Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
lieben könnte. Dartagnan Freeman hatte ihr Leben verändert, und sie wollte, dass er bei ihr blieb, ihre Hand hielt und nachts an ihrer Seite schlief.
„Ja, aber ich möchte jetzt nicht darüber reden“, sagte sie schnell und küsste ihn wieder. Sie legte den Kopf an seine Brust und lauschte dem regelmäßigen Schlag seines Herzens. Trotz der Morgenhitze genoss sie die Wärme, die sein Körper ausstrahlte. Er brachte ihr Innerstes zum Glühen, und er brauchte sie nur anzusehen, um sie wohlig erschauern zu lassen. Auch wenn sie einander erst vor wenigen Tagen begegnet waren, wusste sie eines ganz genau: Sie hatte sich Hals über Kopf in den schweigsamen Arzt verliebt.
„Ich möchte diesen Moment festhalten“, sagte sie träumerisch. „Nur du und ich.“
„Und die Hälfte der PMA-Truppe zusammen mit uns im Zelt“, kommentierte er, während er sie bedauernd losließ und einen letzten Kuss auf ihre Lippen hauchte. Vor ihnen lag ein langer, arbeitsreicher Tag, und sie mussten so früh wie möglich mit der Sprechstunde beginnen, wenn sie J’tagnan und seine Mutter heute noch in ihr Heimatdorf bringen wollten.
Als die beiden gemeinsam aus dem Zelt traten, ernteten sie einige neugierige Blicke. Natürlich war es den Kollegen nicht entgangen, dass Dart und Emmy sich näher gekommen waren. Die Art, wie Emmy ihm ihre Hand auf den Arm legte oder wie Dart ihr mit einem Lächeln eine widerspenstige Haarsträhne hinter das Ohr strich, sprach eine deutliche Sprache.
Gegen Mittag hatten sie etwa die Hälfte der wartenden Patienten verarztet. Dart und Emmy hatten kaum zwei Minuten alleine miteinander verbringen können. Dafür verspürte Emmy ein Gefühl der Euphorie. Es war wunderbar, wieder als Ärztin zu arbeiten. Die Medizin lag ihr im Blut, sie war ihre wahre Berufung. Zwar diente ihre Arbeit beim Fernsehen dem guten Zweck, das Schicksal der Menschen hier an die Öffentlichkeit zu bringen, aber das war nicht vergleichbar mit der tiefen Befriedigung, die sie empfand, wenn sie ihren Patienten helfen konnte, und sei es nur mit einer Impfung oder einer kurzen Untersuchung.
Gegen zwei Uhr kamen alle zu einem schnellen Lunch zusammen. Emmy sichtete das Filmmaterial, das sie bis jetzt zusammengetragen hatten. Es wirkte vielversprechend, und sie konnte den fertigen Beitrag bereits vor ihrem geistigen Auge sehen.
Dart trat hinter sie und legte ihr die Hände um die Taille. „Wie sieht’s aus?“
„Bestens. Die Jungs haben einige tolle Szenen im Kasten. Es wird ein beeindruckender Film werden.“
„Daran zweifle ich nicht.“ Er drehte sie zu sich um und küsste sie.
Emmy musste lachen. „So ändern sich die Zeiten. Vor ein paar Tagen noch wolltest du nichts von diesem Film wissen.“
„Nun, das war, bevor ich deine Absicht richtig begriffen habe. Du leistest hier wirklich gute Arbeit, Emmy.“ Wieder beugte er sich zu ihr vor, als ein gellender Schrei sie auffahren ließ.
„Soldaten!“, rief einer der Dorfbewohner auf Englisch.
Emmy erstarrte. Soldaten? Hier? Männer mit Waffen? Sie spürte, wie ihre Kehle sich zusammenzog und ihre Augen sich vor Schreck weiteten.
„Wo?“ Dart stand bereits neben dem Mann, der den Schrei ausgestoßen hatte.
Auch Tarvon eilte herbei. „Freund oder Feind?“, fragte er in seiner Muttersprache.
„Freunde“, kam es zurück. „Verletzt.“
Dart blickte sich nach Emmy um, die sich zu seiner Überraschung nicht vom Fleck gerührt hatte. Genau so hatte sie ausgesehen, als man vor wenigen Tagen Weyakuu ins Dorf gebracht hatte. „Emmy?“ Mit wenigen Schritten war er bei ihr. „Ist alles in Ordnung? Du bist ganz blass.“ Hatte sie Angst vor den Soldaten oder vor ihren Waffen? Sein Instinkt sagte ihm, dass mehr dahintersteckte.
„Es geht gleich wieder“, versicherte sie und lehnte sich an seine Schulter.
„Es gibt keinen Grund zur Sorge. Die Soldaten sind auf unserer Seite.“ Er klang alarmiert. „Bist du sicher, dass es dir gut geht? Soll ich Rick holen, damit er sich um dich kümmert?“
Emmy holte tief Luft, um die aufsteigende Panik in den Griff zu bekommen. „Ich schaffe das schon. Lass uns nachsehen, was passiert ist.“
Seite an Seite gingen sie zu dem verletzten Soldaten, der mit einigen anderen Männern zusammen auf dem Boden saß, das Gewehr geschultert. Emmy griff nach Darts Hand und drückte sie kurz.
Dart suchte ihren Blick. „Dir wird nichts geschehen. Das verspreche ich dir.“
Emmy sah ihm in die Augen und wusste, dass er es ernst meinte. Sofort
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