Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
unter Druck.
Sie hatte das schon einmal gemacht. Damals war es zu spät gewesen. Bitte …
Wie durch ein Wunder waren Ivans nächste Atemzüge langsamer, und seine Brust hob und senkte sich. Hob und senkte sich. Sie hatten es geschafft. Dank der Sauerstoffmaske verbesserte sich seine Gesichtsfarbe bereits.
Dem Himmel sei Dank für Doms medizinische Ausrüstung, dachte Erin noch einmal erleichtert. Er hatte vier Sauerstoffflaschen. Vier!
„Du wirst deinen Sauerstoffvorrat auffüllen müssen, bevor dein Footballteam wieder tauchen geht“, sagte sie leise. Die Anspannung ließ nach, als sich bei Ivans nächstem Atemzug sein Brustkorb beinahe normal hob und senkte.
Er musste schleunigst ins Krankenhaus, damit er das überstand.
Sie waren nicht länger allein. Plötzlich waren überall Fahrzeuge. Die Kavallerie war angerückt – geballt.
„He.“ Doms Stimme klang auf einmal unsicher. Seine Hand lag auf Ivans Schulter. Die Worte mochten für ihn bestimmt sein, doch er sah Erin an. „Wir haben es geschafft. Ivan, du kommst wieder in Ordnung, Kumpel. Wir haben eine verflixte Luftblase aus deiner Brust gesaugt. Besser gesagt, Doc Erin hat das geschafft. Wir haben verdammtes Glück, dass sie hier ist.“
Dann, als Erin die Tränen in die Augen traten, beantwortete er die stumme Frage in Ivans Augen. „Sharon und die Kinder kommen auch wieder in Ordnung.“
Erin stolperte zu Frank, um Sharon Mut zuzusprechen. „Ihr Ehemann und die Kinder werden leben.“
Es hätte schlimmer kommen können.
„Wo ist der Fahrer des Kombis?“, wollte jemand wissen.
Das war Graham. Im … Kilt? Später erfuhr sie, dass die örtliche Highland-Band geprobt hatte. Alle um sie herum trugen einen Kilt. Es wirkte völlig surreal.
„Ich konnte ihn nicht finden“, sagte Frank. Der Farmer hockte noch immer etwas abseits im Gras, in einem Arm das kleine Mädchen. Mit der anderen Hand hielt er die Sauerstoffmaske des Jungen fest. Erin fühlte den Puls des Mädchens. Stark und regelmäßig.
„Ich schätze, sie ist eingeschlafen, Doc“, sagte Frank, und Erin lächelte. Ihr erstes echtes Lächeln an diesem Abend. Sie wandte sich von dem Mädchen ab und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Sharons Bein. Das würde rasch heilen.
Dom schien noch unter Strom zu stehen. Er sah sich um und konzentrierte sich auf Grahams Frage. „Der Fahrer … Wo zum Teufel …“
„Bei meiner Ankunft war er nicht da, Doc“, erwiderte Frank. „Ich schwör’s.“
Das Fahrerhaus des Kombis war vollkommen intakt. Leer. War er hinausgeschleudert worden?
„Ich muss gehen“, sagte Dom drängend, als die Sirene des herannahenden Krankenwagens erklang. „Erin, kannst du hier übernehmen? Die drei müssen nach Campbelltown gebracht oder nach Melbourne geflogen werden. Ich überlasse dir das. Alle sind stabil.“
„Was ist los?“
Er schloss kurz die Augen. Instinktiv griff sie nach seiner Hand, und er hielt sie fest, als bräuchte er Kraft, bevor er weitermachte.
„Ich glaube, das ist das Auto von Nathans Dad“, brachte er hervor. „Ich muss gehen.“
Zwei Krankenwagen kamen ziemlich rasant zum Stehen. Die Rettungssanitäter übernahmen, legten Infusionen, stillten Blutungen und brachten die Eltern und die Kinder in die beiden Fahrzeuge. Erin half, brauchte jedoch nicht mitzufahren.
Irritiert blickte sie sich um. Wo war Dom? „Gibt es Anzeichen dafür, dass der Fahrer des Kombis verletzt wurde?“
Graham schüttelte den Kopf. „Die Kabine ist intakt, und nichts weist darauf hin, dass er aus dem Auto geschleudert wurde. Das heißt zwar nicht sicher, dass er unverletzt ist, aber …“ Er zuckte die Schultern. „Egal. Die Polizei wird ihn finden.“
Ihre Sorge wuchs. Jetzt hatte sie Zeit und konnte über Doms Reaktion nachdenken, als er erkannt hatte, wer der Fahrer des Kombis war. Sie erinnerte sich an seine Worte … und die Angst.
Der Mann war drogenabhängig. Unberechenbar. Nicht stabil. Nathan hatte Angst vor ihm. Bei seinem Auftauchen am Freitag hatte er gewalttätig gewirkt. Warum war er heute hier?
Erin stand auf und betrachtete die Unfallszenerie. „Was, denkst du, ist passiert?“, wandte sie sich an Graham, der den Unfallort ebenfalls kritisch inspizierte.
„Die Polizisten haben sich die Bremsspuren angesehen“, erklärte er. „Wie es scheint, ist der Fahrer des Kombis auf der falschen Straßenseite gefahren. Offenbar ist er nicht einmal ausgewichen. Ivan musste das Steuer scharf herumreißen.“
„Dann ist der Fahrer des
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