Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
Warterei nicht mehr aus! Aber ich fürchte mich auch davor, Dr. Parry anzurufen.“
Er nahm sie tröstend in die Arme. „Soll ich das für dich übernehmen?“ Die Ungewissheit zerrte auch an seinen Nerven.
„Würdest du das tun?“
„Selbstverständlich.“
Er benützte das Telefon auf seinem Schreibtisch und stellte den Lautsprecher an, damit Libby mithören konnte.
Huw Parrys Sekretärin war am Apparat. „Guten Morgen, hier spricht Dr. Langham-Jones. Würden Sie bitte nachsehen, ob Sie die Untersuchungsergebnisse für Elizabeth Tate schon bekommen haben? Es handelt sich um Bluttests und ein Screening für Duchenne-Muskeldystrophie.“
„Sofort.“ Sie konnten das Rascheln von Papieren hören, dann wurde der Hörer wieder aufgenommen.
„Die Ergebnisse des DMD-Screenings sind noch nicht zurück, aber die Bluttests habe ich hier. Die Kreatinphosphokinase ist normal, und meinen Glückwunsch: Der Schwangerschaftstest ist positiv ausgefallen.“
Andrew erstarrte. Sogar die Uhr schien stehen zu bleiben. Er hob den Kopf und begegnete Libbys entgeistertem Blick.
Schwanger? Libby bekam ein Baby?
„Nein!“, flüsterte sie, während ihr alle Farbe aus dem Gesicht wich. Sein Magen krampfte sich zusammen. Sie konnte nicht schwanger sein. Außer, er …
„Hallo, sind Sie noch da?“
„Ja – ja, danke. Ich werde Huw später anrufen.“
Das Freizeichen summte nervtötend laut. Andrews Hand zitterte leicht, als er es abstellte.
„Ich kann nicht schwanger sein“, brachte Libbys mühsam hervor. „Wie auch?“
„Keine Ahnung“, erwiderte er heiser.
Plötzlich sprang Libby vom Stuhl auf. Voller Erregung blitzte sie ihn an. „Du bist also doch zeugungsfähig!“, rief sie aufgebracht. „Wie habe ich nur so dumm sein können? Ich hätte darauf bestehen müssen, dass du dich ordentlich untersuchen lässt. Mein Gott, Andrew, was sollen wir jetzt tun?“
Er stand ebenfalls auf und legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. „Libby, es tut mir wirklich leid. Denkst du, ich hätte ohne Schutz mit dir geschlafen, wenn ich auch nur die geringsten Zweifel an meiner Zeugungsunfähigkeit gehabt hätte?“
Sie schüttelte müde den Kopf. „Es ist meine eigene Schuld. Ich wusste ja, welches Risiko bei mir bestand, und ich habe nichts dagegen unternommen. Du weißt, wie furchtbar die Vorstellung für mich ist, ein Kind in die Welt zu setzen, das …“
Libby verstummte. Angst und Verzweiflung standen in ihrem Blick. Andrew sah ihre Qualen, und der kurze Verdacht, dass es nicht sein Kind sein könnte, verflüchtigte sich wieder.
Er war also gar nicht zeugungsunfähig. Doch es hatte eine Zeit gegeben, wo er es gewesen war, dessen war er sich sicher. Und nun bekam die Frau, die er mehr liebte als alles auf der Welt, ein Kind von ihm. Ein Kind, bei dem die Möglichkeit bestand, dass es eine destruktive, tödliche Krankheit geerbt hatte – nur weil er es versäumt hatte, sich offiziell testen zu lassen.
„Libby, es tut mir so leid“, begann er abermals, doch sie wich vor ihm zurück.
„Mir auch, aber das ändert nichts an den Tatsachen. Ich bekomme ein Baby, das nach langen qualvollen Jahren sterben wird, und es ist meine Schuld ebenso wie deine.“ Ihre Stimme klang beinahe hysterisch.
Andrew fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Libby, ich habe die Tests mehrmals wiederholt, auch Jahre danach, und ich war mir hundertprozentig sicher. Da waren keine Spermien, glaube mir.“
„Aber jetzt scheinen sie da zu sein. Sicher willst du wissen, ob es dein Kind ist. Ich schlage vor, dass du dich testen lässt.“
„Wozu? Ich habe nicht vor, mich meiner Verantwortung zu entziehen.“ Andrews Stimme klang rau, und Schuldbewusstsein stand in seinem Blick. „Im Gegenteil, ich habe die Absicht, auf einer täglichen Basis für unser Kind da zu sein, angefangen damit, dass ich dich heirate.“
„Heiraten?“, wiederholte sie geschockt. „Warum solltest du das tun? Dich mit einem behinderten Kind belasten?“
„Die Chancen stehen nur eins zu vier“, erinnerte er sie.
„Das sind verdammt gute Chancen, wenn man es mit einem Lotterieticket vergleicht. Außerdem ist es unmöglich, dass ich dich heirate. Nicht, wenn du Kinder mit jeder gesunden Frau deiner Wahl haben kannst. Deiner Cousine Charlotte zum Beispiel.“ Libby konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Sie riss die Tür auf und stürzte aus dem Büro.
Benommen blieb Andrew zurück. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken.
Er war
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