Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
sprach und langsam wieder zu dem unbeschwerten Jungen wurde, der er früher einmal gewesen war.
Heute war ein ganz besonderer Tag, und nicht nur die Kinder konnten es kaum erwarten, dass ihr Ausflug endlich losging. Da Justin von ihrer ersten offiziellen Verabredung gesprochen hatte, hatte Stacy lange darüber nachgedacht, was sie anziehen sollte. Ihre Wahl war schließlich auf eine schicke Jeans und ihren leuchtend blauen Sweater gefallen. Dazu trug sie flache Lederstiefel, die perfekt für einen Rundgang in der Höhle geeignet waren. Für den Fall, dass es abends kühler würde, hatte sie ihre Lederjacke mitgenommen. Sie trug ihre blauen Kontaktlinsen und hatte beschlossen, Justin zuliebe ihr Haar offen zu lassen, sobald sie das Krankenhaus verlassen hatten.
Es war ein komisches Gefühl gewesen, bei der Auswahl ihrer Frisur und ihrer Kleidung darüber nachzudenken, was Justin wohl am besten gefiel. Zum Glück war heute in der Schule ein Tag mit Freizeitkleidung statt mit Schuluniform gewesen, sodass die Kinder sich nicht extra umziehen mussten.
Zielstrebig eilte Stacy in die Notaufnahme, um nachzusehen, wie weit Justin mit dem Notfall war. Er saß im Schwesternzimmer und füllte gerade das Krankenblatt aus.
„Alles erledigt?“, fragte sie.
„So ziemlich.“ Auch er war mit seinen Jeans, Wanderstiefeln und T-Shirt legerer gekleidet als sonst. Ihre ungewöhnliche Kleidung hatte natürlich sofort zu Spekulationen bei Gene und Christine geführt, sodass Stacy schließlich zugegeben hatte, dass sie nach der Arbeit verabredet waren.
„Gut. Dann hole ich jetzt die Kinder aus meinem Büro.“ Stacy hatte den Satz kaum zu Ende gesagt, da öffnete sich die Tür zur Notaufnahme und eine junge Mutter mit verweinten Augen trat ein. Sie hatte ihr Baby eng an sich gedrückt.
„Bitte helfen Sie mir“, bat sie mit tränenerstickter Stimme.
Stacy und Justin sprangen gleichzeitig auf, und auch eine Krankenschwester kam herbeigeeilt. „Kommen Sie mit“, sagte Stacy und zog den Vorhang des ersten Behandlungsraums zurück. „Was ist denn los?“
„Er übergibt sich. Er kann einfach nichts bei sich behalten.“
„Rückfluss?“, fragte Stacy.
„Das hat mein Hausarzt auch vermutet, aber egal, was ich ihm gebe oder was ich mache – er spuckt alles wieder aus. Langsam mache ich mir große Sorgen.“
Während seine Mutter sprach, schrie das Baby so lautstark, als wollte es jedem seine Bauchschmerzen unmissverständlich mitteilen.
„Wie heißt er denn?“
„Jimmy. Jimmy Percival. Und ich bin Tamora.“
„Und wie alt ist der kleine Jimmy?“, erkundigte sich Justin.
„Drei Monate.“
„Ist er bei uns auf die Welt gekommen?“, fragte Stacy und streckte ihre Hände nach dem Baby aus. „Darf ich?“
„Ja, sicher. Und ja, ich habe hier entbunden.“
„Ich hole die Akte“, sagte die Krankenschwester, während Stacy der Mutter den Jungen abnahm.
„Wann hat er sich das letzte Mal übergeben?“, wollte Justin wissen. Er beobachtete, mit welcher Sicherheit Stacy das Baby hielt. Nun ja, da sie selber Zwillinge hatte, war es wohl ganz natürlich, dass sie gut mit Säuglingen umgehen konnte.
„Vor ungefähr zehn Minuten. Ich bin sehr erschrocken, denn das Erbrochene flog förmlich aus ihm heraus. Es war wie im Horrorfilm.“ Tamora schüttelte sich.
„Schwallartiges Erbrechen“, stellte Justin nickend fest.
„Ist es schwierig, ihn zu füttern?“
„Ja. Ich habe versucht, ihn zu stillen, aber er wollte einfach nicht trinken. Mein Hausarzt hat dann gesagt, ich soll ihm die Flasche geben. Erst habe ich abgepumpt, aber das hat nicht geklappt. Dann hab’ ich es mit Fertignahrung versucht. Aber auch die will er meistens nicht.“
„Und wenn er etwas trinkt, dann spuckt er es hinterher wieder aus?“, fragte Stacy mit einem kleinen, wissenden Lächeln.
„Ja.“
Stacy nickte. „Das war bei meinem Sohn genauso. Vielleicht nicht ganz so schlimm wie bei Ihrem Jimmy, aber ich weiß genau, was Sie durchmachen.“ Das schien Tamora ein wenig zu beruhigen, und Justin war wieder einmal beeindruckt davon, wie leicht es Stacy fiel, die richtigen Worte zu finden.
„Setzen Sie sich doch auf das Bett, Tamora, während Dr. Gray Jimmy untersucht“, schlug Stacy vor. „Sie müssen erschöpft sein.“
„Ja, bin ich“, seufzte Tamora und ließ sich erleichtert auf die Bettkante fallen. „Mein Mann ist gerade nicht da. Er ist in Adelaide. Leider ist er beruflich viel unterwegs. Aber heute Abend kommt er
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