ich dich kennengelernt habe. Ähm – ich meine damit nicht, dass ich nun über dich lache. Ich meinte, ich lache jetzt oft mit dir. Lieber Himmel, ist das furchtbar!“ Stacy schlug sich mit der Hand an die Stirn und war froh, dass Justin nicht sehen konnte, wie verlegen sie war.
„Siehst du? So wird das was. Auf diese Art lernen wir uns kennen.“
„Es ist einfacher als ich dachte.“
„Jemanden kennen zu lernen?“
„Ja.“
Justin zögerte einen Moment, bevor er die nächste Frage stellte. „Hat er dich sehr verletzt?“
„Wilt?“
„Heißt so dein Ex-Mann?“
„Ja.“
„Dann meine ich wohl ihn.“
„Ob er mich verletzt hat? Ja. Hat er mein Selbstbewusstsein angeknackst? Ja. Hat er dafür gesorgt, dass ich mich als Versagerin gefühlt habe? Ja. War es gut, dass er mich verlassen hat? Ja!“
„Was ist damals passiert?“
„Nichts Dramatisches. Er ist nicht bei Nacht und Nebel verschwunden und hatte auch keine heißen Affären. Wir hatten ganz einfach unterschiedliche Vorstellungen von unserer Zukunft. Wilt ist Handwerker und zieht von einer Stadt in die andere, um immer etwas Neues zu erleben. Ich hingegen wollte an einem Ort bleiben und meiner Familie ein Zuhause geben. Mein Dad war früher bei der Armee, sodass wir ständig umziehen mussten. Als ich in Adelaide mit meinem Studium anfing, war es eine unglaubliche Erleichterung für mich, endlich sesshaft werden zu können. Und als meine Eltern nach Dads Pensionierung nach Mount Gambier gezogen sind, war das für mich der ideale Ort, um mich als Ärztin niederzulassen.“
„Aber Wilt wollte weiterziehen?“
„Ja, und damit fingen die Streitereien an. Wir waren drei Jahre verheiratet, als ich mit den Zwillingen schwanger wurde. Und zwei Wochen vor unserem fünften Hochzeitstag hat er uns verlassen.“
„Wo lebt er jetzt?“
„Da müsste ich auf dem Poststempel der Geburtstagskarten nachsehen, die er den Kindern geschickt hat. Ich glaube, es war Darwin.“ Sie kramte einige Sekunden herum. „Ja, sie sind in Darwin abgestempelt. Es steht wie immer kein Absender drauf.“
„Aber er zahlt doch Unterhalt für die Kinder, oder nicht?“
„Nein.“
„Das sollte er aber!“
„Ich will sein Geld nicht. Mein Leben ist schöner ohne ihn. Einsamer zwar, aber glücklicher. Also ich meine damit nicht, dass ich ohne ihn einsam bin.“
„Schon gut. Ich weiß, was du meinst.“
„Und ich bin auch nur manchmal einsam. Skye und die Kinder helfen mir sehr.“
Justin hörte ihr aufmerksam zu und wusste genau, wovon sie sprach. Die Einsamkeit nach Roses Tod hatte ihn sehr geschmerzt. Zwar hatte er versucht, sich tagsüber mit Arbeit und abends mit Mike abzulenken, doch es war ihm nur selten gelungen, das Gefühl des Alleinseins zu verdrängen. Inzwischen war alles besser geworden. Er hatte sich daran gewöhnt und genoss es, tun und lassen zu können, was er wollte.
„Wie ist es bei dir?“
„Was meinst du?“
„Hast du dich nach dem Tod deiner Frau einsam gefühlt?“
„Natürlich.“
„Aber es ist dir gelungen, damit umzugehen?“
„Ich glaube schon.“
„Wie hast du das geschafft?“
„Ich telefoniere abends stundenlang mit Kollegen.“
Stacy schnalzte mit der Zunge. „Ach so. Das ist es, was ich all die Jahre falsch gemacht habe.“
„Ganz genau. Wenn du dich also das
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