Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Greenley nahm ihre freie Hand und drückte sie beruhigend. „Wir haben hier einige ganz ausgezeichnete Kinderanästhesisten. Ben wird in guten Händen sein.“
„Ich weiß. Danke für alles.“
Greenley ließ sie los und ging zur Tür. „Ich schreibe jetzt die Einweisung und sorge dafür, dass eine der Schwestern Ihnen ein Zimmer besorgt.“
„Gut. Danke“, antwortete Kylie, die noch immer beunruhigt war.
Seth ging mit den beiden zum Empfang. Während sie auf Alyssa warteten, erklärte Kylie Ben noch einmal alles. Seth war erstaunt, wie gelassen der Junge die bevorstehende Operation aufnahm.
Endlich kam Alyssa zurück. „So, ich habe ein Zimmer für dich gefunden, Ben. Du wirst im dritten Stock in der Kinderstation wohnen. Es gibt dort auch ein Sofa, auf dem deine Mom schlafen kann, wenn sie bei dir bleiben möchte.“ Fragend sah sie Kylie an.
„Natürlich will ich über Nacht bei ihm bleiben“, erklärte Kylie.
Daran hatte Seth nicht gezweifelt. Nachdem Alyssa den Papierkram erledigt hatte, begleitete er Kylie und Seth auf die Kinderstation.
„Möchtest du, dass ich zu dir nach Hause fahre und ein paar Sachen für euch zusammenpacke? Zahnbürsten, Schlafanzüge und was man sonst noch so braucht?“, bot er an.
„Ich bräuchte wirklich einige Sachen“, gab Kylie zu. „Doch es wäre mir lieber, wenn ich selbst heimfahren könnte. Würdest du so lange bei Ben bleiben?“
Da er keine Ahnung hatte, was ein Sechsjähriger und eine junge Frau während eines Krankenhausaufenthalts brauchten, stimmte Seth bereitwillig zu. „Natürlich bleibe ich bei Ben. Sehr gern sogar.“
Trotzdem zögerte Kylie noch einige Sekunden. Die Vorstellung, ihren kranken Sohn allein zu lassen, gefiel ihr nicht. „Ich bin bald zurück“, erklärte sie schließlich und gab Ben einen Kuss.
„Ist okay, Mom. Seth und ich kommen schon klar.“ Ben hatte bereits die Fernbedienung in der Hand. „Sieh mal, Seth! Jetzt spielen die Chicago Bears!“
„Mir bleibt auch nichts erspart“, seufzte Seth theatralisch. „Erst verpassen wir das Packers Spiel, und dann muss ich mir auch noch die Bears ansehen.“
Ben kicherte schadenfroh. „Sieh dir mal den Stand an. Sie sind deutlich in Führung.“
„Nur keine Angst“, witzelte Seth, „im letzten Viertel lässt ihre Leistung immer so stark nach, dass sie dann doch noch verlieren.“
„Das stimmt gar nicht!“, protestierte Ben.
„Doch. Warte es nur ab.“
Leise stahl Kylie sich aus dem Raum, ein Lächeln auf den Lippen. Seth sah ihr nachdenklich nach – beeindruckt und geschmeichelt darüber, dass sie ihm das Wertvollste in ihrem Leben anvertraut hatte.
Ihren Sohn.
8. KAPITEL
Kylie fuhr nach Hause und packte nicht nur eine kleine Reisetasche für sich und Ben, sondern nahm auch ihren Laptop mit, damit sie arbeiten konnte, während Ben operiert wurde. Obwohl sie wusste, dass Seth sich gut um Ben kümmern würde, beeilte sie sich und war in Rekordzeit wieder beim Krankenhaus.
Nachdem sie geparkt hatte, griff sie nach ihren Sachen und eilte zum Fahrstuhl, der sie auf Bens Station brachte. Sie musste lächeln, als sie die beiden noch immer in das Footballspiel vertieft vorfand. Dr. Greenley hatte Bens linkes Auge zugeklebt, damit er keine Kopfschmerzen wegen der Sehstörung bekam. Doch ansonsten schien es Ben ausgezeichnet zu gehen.
Immer wieder erinnerte sie sich daran, dass es nur ein harmloser Routineeingriff war und dass die Wahrscheinlichkeit für einen Narkosezwischenfall verschwindend gering war. Es gab keinen Grund zur Sorge.
Trotzdem war sie angespannt.
Ben war überglücklich, als die Bears das Spiel gewannen. Seth grinste und erklärte, dass der Sieg der Bears bedeutungslos war, da diese, wenn sie in einigen Wochen auf die Packers treffen würden, auf jeden Fall verlieren würden.
Natürlich protestierte Ben lautstark.
Die beiden neckten sich noch eine ganze Weile, und Kylie bemerkte deutlich, wie sehr Ben das Zusammensein mit Seth genoss.
Als Seth schließlich aufstand, um zu gehen, kam Celeste, die Nachtschwester, herein. „Hallo, Seth. Was machst du denn hier?“ Neugierig ließ sie ihren Blick von Seth zu Kylie und Ben wandern.
„Hi, Celeste. Kennst du schon Kylie Germaine, die neue Ausbildungskoordinatorin für den Rettungsdienst?“
„Nein. Schön, Sie kennenzulernen.“ Freundlich lächelte Celeste Kylie zu, doch Kylie befürchtete, dass die Schwester aus Seth’ Anwesenheit die falschen Schlüsse zog. Bestimmt würde man ihnen nun eine
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