Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
zu?“
„Natürlich. Aber ich bin verzweifelt, ich brauche ein Zuhause für Marilyn.“
„Sie gehört dir gar nicht.“
„Doch.“ Erin kletterte von der Untersuchungsliege. „Marilyn und ich haben schließlich eine Menge zusammen durchgemacht. Das schweißt zusammen. Ich habe geholfen, Martin zu retten. Als ich letzte Nacht darüber nachgegrübelt habe, wie ich mein Leben wieder in den Griff kriege, habe ich gemerkt, dass es höchste Zeit wird, ausgetretene Pfade zu verlassen. Du leistest Großartiges in dieser Stadt, Dominic Spencer, und ich möchte mich daran beteiligen. Warum bist du so egoistisch und willst mir das verwehren?“
„Egoistisch?“
„Ja. Da ergibt sich eine fantastische Möglichkeit für mich, und du verbietest mir zu bleiben!“
„In einer Woche bist du sowieso wieder weg.“
„Ich glaube, der Vertrag, den Graham aufsetzt, läuft über sechs Monate. Wirke ich so unzuverlässig?“
„Nein, aber …“
„Aber was?“, wollte sie gereizt wissen. „Was kann schlimmstenfalls passieren? Graham sagt, dein Patienteneinzugsgebiet ist ungeheuer groß, da kannst du doch sicher den einen oder anderen entbehren. Und falls du dir Sorgen machst, dass ich vielleicht mehr von dir will … Du bist doch alt genug, um mich zurückzuweisen. Eigentlich kannst du mich schon als zurückgewiesen betrachten.“
„Ich weiß nicht, ob ich mit dir zusammenarbeiten kann“, erwiderte Dom resigniert. „Warum verstehst du das nicht? So, wie ich mich fühle … Wie kann ich das Risiko eingehen? Im Grunde möchte ich nur, dass alles bleibt, wie es ist. Meine Arbeit ist mir wichtig. Meine Kinder sind mir wichtig. Du bringst mich einfach nur durcheinander.“
„Und du mich auch. Also müssen wir das klären. Sag mir, dass du nicht an mir interessiert oder in Tansy verliebt bist oder bis zum Weltuntergang Enthaltsamkeit geschworen hast. Sag es, und dann vergiss die Sache, so, wie ich sie vergessen werde. Ende der Geschichte. Wir bleiben Kollegen und weiter nichts.“
Dom sah sie verblüfft an. Ruhig erwiderte Erin seinen Blick.
Dann klingelte sein Handy.
Erin beobachtete ihn beim Telefonieren. Plötzlich erstarrte er. Ich habe verloren, dachte sie düster. Wie mache ich jetzt weiter?
„Wo ist der Unfall?“
Trotz ihrer Verwirrung und Traurigkeit drangen Doms Worte zu ihr durch.
„Wie viele? Himmel! Okay, ich bin auf dem Weg. Bleib ruhig, Kumpel. Stell sicher, dass alle genug Luft kriegen. Sorg dafür, dass Mund und Nase frei sind und niemand zusammengesunken ist, damit die Atemwege nicht blockieren. Ich bin auf dem Weg.“
Dom steckte sein Handy zurück in die Tasche und riss die Tür auf.
Es war klar, worum es ging. Ein Autounfall. Mehrere Verletzte.
„Brauchst du Hilfe?“, fragte Erin.
„Nein.“
Er war kaum aus der Tür, da blieb er abrupt stehen. Nahm Vernunft an.
„Ja“, sagte er, ohne sich umzudrehen. „Es gab einen Frontalzusammenstoß in der Nähe meines Hauses. Vier Verletzte, scheint ziemlich schlimm zu sein. Bis der Rettungsdienst hier ist, wird es dauern. Ja, ich könnte Hilfe brauchen. Ich wäre sehr dankbar, wenn du mitkommst.“
8. KAPITEL
Er sollte sich auf nichts anderes konzentrieren als die Aufgabe, die vor ihm lag. Nach einem raschen Anruf bei der Polizei herrschte Stille auf dem Weg zur Unfallstelle. Erin starrte stumm geradeaus. Ich habe sie verletzt, dachte Dom. Ihre Miene, sonst immer so aufgeschlossen und fröhlich – manchmal auch verführerisch –, spiegelte Verärgerung und Gekränktheit wider.
Ihr spontaner Entschluss hierzubleiben war einfach verrückt. Sie war genau wie seine Mutter.
Der Gedanke schmerzte. Er erinnerte sich nur vage an seine Mutter, aber was er nicht vergessen hatte, waren Gleichgültigkeit und Langeweile, es sei denn, sie kam „verliebt“ nach Hause.
„Oh Dom, das ist wunderbar. Es wird unser Leben total verändern.“
Und das tat es. Jedes Mal. Die zerbrechliche Sicherheit zwischen den einzelnen Liebesbeziehungen seiner Mutter, wie ein Zuhause, Schulroutine, Dinge, die ihm gehörten, das alles wurde in den Wind geschlagen, während sie einem Verlierer nach dem anderen folgten.
Dom erinnerte sich, dass er seine Mutter schon mit sieben Jahren verzweifelt gefragt hatte: „Wie kannst du nach nur einer Nacht verliebt sein? Wie kannst du umziehen, ohne darüber nachzudenken?“
Und Erin? Sie tat genau dasselbe. Warf ihr altes Leben weg und begann ein neues, weil es aufregend, anders und wunderbar schien.
Es ist nicht wunderbar,
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