Julia Ärzte zum Verlieben Band 47
„Wir müssen miteinander reden.“
„Ich bin hier gleich fertig.“
„Nicht gleich, sondern jetzt“, sagte Brad streng. „Sie sind seit heute Morgen um sechs hier, und wir haben fast Mitternacht. Bringen Sie ihn nach Hause“, wandte er sich an Tori. „Und da er morgen keinen Bereitschaftsdienst hat, haben Sie ihn bis Montag für sich.“
„So war das nicht gedacht“, wehrte Tori ab und blickte Jake an. Sie wirkte auf einmal angespannt. „Ich habe ein Hotelzimmer, ich möchte mich nicht aufdrängen.“
„Das tust du auch gar nicht.“ Jake erschien die Welt mit jeder Minute heller und schöner. Er wusste nicht, warum sie hier war, aber er freute sich unglaublich, sie zu sehen. „Gib mir fünf Minuten, dann können wir gehen und irgendwo einen Happen essen.“
„Um diese Zeit?“ Zweifelnd sah sie ihn an. „Ist denn noch was offen?“
„He, wir sind nicht in Combadeen.“ Er lachte unterdrückt. „Ich weiß zwar nicht, warum du hier bist, aber … willkommen in Manhattan!“
Tori hatte ein schlechtes Gewissen. Jake freute sich wirklich, sie zu sehen. Eigentlich sollte sie ihm gleich reinen Wein einschenken, aber sie musste warten, bis er mit der Familie des Patienten gesprochen und den Patienten nach dem Aufwachen untersucht hatte.
Endlich war auch der Papierkram erledigt, sie konnten ihre Kittel ausziehen und das Krankenhaus verlassen.
„Du siehst wunderschön aus.“ Er legte ihr den Arm um die Schulter, aufrichtig begeistert wie jemand, dessen beste Freundin unerwartet zu Besuch gekommen war. „Was machst du in New York?“
Wenigstens diese Frage war leicht zu beantworten. „Nach dem Buschfeuer haben wir viele Wildtiere, die nicht wieder in ihre angestammten Gebiete zurück können. Zoos in aller Welt haben angeboten, sie aufzunehmen. Man hat mich gefragt, ob ich zwei Koalas und vier Wombats auf ihrem Transport begleiten könnte.“
„Nach Manhattan?“
„In der Nähe.“
„Anscheinend nahe genug für einen kurzen Besuch.“ Er zog sie dichter an sich. „Wo hast du die Hunde untergebracht?“
„In der Lodge. Rob ist wieder solo, da kann er sich von seinem Liebeskummer ablenken. Aber, Jake … ich muss mit dir reden. Es gibt da etwas …“
Sie befanden sich immer noch im belebten Eingangsbereich der Notaufnahme. Ein Krankenwagen fuhr heran, Sanitäter sprangen heraus und luden einen Patienten aus. Tori achtete nicht darauf, ihre Gedanken drehten sich nur um eins, und das konnte nicht länger warten.
„Ich bin schwanger“, rief sie gegen den Lärm an.
Der Krankenpfleger, der gerade einen Rollstuhl an ihr vorbeischob, zwinkerte ihr zu. „Tolle Neuigkeiten, meine Liebe. Wenn Sie in einigen Monaten wieder bei uns sind, werden Sie staunen, wie geschickt ich im Schieben der Rollliege bin.“
Tori schoss das Blut ins Gesicht.
Jake blieb stehen. Sie auch.
Ich weiß, was er sagen wird, schoss es ihr durch den Kopf. Sie wappnete sich. Nein, eigentlich wusste sie es nicht. Es gab zwei Möglichkeiten.
Die eine lautete: Du hast mir gesagt, es kann nichts passieren.
Die andere: Woher weiß ich, dass es von mir ist?
Ihre Gedanken überschlugen sich. Nur nicht reagieren, lass dir nichts anmerken. Es war mein Fehler. Er darf wütend sein.
Das Schweigen dauerte an, und sie dachte: welche Antwort … welche?
„He, es ist alles okay“, sagte er schließlich und nahm ihre Hände. „Tori, sieh mich nicht so an. Das schaffen wir schon. Aber du wirst zu mir ziehen müssen.“
Verblüfft starrte sie ihn. Er nahm es hin, einfach so?
„Ich dachte, es ist sicher“, begann sie.
„Ich auch. Da haben wir uns wohl beide geirrt.“
„Nein, ich habe dir etwas Falsches erzählt, weil ich … dachte …“
„Und ich habe dir geglaubt, weil ich mit dir schlafen wollte.“ Er blickte sie an. „Tori, ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du mich bei so etwas niemals anlügen würdest.“
Sie sah ihm in die Augen. Er war erschüttert, mehr als er sich anmerken lassen wollte, aber er war nicht sauer. „Danke“, flüsterte sie.
„Wofür? Dass ich dir ein Kind gemacht habe?“ Seine Mundwinkel zuckten.
Er lacht, dachte Tori ungläubig. Andererseits konnte ihr nichts Besseres passieren, als dass er die Sache mit Humor nahm. Dennoch hätte sie nichts gegen eine etwas gefühlvollere Reaktion gehabt. Aber wahrscheinlich könnte sie genauso gut versuchen, nach den Sternen zu greifen …
„Nein, dafür, dass du mich nicht angebrüllt hast“, sagte sie leise.
„Warum sollte ich
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