Julia Ärzte zum Verlieben Band 47
dich anbrüllen?“
„Weil es meine Schuld ist. Und … Danke auch dafür, dass du nicht gefragt hast, wer der Vater ist.“
„Ich möchte keinen Tritt bekommen, der mich bis in die nächste Ecke katapultiert“, antwortete er ernst.
„Dazu hätte ich kaum die Kraft.“
„Es wäre aber dein Recht gewesen. Komm, lass uns essen gehen. Es ist nicht weit.“
Fünf Minuten später betraten sie das Diner. Louis, der Besitzer, begrüßte Jake mit Namen und führte sie direkt zu einem der Tische. Es war wohl Jakes Stammplatz.
„Einen Hamburger und Pommes für mich“, bestellte Jake und wandte sich an Tori. „Für dich das Gleiche? Louis macht die besten Pommes frites der Stadt.“
„Nein!“ Sie verzog das Gesicht.
„Nur Toast?“, fragte er mitfühlend.
Tori rümpfte die Nase, genau wie Louis, der sie interessiert gemustert hatte, seit sie mit Jake zur Tür hereingekommen war. „Wie wäre es mit Blaubeerpfannkuchen?“, schlug der Wirt vor. „Einen kleinen Stapel, gerade genug, um den Magen einer Lady nicht zu belasten. Dazu vielleicht ein Glas Wein?“
„Das hört sich gut an“, erwiderte Tori. „Aber ich trinke lieber einen Tee dazu.“
Louis strahlte von einem Ohr zum anderen und eilte in seine Küche.
Tori blieb allein mit Jake. Jake, der so vernünftig und völlig unerwartet reagiert hatte.
Wie hatte sie sich den Kopf zerbrochen, hin und her überlegt, wie sie es ihm sagen sollte. Nun wusste er es. Mission erfüllt, eigentlich könnte sie wieder nach Hause fliegen. Stattdessen saß sie nach Mitternacht in einer Imbissstube und wartete auf Blaubeerpfannkuchen, während Jake sich mit dem Gedanken vertraut machte, dass er Vater wurde.
Ruhig und sachlich.
Warum gefiel ihr das nicht?
Weil sie sich nach mehr sehnte, nach überschwänglicher Freude, nach … Glück?
„Wie …?“, begann er zögernd.
„Ich hatte eine Spirale“, erklärte sie. „Ich hätte sie schon vor ein paar Monaten ersetzen müssen, aber nach dem Buschfeuer hatte ich es einfach vergessen. In der Nacht, in der … in der wir …“
„Uns geliebt haben“, half er ihr sanft.
Sie nickte, sah ihn aber nicht an. „In gewisser Weise war es Liebe, oder? Ich wollte dich, ich habe dich so sehr gebraucht“, flüsterte sie. „Und jetzt hat uns das Schicksal einen Streich gespielt, und ich bekomme ein Baby.“
„Unser Baby.“
Louis brachte das Essen, verschwand nach einem schnellen, neugierigen Seitenblick auf Jake aber sofort wieder.
„Du bist also hergekommen, um es mir mitzuteilen?“
„Ich verlange nichts von dir, falls du das meinst.“ Tori griff zum Besteck und schnitt sich einen Bissen Pfannkuchen ab.
Jake hatte Mühe, seine Gedanken zu klären. Er war schockiert, konnte kaum glauben, was sie ihm da eröffnet hatte, und fühlte sich gleichzeitig verantwortlich – für das, was passiert war, und für die Zukunft. Ja, Furcht war auch dabei und noch ein Gefühl, vor allem nach ihrem letzten Satz: Ärger.
„Du lässt dir von mir helfen“, entfuhr es ihm unbeherrscht, ehe er sich zusammenreißen konnte. „Ich habe ein Wörtchen mitzureden, Tori, ob es dir gefällt oder nicht. Es ist auch mein Kind. Also bleibst du hier!“
Ihr Gesicht wurde ausdruckslos. „Nein“, entgegnete sie ruhig. „Du weißt, wo mein Zuhause ist, und es ist nicht hier.“
„Dein Zuhause ist abgebrannt. Du kannst dir hier ein Neues aufbauen.“
„Träum weiter, Jake.“
Sie hatte aufgehört zu essen und hielt ihren Teebecher mit beiden Händen fest umklammert, als müsste sie sich an der heißen Tasse wärmen.
„Iss, Tori.“ Jake zwang sich zu einem freundlichen Ton, und zu seiner Überraschung gehorchte sie sogar. Sie nickte stumm und widmete sich wieder ihren Pfannkuchen.
Jake aß seinen Hamburger. Er schmeckte wie Pappe, was jedoch bestimmt nicht an Louis lag. Tori schienen die kleinen Blaubeerpfannkuchen zu schmecken, da sie mit dem letzten Stück sogar noch den Rest Ahornsirup aufwischte. Dann war ihr Teller leer geputzt.
Anscheinend war sie einkaufen gewesen und hatte sich neu eingekleidet. Jake fand, dass sie bezaubernd aussah in der eng anliegenden Jeans, den hohen Stiefeln und dem weißen Kurzmantel. Da wurde ihm bewusst, dass sie zumindest die Jeans nicht mehr lange tragen konnte.
Sie bekam ein Kind, sein Kind. Sie war schwanger und allein. Natürlich musste sie hierbleiben!
Zwingen konnte er sie allerdings nicht.
„Ich wollte dich nicht unter Druck setzen“, entschuldigte er sich, aber der kurze Blick, den
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