Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Italienisch geführt wurde. Aber der gelangweilte Ton verriet, dass es ihm herzlich egal war, ob diese Analisa jemals wieder anrief oder nicht.
Und das ist typisch für Alessandro Cavalieri, dachte sie aufgebracht. Heute erobert, morgen abserviert – was kümmert es ihn, ob er einer Frau wehtut?
Tasha ließ sich Zeit in der Küche, und als sie wieder ins Wohnzimmer kam, war die Unterhaltung beendet.
„Hast du deine Medikamente genommen?“
„Ja. Mit Whisky wären sie besser runtergegangen.“
„Du brauchst einen klaren Kopf bei den vielen Frauen, die hier anrufen.“
„Eifersüchtig, Tasha?“
„Dein Ego möchte ich haben!“ Sie räumte die Krücken aus dem Weg und stellte sie in Reichweite ans Sofa. „Zum Glück bin ich aus dem Alter raus, in dem ich noch von Märchenprinzen geträumt habe.“
„Gut, denn ich war nie ein Märchenprinz und werde auch nie einer sein“, knurrte er.
„Du hast schlechte Laune. Da du meinen köstlichen Kräutertee verschmäht hast, was hältst du davon, wenn ich uns etwas zu essen koche?“
„Du solltest lieber etwas bestellen. Im Kühlschrank wirst du nämlich nichts finden.“
„Doch, da lag etwas, aber das musste ich wegwerfen. Das Einzige, das die Mindesthaltbarkeit nicht überschritten hat, sind Champagner und Bier. Und soweit ich mich erinnere, gehört beides nicht zu den Grundnahrungsmitteln.“ Tasha setzte sich in einen Sessel und zog die Beine unter sich. „Du kochst also nicht?“
„Ich beschäftige einen Koch, aber ich habe ihm freigegeben, als ich ins Krankenhaus kam.“
Er hatte einen eigenen Koch? „Schön. Das nächste Mal sollte er allerdings die Leichen aus dem Kühlschrank entfernen, bevor er geht. Du kannst froh sein, dass ich so schlau war, auf dem Weg hierher einzukaufen.“
„Du musst nicht kochen, das ist nicht deine Aufgabe. Außerdem habe ich keinen Hunger.“
„Wenn du gesund werden willst, musst du essen. Warum hast du einen Koch?“
„Weil ich nicht gut kochen kann – und keine Zeit dazu habe. Meistens esse ich auswärts.“
Sicher, mit schmachtenden Frauen wie diese Analisa. „Mach dir keine Gedanken. Ich bekoche dich gern.“ Normalerweise hasste sie Kochen, aber das musste sie ihm ja nicht auf die Nase binden. Sie wusste auch schon, was sie ihm vorsetzen würde. „Ich fange besser gleich damit an. Du solltest früh ins Bett gehen.“
„Ich gehe nicht gern früh ins Bett.“ Dunkle Augen suchten ihren Blick. „Es sei denn, es gibt einen besonderen Grund.“
„Eine komplizierte Knöchelfraktur und gebrochene Rippen sind Grund genug.“ Tasha ignorierte die sinnliche Anspielung und stand auf. „Schlaf fördert den Heilungsprozess.“
„Du bist also gut in der Küche?“
„Ich bin in jedem Raum gut, Alessandro.“ Damit verschwand sie und schloss die Tür hinter sich.
Welch eine Ironie des Schicksals. Sie, die um Küchen einen großen Bogen machte, flüchtete sich in eine Küche, um Alessandro aus dem Weg zu gehen.
Tasha leerte ihre Einkaufstüten auf der schimmernden schwarzen Arbeitsfläche aus und fischte eine kleine Packung extrascharfer Chilischoten heraus.
Damit würde sie ihm die Hölle heißmachen!
Während sie Gemüse putzte und klein schnitt, versuchte sie, nicht an ihn zu denken, doch es gelang ihr nicht. Sie war lange genug Ärztin, um die Schatten in den Augen eines Menschen zu sehen, der nicht nur körperlich litt. Die düstere Stimmung, die Alessandro die meiste Zeit ausstrahlte, hatte nichts mit den Unfallfolgen zu tun.
Aber vielleicht hatte sie zu dem Unfall geführt …
Mit chirurgischer Präzision schnitt sie eine Zwiebel klein und gab sie in heißes Öl, fügte viel Knoblauch, Chili und Ingwer dazu und ließ das Ganze schmoren. Dann setzte sie Nudelwasser auf.
Als die Nudeln gar waren, goss sie sie ab, warf Gemüse und Garnelen in die Pfanne und zum Schluss die Nudeln. Zischend dünstete das Essen vor sich hin, und sie rührte derweil in der zweiten Pfanne. Der Inhalt glich dem der ersten bis auf eine entscheidende Zutat: Es fehlten die Chilischoten.
Bloß nicht die Teller verwechseln, dachte sie, nachdem sie aufgefüllt hatte, und garnierte seinen sicherheitshalber mit besonders angeordneten Garnelen.
Zufrieden mit dem Ergebnis betrat sie das Wohnzimmer. Die Sonne war hinter den Horizont gesunken, und Alessandro starrte grüblerisch auf die Wellen, die sich schäumend am Strand brachen.
„Als ich zum ersten Mal hier surfte, war ich zwanzig. Josh hat mir die Stelle gezeigt.“
Und
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