Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
ja.“ Sie wandte sich ab und ging zum Schrank.
„Was machst du denn jetzt?“
„Ich hole Opossum-Futter.“
„Opossum-Futter?“
„Honigbrote. Das ist ihr Lieblingsessen.“ Geschäftig hantierte sie in der Küche herum.
Nachdenklich betrachtete Justin sie und überlegte, was er tun könnte, um sie zu beruhigen. Es war ihm schon öfter aufgefallen, dass sie sich manchmal urplötzlich von ihm zurückzog. So wie gerade, als sie förmlich in seinen Armen erstarrt war, nachdem er das Wort „lieben“ benutzt hatte. Wollte sie denn nicht geliebt werden? Sträubte sie sich dagegen, ihn zu lieben?
Auch, als sie schon alle im Auto saßen und Richtung Umpherston’s fuhren, ging Stacys seltsames Verhalten Justin nicht aus dem Kopf. Am Ziel angekommen, kletterten sie die Efeu bewachsenen Stufen zum Garten hinunter. Stacy gab den Kindern die Honigbrote für die Opossums.
„Es ist schön hier. Viel schöner, als ich es in Erinnerung hatte“, erklärte Justin, als sie durch den romantisch beleuchteten, in Stufen angelegten Garten schlenderten. „Waren die Opossums schon immer so groß?“
„Wahrscheinlich schon“, antwortete Stacy lachend und nahm seine Hand. Er war ein wenig überrascht, dass sie die Initiative ergriff, doch dann fiel ihm auf, dass sie den Ort praktisch für sich allein hatten. Er hatte es schon früher bemerkt, dass sie es nicht mochte, wenn er sie in der Öffentlichkeit berührte oder gar küsste. Selbst im Beisein ihrer Familie schien es sie zu stören. Doch er war nicht bereit, damit aufzuhören. Er wollte, dass jedem klar war, wie viel ihm diese Frau bedeutete.
Während sie ihren Spaziergang auf den leicht unebenen Wegen fortsetzten, machte Stacy ihn auf den ein oder anderen Baum, einen Vogel oder eine Blume aufmerksam. Im Hintergrund war das fröhliche Lärmen der Kinder zu hören.
Nach einer Weile setzten Justin und Stacy sich auf eine Bank, die aus einem alten Baumstamm geschnitzt war, und genossen den Anblick des Gartens. Die Ebene unter ihnen war mit Lilien, Schmucklilien und anderen herrlichen Pflanzen und Blumen bewachsen. Von der Ebene über ihnen hingen Weinreben herab, die den ganzen Ort umrahmten.
„Wo sind eigentlich die Kinder?“, fragte Justin schließlich.
Stacy deutete nach unten. „Sie scheinen sich gut zu amüsieren. Und zum Glück haben wir den Platz hier für uns allein. Zumindest im Augenblick.“
Justin betrachtete Stacy von der Seite, während sie glücklich lächelnd die spielenden Kinder beobachtete. Sie war eine schöne Frau, und obwohl ihm das bereits bei ihrem ersten Zusammentreffen aufgefallen war, konnte er ihre Schönheit nun auch spüren, weil sie ihm erlaubt hatte, einen Blick in ihre Seele zu werfen. Sie war nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich schön, und Justin wusste, dass diese Kombination nur selten zu finden war. Es kam ihm vor, als würde er sie schon sein ganzes Leben lang kennen.
Er konnte den Blick nicht von ihr wenden. Ein kleiner Windstoß blies ihr eine Haarsträhne ins Gesicht, und Justin streckte unvermittelt die Hand aus, um sie zurückzustreichen. Ihre Hände berührten sich, da Stacy das Gleiche vorhatte.
„Entschuldige.“ Seine Stimme hatte einen so tiefen, rauen Klang, dass Stacy ihn fragend ansah. Zärtlich strich er ihr die Strähne aus dem Gesicht.
„Justin?“
Wieder spürte er ihr Unbehagen. „Stacy, sag nichts! Schließ mich nicht aus deinem Leben aus.“
Sie seufzte und wich seinem Blick aus. „Das mache ich doch gar nicht. Jedenfalls nicht absichtlich. Ich glaube, es ist eher eine Art Reflex, den ich nicht kontrollieren kann.“
„Weil du gewohnt bist, zu große Nähe zu vermeiden? Um dich vor Verletzungen zu schützen? Ist das der Grund, weshalb du mich auf Abstand hältst?“
„Ja, wahrscheinlich schon.“ Sie verstummte. Doch Justin erwartete mehr. Eindringlich sah er sie an, und Stacy wusste, dass die schon lange gefürchtete, unvermeidliche Unterhaltung gekommen war. Dabei hatte sie so sehr gehofft, die Aussprache noch ein wenig hinauszögern zu können. Ihr war klar, dass Justin sich danach von ihr zurückziehen und vermutlich nicht einmal mehr mit ihr ausgehen würde. Denn welcher Mann wollte schon eine Frau, die innerlich gebrochen war?
Sie krampfte ihre Hände ineinander und betete um die nötige Kraft für ihre Worte, bevor sie sich zu Justin wandte. „Ich weiß nicht, ob ich es kann.“
„Es? Meinst du dich und mich?“
„Ja.“
„Wieso?“ Seine Stimme war ruhig, er klang
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