Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
sie war ihnen gefolgt. Angestiftet von ihrer besten Freundin hatte sie sich mit ihr hinter den Felsen versteckt und kichernd beobachtet, wie sich ihr Bruder und sein sexy Freund bis auf die Badeshorts auszogen.
Geräuschvoll stellte Tasha die Teller auf den Tisch. „Ich hätte gedacht, ein Playboy mit Privatjet tummelt sich lieber auf Hawaii, in North Beach oder Jeffreys Bay in Südafrika, wenn er surfen will.“
„Mir gefällt es in Cornwall. Die Zeit mit deiner Familie war eine der glücklichsten meines Lebens.“
Für sie auch. Deshalb war das bittere Ende ja so schwer zu ertragen gewesen. Tasha ignorierte den Druck in der Magengegend. „Unser Haus war nicht groß. Ein Schuhkarton für jemanden, der in einem Palast aufgewachsen ist.“
„Aber ein richtiges Zuhause. Was habe ich euch beneidet, weil ihr euch frei bewegen konntet.“
Damals hatte es ihr imponiert, dass er von Leibwächtern umgeben war. Jetzt verstand sie, wie unangenehm es für einen aktiven, athletischen jungen Mann wie Alessandro gewesen sein musste, auf Schritt und Tritt bewacht zu werden.
„Vermutlich ist in Cornwall die Welt noch in Ordnung“, sagte sie.
„Weitgehend. Zum Glück ist dieses Haus nicht so leicht zugänglich. Gehst du oft surfen?“
„Nein.“ Tasha reichte ihm sein Besteck. „Mein Dienstplan hat für Freizeitaktivitäten nicht viel Raum gelassen. Was mich nie gestört hat, ich liebe meinen Beruf. Aber während ich für dich arbeite, kann ich ja einiges nachholen.“
„Wenn du so eine Karrierefrau bist, warum bist du dann nicht mehr im Krankenhaus?“
Ohne sich dessen bewusst zu sein, hatte er an ihre geheimsten Ängste gerührt – dass sie keinen neuen Job finden würde, dass sie sich durch den Streit mit ihrem letzten Chef die Karrierechancen vermasselt hatte.
Tasha öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Beinahe hätte sie sich Alessandro anvertraut. Doch sie unterdrückte das Bedürfnis. Vertrauen führte zu Intimität, und das wollte sie vermeiden. „Ich will auf der Karriereleiter noch ein Stück höher und bin auf der Suche nach einer passenden Stelle.“ Klotzen statt Kleckern, dachte sie und wechselte das Thema. „Es gibt Nudelpfanne, ich hoffe, du magst so etwas.“
„Sieht lecker aus.“ Er griff zur Gabel. „Du bist bestimmt eine gute Kinderärztin.“
„Danke. Möchtest du versuchen, am Tisch zu essen?“
„Nein, besser nicht. Du hast recht, mir tut jede Bewegung weh, und der Gang nachher ins Schlafzimmer wird noch eine besondere Herausforderung.“
Als er sich bewegte, fiel ihr Blick unwillkürlich auf seinen Körper.
Kein Mann sollte das Recht haben, so gut auszusehen, dachte sie, während sie seine kraftvollen breiten Schultern betrachtete. Vor allem nicht, wenn er ein Prinz war und dazu unvorstellbar reich. Dass er dazu wie ein Sexgott aussah, war doch zu viel der guten Gaben für einen Menschen.
Der Gedanke an das Essen, das sie ihm gekocht hatte, rettete ihre Stimmung. Gleich würde sich zeigen, wie viel Männlichkeit in ihm steckte.
Tasha verkniff sich ein Lächeln und wandte sich ihrem Teller zu. „Deine Küche ist toll“, sagte sie. „Das Design gefällt mir.“
„Ich hatte einen exzellenten Architekten. Es hat sich gelohnt, das Haus praktisch zu entkernen. Wir haben fast jede Wand einreißen und Oberlichter einbauen lassen, um viel Licht hereinzulassen. Übrigens, das ist köstlich. Du kannst kochen, das muss man dir lassen.“
Köstlich? Er findet diesen Feuertopf köstlich?
Ungläubig blickte sie ihn an. „Es schmeckt dir?“
„Nach zwei Wochen Krankenhausfraß?“ Gekonnt wickelte er Nudeln um seine Gabel. „Und wie!“
Er will mich auf den Arm nehmen, er blufft nur. Es sei denn …
Tasha starrte auf ihren Teller. Hatte sie sie doch vertauscht?
Vorsichtig schob sie eine halbe Gabel voll in den Mund und wartete auf die Explosion höllischer Schärfe. Aber ihre Geschmacksknospen beschwerten sich nicht, sie hatte also nicht den falschen Teller. Alessandro schien Asbestplatten im Mund zu haben!
„Ist noch mehr da?“ Er spießte die letzte Garnele auf. „Isst du deins nicht?“
„Doch. Und mehr gibt es nicht.“ Nicht eine Sekunde lang hatte sie geglaubt, dass er aufessen, geschweige denn Nachschlag verlangen könnte.
Leicht gereizt aß sie weiter. „Wie ist es überhaupt zu dem Sturz gekommen?“, fragte sie zwischen zwei Bissen. „Hattest du dein Pferd nicht im Griff?“
Er ertrug den Seitenhieb mit einem Lächeln. „Das Pferd war brav, aber ich
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