Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
vor. So ähnlich wie der australische Schauspieler auf dem Bild mit Autogramm, das Steffie auf ihre Memowand gepinnt hatte. Charlotte bekam plötzlich weiche Knie.
„Fahrrad.“
„Okay.“ Das Prickeln auf ihrer Haut blieb, während sie neben ihm zum Fahrradstand ging. Als sie sicher war, dass niemand in Hörweite war, sagte sie: „Die letzte Frage … Sie kannten die Antwort, nicht wahr?“
„Dachte ich zuerst, aber dann war ich mir nicht sicher.“
„Schwindeln Sie mich nicht an, James. Sie haben absichtlich gepasst. Warum?“
„Wollen Sie es genau wissen?“
„Ja.“
„Wegen der Wette, die ich Ihnen abgenötigt habe. Es war nicht fair. Außerdem dachte ich, die Teams hätten die gleiche Punktzahl. Also habe ich die Frage sausen lassen, damit es auf ein Patt hinausläuft.“
„Und keiner von uns die Wette gewinnen kann.“
Er nickte.
„Ich verstehe immer noch nicht ganz, warum.“
„Ich war einmal mit jemandem zusammen, der nicht mit mir zusammen sein wollte. Den Fehler mache ich kein zweites Mal.“
Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, ohne neugierig zu erscheinen. Verlegen sah sie auf ihre Hände. „Danke“, sagte sie dann einfach.
„Sie haben gewonnen. Wir hatten etwas abgemacht, und daran halte ich mich. Das heißt, ich lasse Sie in Ruhe.“
„Aber eigentlich hatten Sie gedacht, dass es unentschieden ausgeht und die Wette damit hinfällig wird. Ich finde, dabei sollten wir es belassen.“
„Gut, vergessen wir die Wette.“ Sein Blick glitt zu ihrem Mund, dann zu ihren Augen und wieder zu ihren Lippen. Als sie keine Anstalten machte zurückzuweichen, senkte er den Kopf und küsste sie sanft auf den Mund.
Die Berührung war flüchtig, wie eine warme Sommerbrise, die über ihre Haut strich, doch sie genügte, um ein Feuerwerk prickelnder Gefühle zu zünden. Gefühle, die nicht sein sollten. Sie wollte keine Beziehung, und sie war bestimmt keine der überirdisch schönen, eleganten Frauen, mit denen James sonst ausging.
Und trotzdem …
Da küsste er sie noch einmal, süß und verführerisch und doch so zart, dass sie sich einen Moment lang fragte, ob sie es nur geträumt hatte.
„Danke“, sagte er. „Damit ist es besiegelt. Sind wir Freunde?“
Freunde küssen sich nicht so. Freunde sehen sich nicht so an.
„Ja“, antwortete sie, und ihre Stimme bebte leicht.
„Wäre es sehr vermessen, wenn ich dich nach Hause bringen möchte?“
„James, ich bin achtundzwanzig.“ Und jetzt sind wir schon beim Du, dachte sie.
„Botschaft angekommen“, sagte er mit einem bedauernden Lächeln. „Du bist erwachsen und kannst selbst auf dich aufpassen.“ Er löste das Bügelschloss von seinem Fahrrad. „Dann bis morgen, Charlotte.“
Später saß sie zu Hause auf dem Sofa, die schnurrende Pandora auf dem Schoß, und dachte an James. Was er da über jemanden gesagt hatte, der nicht mit ihm zusammen sein wollte … Charlotte war sich sicher, dass er damit seine Exfrau gemeint hatte. Die Fotos der Paparazzi und die Berichte in den Klatschblättern stellten James Alexander als einen sorglosen Partygänger dar, der auch am Tag seiner Scheidung die Nacht durchfeierte.
War das alles nur Fassade, um zu verbergen, wie verletzt er im Grunde seines Herzens war? Hatte sie nicht auch eine Fassade aufgebaut, um sich zu schützen?
Vielleicht war James doch nicht so oberflächlich, wie sie dachte?
6. KAPITEL
Am nächsten Morgen ging James als Erstes in die Kardiologie.
„Da ist ja unser Chirurg mit dem Supergedächtnis“, neckte Steffie ihn. „Wollten Sie uns nicht die Flötentöne beibringen?“ Sie lachte. „Okay, Sie haben es uns nicht leicht gemacht, für uns war es ein knapper Sieg. Es war ein herrlicher Abend, heute schwärmen alle davon.“
Charlotte ebenfalls? fragte er sich. „Mir hat es auch Spaß gemacht. War der Nusskuchen von Ihnen?“
„Ja.“
„Wenn Sie nicht schon verheiratet wären, hätte ich Lust, Ihnen einen Antrag zu machen.“ James zwinkerte ihr zu. „Dann könnte ich jeden Tag köstlichen Kuchen essen.“
„Ja, ja.“ Steffie wischte das Kompliment mit einer lässigen Handbewegung beiseite. „Wer schmeichelt, hat mehr vom Leben, was?“
James lachte auf. „Übrigens, ist Ihre Teamleiterin schon da? Ich wollte mit ihr über die kleine Brianna auf meiner Liste sprechen.“
„Tut mir leid, sie kommt heute nicht.“
„Hat sie frei?“ Davon hatte sie gestern kein Wort gesagt.
„Nun ja, von heute an ist sie jeden Mittwoch nicht im
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