Julia Ärzte zum Verlieben Band 47
Meistens hatte er darin mutterseelenallein seine Runden gezogen.
Stumm legte sie den Kopf an seine Brust.
Linton strich ihr sanft über die Wange. „Emily, was ist los?“
Sie biss sich auf die Lippen und blickte ihn an. „Es gibt keinen einfachen Weg, es dir beizubringen, also sage ich es, wie es ist: Wir sind schwanger.“
Das Blut rauschte in seinen Ohren, und ihm stockte der Atem. Schwanger! Für einen winzigen Moment blitzte vor seinem inneren Auge das Bild auf, wie er dasaß, ein kleines Kind auf den Knien, Emily neben ihm, den Arm um ihn gelegt. Ein sehnsuchtsvolles, warmes Gefühl erfüllte ihn.
Lass dich niemals in die Falle locken, mein Sohn. Ich spreche aus leidvoller Erfahrung. Die oft gehörten Worte seines Vaters vertrieben das Bild. Linton schob Emily ein Stück von sich, hielt sie aber an den Armen fest. „Wieso das denn?“
Sie lächelte nachsichtig. „Weil vor drei Wochen auf einem bestimmten Dachboden etwas Bestimmtes geschehen ist.“
„Ich weiß, wie Babys entstehen, Emily“, versetzte er ungeduldig. „Hast du nicht gesagt, dass du die Pille nimmst?“
„Das stimmt. Aber ich musste mich übergeben, und das setzt die Wirkung der Pille herab. Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht, weil ich so lange schon nicht mehr …“
Mit jemand geschlafen habe. Linton ließ die Hände sinken. „Was für ein Schlamassel. Zwei Profis, die es besser wissen sollten, mit einer ungewollten Schwangerschaft.“
„Sie ist nicht ungewollt. Ich freue mich auf unser Baby.“
Er sah die Liebe in ihren Augen. Reine, unverhüllte Liebe. Es traf ihn wie ein Schlag.
Sie liebt mich.
Er wollte nicht wieder heiraten. Er wollte nicht Vater werden. Er wollte nicht geliebt werden.
Rastlos marschierte er auf und ab. „Das hätte niemals passieren dürfen. Zu heiraten, nur weil ein Kind da ist, hat noch nie funktioniert. Dafür bin ich der lebende Beweis. Wir teilen uns das Sorgerecht, und ich werde dich und das Kind finanziell unterstützen.“
„Du willst dem Kind ein normales, liebevolles Zuhause verweigern? Bist du sicher?“
Die Anschuldigung tat weh. „Nein, ich will ihm gar nichts verweigern. Es wird zwei normale, liebevolle Zuhause haben. Deins und meins.“ Er blickte sie an. „Meiner Meinung nach ist das möglich.“
„Na klar! Wie fürsorglich“, spottete sie bitter. „Kinder brauchen Mutter und Vater unter einem Dach.“
Düstere, traurige Erinnerungen stiegen in ihm auf. „Nicht, wenn die Eltern sich ständig streiten.“
„Du willst es also nicht einmal versuchen?“
„Es wird nicht gut gehen, das weiß ich.“
„Wir sind nicht deine Eltern, Linton, und ich bin nicht Tamara. Wir haben eine Chance. Wir lachen zusammen, wir arbeiten gut zusammen, wir sind Freunde.“ Sie legte ihm sanft die Hand auf den Arm. „Ich glaube, dass wir es schaffen, als Familie glücklich zu werden.“ Hoffnung und Liebe leuchteten in ihren Augen.
Zum ersten Mal seit Wochen löste sich der Druck in seiner Brust.
Doch dann hörte er wieder die Stimme seines Vaters: Mach den Fehler nicht noch mal, mein Sohn. Und Tamaras jammernde Stimme folgte: Du hast mein Leben unerträglich gemacht!
Entschlossen löste er Emilys Hand von seinem Arm. „Aber Freundschaft ist nicht Liebe, und ohne Liebe werden wir einander zerstören. Das war bei meinen Eltern so, und ich habe es mit Tamara erlebt. Mein Vater hat recht. Es ist ein Risiko, das ich nicht mehr eingehen will.“
Sie stieß einen Laut aus, als hätte er sie geschlagen. Er hasste es, ihr wehzutun, aber einer von ihnen beiden musste einen klaren Kopf behalten. Sonst würden sie ins Unglück rennen.
Emily sank gegen den Baum, doch dann blickte sie auf, und ihre sturmgrauen Augen blitzten. „Du hast mir gesagt, dass Tamara dich nicht geliebt hat, deshalb musste eure Ehe natürlich scheitern. Ist dir nie der Gedanke gekommen, dass dein Vater sich irren könnte? Dass er dich so sehr beeinflusst hat, dass du Liebe gar nicht erkennen kannst?“ Ihre Miene wurde ausdruckslos. „Dann leb doch dein sicheres, kontrolliertes Leben ohne Risiko. Du willst dieses Kind nicht? Na schön, aber ich will es! Und es wird vier Onkel und einen Großvater haben, die es von Herzen lieben. Das muss reichen.“
Er wollte etwas sagen, aber sie ließ es nicht zu.
„Geh zurück nach Sydney. Deine finanzielle Unterstützung kannst du dir an den Hut stecken, ich brauche sie nicht.“ Emily stieß sich vom Baum ab und rannte das Ufer hoch, zurück zum Haus.
„Emily!“, rief
Weitere Kostenlose Bücher