Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
Außerdem …“ Sie hielt seinen Blick fest. „Ob es dir gefällt oder nicht, du bist sein Vater. Wenn ich sterbe, wird er dich brauchen.“
Nick schluckte. „Ich brauche Zeit, um …“
„Darüber nachzudenken?“ Vehement schüttelte sie den Kopf. „Du hast Monate Zeit gehabt, Nick. Monate, um endlich deinen Kopf aus dem Sand zu ziehen und dich den Tatsachen zu stellen. Und jetzt willst du mehr Zeit!“
Ihre Zähne schlugen aufeinander, doch als Nick die Arme um Kate legen wollte, entzog sie sich ihm. „Das Problem ist, dass ich diese Zeit vielleicht nicht mehr habe. Ja, wir haben damals unseren Gefühlen nachgegeben und uns in der schwärzesten Nacht unseres Lebens gegenseitig getröstet. Aber das ist eine Ewigkeit her, und wir können es nicht ändern. Findest du nicht, dass wir genug gebüßt haben? Und findest du es nicht unfair, es an Jem auszulassen?“
„Kate, ich …“
„Ach, vergiss es, Nick“, schnitt sie ihm das Wort ab. „Ich hätte wissen müssen, dass auf dich kein Verlass ist.“ Abrupt stand sie auf. „Mach dir keine Mühe, ich finde allein hinaus.“
Bevor er noch ein Wort sagen konnte, war sie gegangen.
Am Montagmorgen saß Charlotte über ihrer Patientenliste, als James in ihr Zimmer marschierte.
„Ich hätte angeklopft, aber ich habe die Hände voll“, sagte er entschuldigend, als sie aufblickte.
Mit zwei Pappbechern Kaffee und einer Papiertüte, der ein köstlicher Duft entstieg.
„Ich verspreche auch, nicht auf Ihren Schreibtisch zu krümeln, wenn Sie mit mir teilen.“ Er stellte die Sachen ab und öffnete die Tüte. „Sie mögen doch Schokoladencroissants?“
Sie liebte sie. Trotzdem fühlte sie sich ein bisschen überrumpelt. „Für einen Montagmorgen gehen Sie ganz schön ran“, sagte sie trocken.
„Stimmt nicht“, entgegnete er gelassen. „Ich habe noch nicht gefrühstückt, und wenn ich es jetzt nicht tue, muss ich mit leerem Magen den Vormittag überstehen. Außerdem weiß ich, dass Sie zu den Lerchen gehören und früh anfangen. Ich wollte mit Ihnen über die Patientenliste reden.“
„Na gut.“ Charlotte schwieg kurz. „Also, vielen Dank für den Kaffee.“ Die noch warmen Croissants dufteten so verlockend, dass sie nicht widerstehen konnte. Sie nahm sich eins. „Und für den Zuckerschub.“
Ein charmantes Lächeln glitt über seine attraktiven Züge. „Gern geschehen“, sagte er, und es klang tief und rau.
Charlotte erschauerte unwillkürlich und befahl ihren Hormonen, sich zu benehmen. „Nun … zu der Liste.“ Über die Arbeit konnte sie unbefangen mit ihm sprechen. Sogar dabei lächeln oder lachen.
Doch da beugte er sich vor, berührte mit dem Zeigefinger ihren Mundwinkel … und leckte sich den Finger ab.
Genauso gut hätte er mit der Zungenspitze ihre Haut liebkosen können. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus, ihre Lippen öffneten sich, aber sie brachte die Frage nicht heraus.
Aber James schien Gedanken lesen zu können. „Sie hatten Schokolade am Mund. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mich gerade noch davon abhalten konnte, etwas anderes zu tun“, fügte er mit heiserer Stimme hinzu.
Und diesmal, obwohl sie die Worte zurückhalten wollte, platzte sie heraus: „Was denn?“
Die Zeit blieb stehen. Die Luft im Zimmer knisterte. Atemlos verharrte Charlotte, als James sich schließlich vorbeugte und sie auf den Mundwinkel küsste, dort, wo sein Finger sie kurz zuvor noch berührt hatte.
Jeden anderen hätte sie geohrfeigt.
Aber James … Verstört erkannte sie, wie sehr es sie danach verlangte, den Kopf zu wenden, nur ein Stückchen, bis sie seine warmen Lippen ganz auf ihrem Mund spüren konnte. Und wie sehr sie sich danach sehnte, die Hände in sein dichtes dunkles Haar zu schieben und den Kuss zu erwidern.
Sie wich zurück und holte bebend Luft. „Das …“
„War sehr unprofessionell von mir und hätte nicht passieren dürfen“, sagte er. Doch statt der Entschuldigung, die sie erwartet hatte, setzte er hinzu: „Jedenfalls nicht während der Arbeit.“
Jetzt wäre der Augenblick gewesen, ihm deutlich klarzumachen, dass es auch außer Dienst nicht passieren würde. Leider weigerte sich auch ihr Mund, vernünftig zu sein.
Vermutlich ahnte James, dass er sie völlig aus dem Konzept gebracht hatte, denn er sah ihr in die Augen und sagte sanft: „Ich überlasse Sie lieber wieder Ihrem Papierkram.“
„Ja … gut.“
Aber sie konnte sich nicht mehr konzentrieren. Sie musste immer wieder an ihn denken, daran,
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