Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
auf.
„Wo bleibt Dr. Greenley nur?“, fragte Kylie ungeduldig.
Seth trat an die Tür und sah in den Empfangsraum der Notaufnahme. Es war ruhig an diesem Nachmittag; kaum eines der Behandlungszimmer war besetzt. Vermutlich war es eine gute Strategie gewesen, noch während des Footballspiels herzukommen. „Ich sehe mal nach.“
In diesem Augenblick kam ein dunkelhaariger Mann Mitte dreißig herein und sprach mit Simon. War das Dr. Greenley? Seth war ihm nie zuvor begegnet. Aus irgendeinem Grund hatte er angenommen, dass der Augenarzt ein älterer Herr war und nicht ein attraktiver Mann in seinem Alter.
Außerdem trug Dr. Greenley keinen Ehering.
„Kylie? Ben?“ Dr. Greenley würdigte Seth keines Blickes, als er in den Behandlungsraum kam, sondern wandte sich direkt an Ben. „Du kannst also nicht mehr scharf sehen, richtig?“
„Ja, alles ist verschwommen.“
„Dann werde ich mir deine Augen einmal genau anschauen, junger Mann.“ Etwas unschlüssig sah Dr. Greenley sich um. „Es gibt hier einen speziellen Raum für Augenuntersuchungen. Ich werde nachfragen, ob wir ihn benutzen können.“
„Das mache ich“, bot Seth sofort an und ärgerte sich insgeheim darüber, dass er nicht selbst daran gedacht und Kylie und Ben gleich dort hingebracht hatte.
Seth ging hinaus und bat Alyssa, die Krankenschwester am Empfang, ihnen den Augenuntersuchungsraum aufzuschließen.
Bereitwillig holte Alyssa den Schlüssel und ging voran; Seth, Kylie, Ben und Dr. Greenley folgten ihr. Sie öffnete die Tür und trat zur Seite, um die anderen hereinzulassen.
Der Untersuchungsraum war so klein, dass sie kaum alle auf einmal hineinpassten. Doch gerade als Seth beschlossen hatte, wieder hinauszugehen, damit die anderen mehr Platz hatten, griff Kylie nach seiner Hand.
Dr. Greenley hob Ben auf den Untersuchungsstuhl und begann, mit verschiedenen Instrumenten das Auge zu untersuchen.
Überrascht und erfreut darüber, dass Kylie seine Hand genommen hatte, beugte Seth sich zu ihr herunter und flüsterte leise: „Geht es dir gut?“
„Ich bin ein bisschen nervös“, gab sie zu.
Er drückte beruhigend ihre Hand und wünschte sich, er könnte mehr für sie tun.
„Es wird alles wieder gut. Egal, wie die Untersuchung ausgeht. Wir werden das gemeinsam durchstehen.“ Seth war selbst über die Ernsthaftigkeit seiner Worte erstaunt. Noch mehr verwirrte es ihn, dass er es wirklich von ganzem Herzen ernst meinte. Die Verantwortung für ein Kind zu haben, war keine leichte Aufgabe, und die Vorstellung, dass Kylie sich ganz allein um Ben kümmern musste, gefiel ihm nicht.
Konnte es sein, dass sein Adoptivvater ähnlich gedacht und sich deshalb so wundervoll um ihn und seine Geschwister gekümmert hatte?
„Ich werde dir jetzt ein paar Augentropfen geben, Ben.“
Seth sah zu Ben herüber und erwartete, dass der Junge protestieren würde. Doch Dr. Greenley verstand sein Handwerk und hatte so schnell und geschickt die Tropfen verabreicht, dass Ben gar keine Zeit hatte, darüber nachzudenken.
Während sie darauf warteten, dass die Wirkung einsetzte, streichelte Seth sanft Kylies kalte Finger. Er hatte sich damit abgefunden, dass aus der Verabredung zum Abendessen nichts werden würde. Selbst wenn Ben nicht stationär aufgenommen werden musste – was Seth stark bezweifelte –, würde Kylie ihren Sohn sicher nicht allein lassen. Seth konnte sie gut verstehen.
„Hm.“ Dr. Greenley murmelte undeutlich etwas vor sich hin, während er Ben untersuchte. Schließlich wandte er sich an Kylie. „Ich fürchte, Ben hat eine Netzhautablösung. Er muss hier in der Klinik bleiben, damit ich ihn gleich morgen früh operieren kann.“
„Operieren?“ Kylie klammerte sich an Seth’ Hand. „Wie gefährlich ist dieser Eingriff?“
„Nun ja, jede Operation birgt natürlich ein gewisses Risiko. Doch da es ein Routineeingriff ist, erwarte ich keine Komplikationen. Ben wird allerdings danach einen oder zwei Tage in der Klinik bleiben müssen, damit wir ihn ruhigstellen können.“
Fragend sah Kylie Seth an, der ihr beruhigend zunickte. Er teilte Dr. Greenleys Einschätzung.
„Ich denke, so sollten wir es machen, Kylie. Wir dürfen nicht riskieren, dass er sein ganzes Leben lang ein eingeschränktes Sehvermögen hat.“
„Du hast ja recht. Aber der Gedanke an eine Operation macht mir trotzdem Angst.“ Kylie biss sich nervös auf die Unterlippe. „Natürlich will ich auch nicht, dass er auf dem linken Auge nichts mehr sehen kann.“
Dr.
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