Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
Alles wird wieder in Ordnung kommen.“ Sie drückte Libby auf einen Stuhl. „Ist es Andrew? Was ist passiert?“
Libby schüttelte den Kopf. Noch immer sah sie Andrews geschocktes Gesicht vor sich, fassungslos darüber, dass er plötzlich nicht mehr länger zeugungsunfähig war, und was für Konsequenzen es für ihn hatte.
Aber auch für Libby war es ein schwerer Schlag. Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Nie im Leben hätte sie mit dieser Möglichkeit gerechnet.
„Ich muss nach Hause, Amy“, sagte sie, nachdem sie sich wieder etwas gefasst hatte. „Könntest du bitte jemanden finden, der für mich übernimmt? Da sind einige Kinder auf der Station, die entlassen werden können. Andrew hat die Unterlagen.“ Sie holte ihre Tasche aus dem Spind und wollte zur Tür, doch Amy versperrte ihr den Weg.
„Libby, du kannst dich in diesem Zustand nicht ans Steuer setzen.“
„Es geht schon wieder.“
„Erzähl mir wenigstens, was los ist.“
Libby schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht darüber reden, zumindest nicht jetzt. Bitte lass mich gehen.“
Wortlos trat Amy zur Seite. Libby flüchtete aus dem Raum, lief hinunter zu ihrem Auto und schloss die Tür auf. Ihre Hand zitterte so sehr, dass sie es kaum schaffte, den Schlüssel ins Zündschloss zu stecken.
Tränen verschleierten ihre Sicht, als sie nach Hause fuhr. Sie sollte tatsächlich nicht Auto fahren. Aber sie hatte nur den einen Wunsch, sich in ihrem Bett zu verkriechen, bis der Schmerz nachgelassen hatte.
Falls das jemals der Fall sein würde …
„Libby ist einfach gegangen“, berichtete Andrew seinem Bruder am Telefon.
„Dann solltest du das Gleiche tun“, riet Will. „Komm mit mir nach Ashenden.“
„Nein. Ich könnte jetzt unmöglich der Familie gegenübertreten.“
„Dann komm ich mit zu dir. Auf keinen Fall lasse ich dich jetzt allein.“
Andrew gab es auf. Unzählige Male war er für Will da gewesen, nun konnte er es ihm nicht verwehren, sich zu revanchieren.
„Gut, ich komme mit dir. Wo bist du?“
„Unten auf dem Parkplatz. Ich warte auf dich.“
Andrew gab seiner Sekretärin Bescheid, dass er heute früher ging, und bat sie, seinen Kollegen Patrick Corrigan zu holen, falls ein Notfall eintrat. Dann nahm er seinen Mantel und verließ das Klinikgebäude.
Stundenlang lag Libby im Bett und weinte verzweifelt vor sich hin, die Hände wie schützend auf den noch flachen Bauch gelegt. „Lieber Gott, mach, dass mein Baby gesund ist!“, flehte sie zum Himmel. „Bitte lass es ein Mädchen sein!“
Schließlich stand sie auf. Es brachte nichts, noch länger hier zu liegen und sich die Seele aus dem Leib zu weinen. Sie konnte im Moment auch nichts anderes tun, als die Untersuchungsergebnisse abzuwarten und in der Zwischenzeit zu versuchen, einen klaren Kopf zu bewahren. Sie ging hinunter in die Küche, um sich eine Tasse Tee zu machen, und kuschelte sich dann mit Kitty aufs Sofa.
Sie sehnte sich schrecklich nach Andrew. Noch nie hatte sie jemanden so gebraucht wie ihn. Doch sie hatte ihn von sich gestoßen, obwohl sie wusste, dass es nicht allein seine Schuld war. Es war für ihn ein ebensolcher Schock wie für sie.
Sie musste ihn anrufen.
Libby sah auf ihrem Handy nach, ob eine Nachricht von ihm da war, doch er hatte nicht angerufen. Warum sollte er auch, nachdem sie ihm gesagt hatte, er solle gehen und seine Cousine Charlotte heiraten?
Sie war diejenige, die den ersten Schritt tun und ihn um Verzeihung bitten musste. Mit zitternden Fingern wählte sie seine Handynummer, erreichte jedoch nur seine Mailbox. Auch unter seiner Nummer zu Hause hatte sie kein Glück. Vielleicht war er unter der Dusche. Oder noch im Dienst?
Sie rief im Krankenhaus an und erfuhr, dass Andrew bereits um vier Uhr gegangen war.
Vier Uhr? Normalerweise war er nie vor sechs Uhr fertig, und meistens wurde es bei ihm später. Vielleicht war er doch unter der Dusche.
Später versuchte Libby es noch einmal unter beiden Nummern, doch er meldete sich nicht. Um zwei Uhr morgens zog sie ihre Jacke an und fuhr zu seinem Haus. Doch es war verlassen. Kein Licht, kein Auto.
Vielleicht war er nach Ashenden gefahren. Libby hatte Wills Nummer in ihrem Handy gespeichert. Sie kämpfte mit sich, ob sie dort anrufen sollte. Schließlich steckte sie ihr Handy wieder in die Tasche und fuhr nach Hause.
Er hatte sie gebeten, ihn zu heiraten, und sie hatte ihn einfach stehen lassen. Warum sollte er jetzt mit ihr sprechen wollen?
„Ich sollte sie
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