Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
wie sich sein Mund auf ihrer Haut angefühlt hatte. Zärtlich und nicht im Mindesten fordernd.
Nicht wie bei Michael.
Charlotte fing an zu zittern, aufgewühlt und unfähig, der Flut der Gefühle Herr zu werden, die auf sie einstürmten. Sie holte tief Atem und suchte Zuflucht in der mentalen Technik, die man sie gelehrt hatte und die sie auch anderen Frauen beibrachte.
Sich erden, nannte sie es, wenn sie sich aufrecht auf einen Stuhl setzte, die Arme locker auf die Lehnen legte und die Füße hüftbreit nebeneinander auf den Boden stellte. Und dann richtete sie ihre gesamte Konzentration darauf, fünf Dinge zu benennen, die sie sah.
„Schreibtisch, Stuhl, Tür, Fenster, Computer.“
Danach fünf Dinge, die sie hörte, fünf, die sie berühren konnte, fünf Düfte, fünf Geschmäcker …
Charlotte arbeitete sich durch das Programm, holte tief Luft und fühlte sich schließlich wieder ruhig und gelassen.
Solange sie nicht an James dachte.
Am Dienstag schlenderte James in Charlottes Büro. Wenn sogar ihr Cousin fand, sie sei viel zu ernst, wurde es Zeit, dass sie sich endlich ein bisschen Spaß im Leben gönnte.
Am besten mit ihm.
Deshalb musste er dafür sorgen, dass sie sich immer wieder über den Weg liefen, damit sie sich an seine Nähe gewöhnte.
Da entdeckte er das gerahmte Foto auf ihrem Schreibtisch. „Ist das Ihre Katze?“
Sie nickte. „Pandora.“
Aha, der Name, der ihm schon Kopfzerbrechen bereitet hatte. Und jetzt stellte sich heraus, dass er einer Katze gehörte! James hütete sich, sich seine Erleichterung anmerken zu lassen. „Hübsches Tier“, bemerkte er. „Welche Rasse?“
„Blaue Burmakatze.“
„Wie lange haben Sie sie schon?“
„Seit ich in Cornwall bin.“
Er lächelte. „Sie sind fest entschlossen, nicht mit mir zu plaudern, oder?“
„Seien Sie nicht albern.“
„Ich verrate Ihnen was.“ James setzte sein charmantestes Lächeln auf. „Sie werden viel mehr mit mir reden, wenn Sie mit mir essen gehen müssen. Weil Ihr Team nämlich heute Abend verlieren wird.“
„Freuen Sie sich nicht zu früh.“
Er lachte. „Abwarten.“ James blies ihr einen Kuss zu. „Bis später.“
Charlotte stellte die feinen Zitronenkekse, die sie vorhin gebacken hatte, zusammen mit Getränken und Gläsern auf den Tisch. Normalerweise freute sie sich auf diese Quizabende, aber heute war sie nervös.
Wegen dieser blöden Wette.
Einen Seufzer unterdrückend gesellte sie sich zu ihrer Gruppe und versuchte, sich unbefangen mit Steffie, Tim und den anderen zu unterhalten. Aber sie spürte es sofort, als James den Raum betrat. Unwillkürlich drehte sie sich um … und musste sich bremsen, ihn nicht anzustarren.
Er sah wahnsinnig gut aus. Sie hatte ihn noch nie in legerer Kleidung gesehen und fand ihn darin noch attraktiver als im Anzug. Zugegeben, es war eine Designerjeans und hatte wahrscheinlich mehr gekostet als ihr gesamtes Outfit, aber der leicht verwaschene mattblaue Stoff schmiegte sich an seine schmalen Hüften und betonte die langen Beine. Dazu trug er ein weißes Freizeithemd, das am Kragen offen stand. Die Ärmel waren hochgerollt und zeigten seine sonnengebräunten Unterarme.
Charlotte kribbelte es in den Fingern, so sehr reizte es sie, ihn zu berühren. Und sie fragte sich ungewollt, ob James der Mann sein könnte, der sie die Vergangenheit vergessen ließ.
Die ersten drei Quizrunden verliefen entspannt, doch dann wurde es ernst. Zufällig saß Charlotte James genau gegenüber, und sein Gesicht verriet ihr eins: Er würde alles daransetzen, um zu gewinnen.
Charlotte sah hinreißend aus in Jeans und dem leicht dekolletierten zartrosa T-Shirt, das im Farbton zu dem Hauch von Lippenstift passte, der ihren Rosenknospenmund sanft schimmern ließ.
James war überzeugt, dass sie sich in fünf Minuten umziehen und zurechtmachen konnte. Anders als seine früheren Freundinnen und Sophia, die erst geschlagene zwei Stunden brauchten, bevor sie sich perfekt frisiert und makellos geschminkt an die Öffentlichkeit wagten. Mit dem offenen blonden Haar, das ihr in weichen Wellen auf die Schultern fiel, sah Charlotte hingegen aus wie das sprichwörtliche Mädchen von nebenan. Und er wäre jede Wette eingegangen, dass sie gar nicht wusste, wie schön sie war.
Während der ersten beiden Runden hatte sie mit ihrem Team gescherzt und gelacht. Doch mit jeder weiteren Runde wirkte sie zunehmend angespannt. Seinetwegen?
Vielleicht konnte er die Atmosphäre lockern, wenn er sie ein bisschen
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