Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Alessandro auf den Krankentransport vorbereitet wurde, hatte sie sich in St. Piran mit allem eingedeckt, was sie für ihren Plan brauchte. Tasha suchte in ihren Tüten und förderte eine Packung Kräutertee zutage.
Hervorragend. Sie war noch keinem Mann begegnet, der Kräutertee mochte.
Zufrieden vor sich hin summend, stellte sie den Wasserkocher an, hängte Teebeutel in zwei Tassen und goss sie mit heißem Wasser auf.
Wieder im Wohnzimmer stellte sie das Tablett auf den Glastisch und wartete auf seine Reaktion.
Die ließ nicht lange auf sich warten. Ungläubig starrte Alessandro auf die blassgelbe Flüssigkeit in den dampfenden Tassen. „Was zum Teufel ist das?“
„Kräutertee“, antwortete sie mit Unschuldsmiene, während sie nach überzeugenden Argumenten suchte. „Das ist gut für dich. Er stärkt das Immunsystem und wirkt … reinigend.“ Die Ärztin in ihr verdrehte die Augen, weil sie diesen pseudowissenschaftlichen Blödsinn von sich gab, und Tasha rechnete jede Sekunde damit, dass Alessandro schallend anfing zu lachen und von ihr verlangte, die Studie zu nennen, die ihre Behauptungen belegte.
Stattdessen warf er ihr einen Blick zu, der einem Serienkiller alle Ehre gemacht hätte. „Soll das ein Scherz sein?“
„Nein. Ich will nur dein Bestes.“
„Dann hol mir einen Whisky.“
Sie lächelte scheu. Dafür, dass sie noch nie schüchtern gewesen war, gelang es ihr ganz gut, fand sie. „Sei nicht böse“, sagte sie schmeichelnd. „Whisky mit Schmerztabletten und Antibiotika, das geht doch nicht. Ich bin hier, um auf deine Gesundheit zu achten, oder? Probier ihn mal. Er ist köstlich. Koffeinfrei und so gesund.“
Angewidert blickte er in die Tasse. „Sieht eher aus wie etwas aus dem Abwasserkanal.“
„Findest du? Mir schmeckt er.“ Um es ihm zu beweisen, trank sie einen Schluck. Igitt, wie fauliges Heu, dachte sie und musste sich schwer beherrschen, das Zeug nicht wieder auszuspucken. „Mmm, lecker“, schwärmte sie. „Bist du sicher, dass ich dich nicht verführen kann?“
„Kommt darauf an, wozu.“
Der samtige Unterton und der dunkle Blick erinnerten Tasha daran, dass sie diesen Mann nicht unterschätzen durfte.
Sie drückte ihm ein Glas Wasser in die Hand. „Nimm die Schmerztabletten und das Antibiotikum jetzt, dann kannst du die nächste Dosis vor dem Schlafengehen einnehmen.“ Unfähig, die innere Doktorstimme zu ignorieren, betrachtete sie sein Bein. „Du solltest das hochlegen. Warte …“
Tasha holte drei Sofakissen und platzierte sie unter dem verletzten Bein. Obwohl sie vorsichtig war, ahnte sie, dass er starke Schmerzen hatte. Aber Alessandro gab keinen Laut von sich, und ungewollt empfand sie Respekt. Wenigstens war er kein Jammerlappen.
„Wie fühlst du dich?“, fragte sie.
„Wie vom Pferd überrannt?“
Die ironische Antwort reizte sie zum Lächeln, aber sie unterdrückte es schnell. Sie wollte nicht, dass er sie zum Lachen brachte, und sie wollte ihn nicht attraktiv finden. Da trafen sich ihre Blicke, und plötzlich war jeder klare Gedanke vergessen.
Die Atmosphäre war erotisch aufgeladen, Lust durchströmte sie wie eine warme Welle und nahm ihr den Atem.
„Schluck deine Tabletten“, brachte sie mühsam hervor, erschüttert, dass ein einziger Blick von ihm genügte, sie nahezu willenlos zu machen. Sie konnte einfach nicht wegsehen, verlor sich fast in seinen dunklen Augen.
Wie lange sie einander ansahen, wusste sie später nicht mehr. Aber das Telefon klingelte, und der Bann war gebrochen.
„Lass es“, sagte er rau.
Doch Tasha war froh, dass sie eine Ausrede hatte, sich abzuwenden. Sie fühlte sich seltsam benommen, schwindlig, so als schwebe sie fünf Zentimeter über dem Fußboden.
„Und wenn es wichtig ist?“ Ihre Hand bebte, als sie nach dem Telefon griff . Merk dir eins, sagte sie sich. Sieh den Kerl nur an, wenn es nicht zu vermeiden ist! „Hallo?“
Eine rauchige, verführerische Frauenstimme drang aus dem Hörer.
Unsanft plumpste Tasha aus rosa Wolken auf die Erde zurück. „Für dich.“ Ohne äußere Regung reichte sie ihm das Gerät. „Eine Analisa.“
Sie hob das Tablett auf und marschierte in die Küche. Was ist nur in dich gefahren? haderte sie mit sich selbst. Starrst den Typen an wie ein verknallter Teenager!
Wütend goss sie den Kräutertee in den Ausguss. Wenn sie etwas brauchte, um wieder zu Verstand zu kommen, dann war es dieser Anruf.
Zwar verstand sie nicht, was Alessandro sagte, weil das Gespräch auf
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