Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
Haus.“
War er gerade noch überrascht gewesen, so machte er sich jetzt Sorgen. „Steffie, ich will ja nicht neugierig sein, aber … ist alles in Ordnung mit ihr?“
„Ja, sicher. Sie hat nur mit der Personalleitung andere Arbeitszeiten ausgehandelt. Statt auf fünf verteilt sie ihr Stundensoll auf vier Tage und arbeitet mittwochs in Penhally Bay.“
„Und was genau macht sie da?“
„Ihr Onkel ist Seniorpartner in der dortigen Gemeinschaftspraxis, und sie wird einen Teil der gynäkologischen Sprechstunde für ältere Frauen übernehmen.“
„Als Kardiologin?“ Merkwürdig, dachte er, doch dann fiel der Groschen. „Natürlich. Mit Fettsucht und Diabetes auf dem Vormarsch macht es Sinn, mit älteren Frauen über ihre Herzgesundheit zu sprechen. So etwas in einer Gemeinschaftspraxis anzubieten ist eine gute Methode.“
„Genau das dachte sie auch. Sie meint, mit dieser Art präventiver Medizin kann sie auch den Druck von uns hier nehmen.“
„Großartige Idee.“
„Außerdem ist da noch ihre Beratungsstelle für vergewaltigte Frauen.“
„Beratungsstelle für vergewaltigte Frauen?“, wiederholte James verblüfft.
„Sie redet nicht viel darüber“, gab Steffie zu. „Weshalb sie das macht, meine ich. Aber ich glaube, es muss jemandem passiert sein, der ihr sehr nahesteht – irgendwann, bevor sie nach Cornwall gezogen ist.“
James hatte einige Ärzte getroffen, die sich aufgrund eines persönlichen Erlebnisses für eine bestimmte Fachrichtung entschieden hatten. Solche Ereignisse konnten auch ein Antrieb sein, sich außerhalb des eigenen Bereichs für etwas stark zu machen.
Doch dann kam ihm ein anderer Gedanke. Nick hatte gesagt, Charlotte hätte Schweres durchgemacht. Das konnte natürlich bedeuten, dass sie hautnah miterlebt hatte, wie eine Freundin nach einer Vergewaltigung gelitten hatte. Es könnte jedoch auch sein, dass Charlotte selbst das Opfer gewesen war.
Das würde erklären, warum sie bei Nick und in dieser Beratungsstelle arbeitete.
Und so manches mehr …
Wenn sie wirklich durch diese Hölle gegangen war, würde es ein hartes Stück Arbeit sein, sie davon zu überzeugen, dass sie ihm vertrauen – und Spaß mit ihm haben konnte.
Aber das war sie ihm wert.
Am Samstagnachmittag saß Charlotte mit ihrem Onkel beim Kaffee. Während des Gesprächs fiel auch James’ Name.
„Er ist hoffentlich nicht aufdringlich?“, fragte Nick. „Wenn doch, rede ich noch einmal mit ihm.“
„Noch einmal?“ Bestürzt erfasste sie, was das bedeutete. Und James hatte es ihr gegenüber mit keinem Wort erwähnt.
„Oder ich sage Jack, er soll es tun“, bot Nick an.
„Nein, nein, bitte nicht. Nick, ich weiß, du meinst es gut, aber …“ Sie seufzte. „Ich komme sehr gut allein klar, wirklich.“
Nick warf ihr einen abschätzenden Blick zu. „Heißt das, du magst ihn?“
Charlotte war noch nicht so weit, über ihre Gefühle für James zu sprechen. „Es geht mir gut. Ich liebe meine Arbeit und mein Leben, so wie es jetzt ist. Und selbst wenn ich mich für James interessieren würde – was ich nicht tue …“ Ha, wem wollte sie etwas vormachen? Sie dachte doch ständig an ihn. „Ich glaube nicht, dass ich den Wirbel, den die Medien um seine Person machen, ertragen könnte.“
„Warum sprichst du nicht mit Melinda darüber?“
Sie erinnerte sich sehr gut an die dicken Schlagzeilen im vergangenen Jahr. Als herauskam, dass Melinda in Wahrheit eine Prinzessin und Thronfolgerin war, hatte die Presse sie förmlich belagert. Dreiste Reporter und Kameraleute hatten viel Unruhe in das beschauliche Städtchen gebracht.
Die Lage beruhigte sich erst, als Melinda zugunsten ihrer Schwester auf die Regentschaft verzichtete. Sie heiratete ihren geliebten Dragan und war seitdem nur noch Dr. Lovak, die Tierärztin von Penhally Bay. Allerdings vermutete Charlotte, dass sie an jene Zeit nicht gern erinnert werden wollte.
„Ich möchte sie nicht ausfragen.“
„Glaub mir, Dragan war noch viel verschlossener als du, bevor er Melinda kennenlernte. Und falls du einen Anlass brauchst, um sie zu besuchen, kannst du ihr von Pandora erzählen. Sie hört immer wieder gern, wie es den Streunern geht, denen sie ein neues Zuhause vermittelt hat. Ihre Hündin bekommt übrigens bald Junge. Vielleicht wird sie versuchen, dich zu überreden, ihr einen Welpen abzunehmen.“
„Hundebabys … oh, die sehe ich mir auf jeden Fall mal an.“ Charlotte musterte ihren Onkel prüfend. „Nick, jetzt muss ich mal
Weitere Kostenlose Bücher