Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Vermögen.
„Das eigentliche Problem war die Baugenehmigung. Das ursprüngliche Haus war schon baufällig, und wir mussten die Behörden davon überzeugen, dass das neue sich harmonisch in die Landschaft einfügen würde.“
Allein der Ausblick war Millionen wert. Rund um das Haus zog sich eine breite Terrasse mit einer gläsernen Balustrade, die einerseits Schutz bot, andererseits aber nichts von der herrlichen Natur verbarg.
Ein moderner Palast, dachte Tasha, wie geschaffen für einen adligen Playboy, der das Leben in vollen Zügen genießen will.
Jeder Gegenstand strahlte Reichtum und Macht aus, und auch die High-Tech-Sicherheitsanlage ließ keinen Zweifel daran, dass eine wichtige Persönlichkeit hinter diesen Mauern lebte. Elektronisch gesicherte Tore, Überwachungskameras auf der langen, gewundenen Zufahrt zur Villa und breitschultrige, durchtrainierte Bodyguards, die sich im Schichtdienst abwechselten, beschützten den Fürstensohn.
Tasha warf ihm einen Seitenblick zu und dachte: Er wirkt nicht wie ein Mann, der Personenschutz braucht. Mit dem dunklen Bartschatten und den verwegen blitzenden dunklen Augen sah er weniger wie ein Prinz, sondern mehr wie ein Pirat aus.
Ihr fiel ein, dass sie ihm nie in seiner Welt begegnet war, sondern nur in ihrer. Niemals hätte sie sich vorgestellt, dass er so lebte, rund um die Uhr bewacht von bulligen Leibwächtern.
Mit siebzehn hatte sie bei Prinz nur an Märchen gedacht, an Ritterlichkeit, an Mut, an Tapferkeit und Ehre. Für ein kleines Mädchen, dessen Vater die Familie einfach im Stich gelassen hatte, ein wahrer Traum.
Sie wusste noch wie heute, wie sie damals reagiert hatte, als Josh von dem Studienfreund erzählte, der ihn besuchen wollte. Ehrfürchtig sprach sie die Worte aus, die sie noch Jahre später bereute: „Ein echter, lebendiger Prinz?“ Von dem Moment an ließen ihre großen Brüder keine Gelegenheit aus, sie damit aufzuziehen.
Das hielt sie jedoch nicht davon ab, romantischen Träumen nachzuhängen, nachdem sie Alessandro zum ersten Mal gesehen hatte. Hochgewachsen, mit geschmeidigen Bewegungen entstieg er seinem gepanzerten Wagen, das Sonnenlicht spielte in seinem glänzenden tintenschwarzen Haar, und um Tasha war es geschehen.
Mit zwanzig sah Alessandro Cavalieri atemberaubend gut aus, aber mehr noch verführte er sie mit seinem Charme. Sie war es gewohnt, von ihren Brüdern unaufhörlich geneckt zu werden. Dass nun einer daherkam, der sie nicht wie einen Wildfang, sondern wie ein weibliches Wesen behandelte, weckte schwärmerische Sehnsüchte in ihr.
Ihre Träume wurden bitter enttäuscht. Die Erinnerung daran war auch jetzt wieder wie eine eiskalte Dusche. Alessandro mochte noch besser aussehen als damals, doch sie war kein naiver Teenager mehr.
Erleichtert, dass ihr Verstand die Sache im Griff hatte, entspannte sie sich. „Der Blick auf den Strand ist klasse“, sagte sie leichthin. „In ganz Cornwall findest du keine besseren Surfbedingungen als hier, aber wegen der Felsen ist es nicht überlaufen. Man muss schon ein guter Surfer sein, um hier klarzukommen.“
„Josh hat mir erzählt, dass ihr als Kinder ständig auf dem Wasser gewesen seid.“
„Ja, und meine Mutter war halb verrückt vor Sorge.“ Gedankenverloren blickte sie aufs Meer hinaus. „Ich war ewig nicht mehr surfen.“
„Das wundert mich. Überhaupt, dass du in einer Stadt arbeitest …“
„Die Stelle war nun mal da.“ War. Tasha unterdrückte das Unbehagen. „Egal, es ist schön, wieder zu Hause zu sein.“
„Von der Terrasse führt ein Privatweg direkt hinunter zum Strand. Einer der Gründe, warum ich das hier gekauft habe. Man kann praktisch vor der Haustür surfen. Hast du deinen Surfanzug mitgebracht?“
„Na klar.“ Sie dachte an den Koffer in ihrem Auto. Du bist wie eine Schnecke, schleppst deine Welt mit dir herum. Und was sollte das eigentlich, dass sie hier mit ihm übers Surfen plauderte? Ärgern wir ihn ein bisschen, okay? Tasha setzte ein mitfühlendes Lächeln auf und ergänzte: „Schade, dass du mir nicht Gesellschaft leisten kannst.“
„Danke, dass du mich daran erinnerst.“ Der ärgerliche Unterton verriet, dass sie den wunden Punkt getroffen hatte.
„Gut, dass wenigstens einer von uns die Gelegenheit nutzen kann. Ich werde dir berichten, wie’s war“, fügte sie freundlich hinzu und stellte befriedigt fest, wie sich seine Miene verdüsterte.
Ja, mein Junge, du wirst noch einiges ausstehen müssen, dachte sie und war drauf und
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