Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
nächste Mal einsam fühlst, greif einfach nach dem Telefonhörer.“
„Und wenn du schon schläfst?“
„Ich bin Arzt. Es dauert nur ein paar Sekunden und ich bin hellwach.“
„Und der Rest deiner Familie ebenfalls.“
„Kein Problem. Das Telefon steht direkt neben meinem Bett, und ich war schon immer der Schnellste, wenn es darum ging, den Hörer abzunehmen.“
Stacy lachte.
„Ich mag dein Lachen.“
„Das hast du schon gesagt.“
„Ich mag ziemlich viele Dinge an dir, Stacy.“
„Das beruht auf Gegenseitigkeit, Justin.“
„Sollten wir jetzt aufhören zu telefonieren?“
Sie seufzte. „Ich schätze, das sollten wir. Aber ich möchte eigentlich nicht.“
„Ich auch nicht.“
„Es war schön.“
„Stimmt.“
„Aber ich muss heute Abend noch ein wenig grässlichen Papierkram erledigen“, erklärte Stacy bedauernd.
„In Ordnung.“ Justin setzte sich auf. „Aber weißt du, ich glaube, es ist eine gute Idee, wenn du ab jetzt regelmäßig abends anrufst und dich erkundigst, ob ich körperlich und seelisch in der Lage bin, mich um meinen Vater zu kümmern.“
„Damit willst du mir sagen, dass ich dich öfter anrufen soll?“
„Ganz genau.“
„Du könntest ja auch mich anrufen, um mich darüber zu informieren.“
„Ja, könnte ich.“ Er warf einen Blick auf die Uhr. „Wo wir gerade davon sprechen: Ich sollte jetzt besser nach meinem Dad sehen und überprüfen, ob er sich brav die Zähne geputzt und seinen Pyjama angezogen hat.“
Stacy lächelte. „Mach das. Sicher wirst du zum ‚Sohn des Jahres‘ ernannt. Dann kannst du dich mit einem weiteren Titel schmücken.“
Er lachte schallend. „Gute Nacht, Anastasia.“
„Gute Nacht, Justin.“ Langsam legte Stacy den Hörer auf und ließ sich noch einige Minuten lang ihre Unterhaltung durch den Kopf gehen. Es war lange her, dass sie sich so glücklich gefühlt hatte. Justin mochte ihr Lachen. Es war so nett von ihm gewesen, ihr das zu sagen. Sie konnte sich nicht erinnern, mit Wilt viel gelacht zu haben.
Wilt hatte kaum mit ihr geflirtet; nicht einmal am Anfang ihrer Beziehung. Justin hingegen hatte fast während des gesamten Gesprächs mit ihr geflirtet, und außerdem schien er ehrlich an ihr interessiert zu sein. Sie hatte jede Minute des Telefonats genossen. Bei der Arbeit versuchte sie, so professionell wie möglich mit ihm umzugehen, und sie war froh darüber, dass er es anscheinend genauso hielt. Was auch immer gerade zwischen ihnen vorging, könnte katastrophale Folgen für ihre Arbeit haben, falls es nicht klappte.
Sie könnte verletzt werden. Und nicht nur sie allein. Sie mussten beide auch an ihre Kinder denken. Und an ihren Job, der ziemlich ungemütlich werden würde, falls sie ein gespanntes Verhältnis zueinander hätten. So etwas hatte sie schon öfter bei anderen Paaren beobachtet, die nach einer Trennung weiterhin zusammen arbeiten mussten. Sollte sie also einfach den Augenblick genießen? Dieses unglaubliche Gefühl, das Justins Aufmerksamkeit ihr gab? Oder sollte sie sich lieber etwas zurückziehen und ihn auf Abstand halten?
Während der nächsten Tage verhielt Stacy sich im Krankenhaus äußerst professionell. Ganz so, als wäre Justin nur ein weiterer Kollege. Doch abends, wenn die Kinder im Bett waren und Skye sich zum Lernen zurückgezogen hatte, rief sie Justin an, und sie unterhielten sich ausgiebig. Es stellte sich heraus, dass sie zahlreiche Interessen teilten. Sie sprachen dabei niemals über ihre Arbeit, und im Krankenhaus erwähnten sie niemals ihre abendlichen Telefonate. Es war eine eigenartige Situation, doch im Augenblick funktionierte es. Was auch immer es war.
Endlich kam der Freitagnachmittag. Stacy holte die drei aufgeregten Kinder von der Schule ab. Sie brannten darauf, zu den Tantanoola-Höhlen aufzubrechen.
„Wo ist mein Dad?“, fragte Mike.
„Er ist noch im Krankenhaus. Es ist etwas dazwischengekommen, und er musste noch dableiben. Deshalb bin ich allein gekommen. Wir holen ihn jetzt ab.“
„Dauert es lange?“, wollte Chelsea wissen.
„Ich hoffe nicht. Am besten geht ihr in mein Büro und seht euch eine DVD an. Wir holen euch dann ab, wenn wir fertig sind.“
„In Ordnung.“ Die drei Kinder schlenderten schwatzend zu ihrem Büro. Es freute Stacy, dass sie sich so gut verstanden. Vor allem für Mike war es großartig, so schnell Freunde gefunden zu haben. Erst gestern Abend hatte Justin ihr erzählt, dass Mike inzwischen immer selbstverständlicher von seiner Mutter
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