Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
heim.“
„Mrs. Percival“, wandte Justin sich an sie, nachdem er das Baby untersucht hatte. „Ich fürchte, Jimmy hat ein ernsteres Problem als nur den Rückfluss aus dem Magen in die Speiseröhre.“
„Oh?“ Tamoras Augen weiteten sich vor Angst.
„Es handelt sich um einen angeborenen Fehler des Schließmuskels am Magenausgang. Dieser Schließmuskel ist die Stelle, wo die Nahrung vom Magen in den Zwölffingerdarm fließt. Und wenn dieser Schließmuskel, wie bei Jimmy, zu eng ist, dann kann die Nahrung nicht durchfließen, staut sich im Magen und wird wieder erbrochen.“
„Dann liegt es gar nicht an mir?“, fragte Tamora erstaunt.
Stacy schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Sie haben nichts falsch gemacht“, erklärte sie nachdrücklich. „Sie sind eine gute Mutter.“
Tamora hatte vor Erleichterung Tränen in den Augen. „Dem Himmel sei Dank! Ich hab’ die ganze Zeit gedacht, es wäre meine Schuld, weil ich ihn irgendwie falsch füttere oder sonst etwas falsch mache oder vergessen habe oder …“
„Ich weiß“, unterbrach Stacy sie. „Die ersten Monate mit einem Baby sind immer schwierig. Und wenn dann nicht alles so läuft, wie in den Büchern beschrieben, ist man völlig hilflos.“
„Leider können wir Jimmy nur helfen, wenn wir ihn operieren“, fuhr Justin fort.
Tamora wurde blass. „Operieren?“
„Ja, aber es ist nur ein kleiner Eingriff, bei dem der Chirurg den Schließmuskel weitet. Es dauert nicht lange, und danach ist Jimmy völlig gesund. Ich rufe den Kinderchirurgen an, damit er kommt und sich Jimmy ansieht. Er wird dann alles Weitere mit Ihnen besprechen. Wenn der Operationsplan nicht zu voll ist, kann er den Eingriff schon heute Nachmittag oder aber morgen früh vornehmen.“
„So bald schon?“, fragte Tamora beunruhigt.
„Je früher, desto besser“, erklärte Stacy. „Die Operation muss auf jeden Fall gemacht werden, damit es dem Kleinen schnell besser geht.“
„Kommt so etwas häufig vor?“, erkundigte Tamora sich bei Justin.
„Ich hab’ schon sehr viele Kinder mit diesem Problem gesehen, seitdem ich Arzt bin.“
Stacy legte Tamora das Baby wieder in den Arm. „Wir versuchen jetzt, den Kinderchirurgen zu erreichen. Ich bitte die Schwester, Ihnen ein Kinderbett für Jimmy zu bringen.“
„Nicht nötig. Ich behalte ihn lieber auf dem Arm“, erklärte Tamora schnell und drückte ihr Baby an sich.
„In Ordnung“, sagte Stacy und strich dem Kleinen sanft über den Kopf.
Stacy und Justin gingen zum Schwesternzimmer, wo Stacy den Kinderchirurgen anrief.
„Wir sollten zusehen, dass wir wegkommen, bevor noch ein weiterer Notfall unsere Pläne völlig über den Haufen wirft“, bemerkte Justin.
„Das wäre nicht das erste Mal, dass mir so etwas passiert“, entgegnete Stacy, während sie die letzten Sätze in die Krankenakte eintrug.
„Und auch nicht das letzte“, fügte Justin hinzu und reichte Stacy die Hand. Automatisch nahm sie sie und ließ sich von ihm hochziehen. Doch auch danach ließ er ihre Hand nicht los, sondern hielt sie fest, während sie den Korridor hinab zu Stacys Büro gingen. Mike bemerkte es als erster.
„Warum hältst du Stacys Hand, Dad?“, fragte er. Alle drei Kinder starrten nun auf die Erwachsenen.
„Damit ich sie nicht verliere“, antwortete Justin. „Jetzt aber los. Die Höhle wartet.“ Die Kinder rannten aus dem Zimmer und den Gang entlang zum Ausgang. Justin schloss Stacys Bürotür und wandte sich ebenfalls zum Ausgang.
„Justin. Du kannst mich jetzt loslassen“, murmelte Stacy, die bemerkt hatte, dass einige der Kollegen sie erstaunt anschauten.
„Nein, kann ich nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil wir eine Verabredung haben.“
7. KAPITEL
Die Kinder waren bester Laune, als sie gemeinsam in Justins Auto zu den Tantanoola-Höhlen fuhren. Stacys Wagen hatten sie auf dem Krankenhausparkplatz stehen gelassen. Nachdem sie angekommen waren, gab Stacy jedem Kind seine Jacke – sie wusste, dass es in den kleinen Höhlen immer sehr kühl war. Justin war vorausgegangen. Die Kinder hatten ihre Unterlagen aus der Schule mitgebracht und besprachen noch einmal aufgeregt, welche Fragen sie beantworten mussten. Ungeduldig warteten sie darauf, dass ihre Expedition endlich losging.
Stacy ging zu Justin herüber, der sich angeregt mit einer Besucherführerin unterhielt. Sie bemerkte, dass die andere Frau Justin anstrahlte und mit den Wimpern klimperte, während sie ihm aufmerksam zuhörte. Stacy spürte ein
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