Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
diesen Umständen heiraten will. Ich … ich habe Angst und bin so durcheinander, dass ich wirklich nicht weiß, wie es weitergehen soll.“
Beruhigend strich er ihr über die Arme. „Mir ergeht es nicht anders, Libby. Aber eins weiß ich mit Gewissheit – was immer auch kommen mag, wir werden die Sache gemeinsam durchstehen. Ich liebe dich, und du liebst mich, und wir werden ein Baby haben. Heirate mich.“
Libby schüttelte den Kopf. „Andrew, ich kann nicht. Nicht jetzt. Es wäre keine gute Grundlage für eine Ehe.“
„Unsinn, Libby. Ist Liebe keine gute Grundlage für eine Ehe? Ich liebe dich schon, seit du meinem Bruder gesagt hast, dass er ein besserer Tänzer ist als ich.“
Sie lachte, doch es klang reichlich gepresst. „Vielleicht ist er das auch?“
„Nein, das ist er nicht. Du warst nur großmütig – wie immer. Und ich hätte in dieser Nacht nicht die Gelegenheit ausnützen dürfen.“
„Das hast du auch nicht“, erwiderte sie leise. „Ich brauchte dich so sehr, Andrew. Ich schwärmte schon so lange für dich, doch ich hätte nicht gedacht, dass du mich jemals beachten würdest. Bis du mich dann gebeten hast, dich an jenem Wochenende zu begleiten. Nicht du hast die Gelegenheit ausgenützt, sondern ich. Und es ist nicht deine Schuld, dass ich jetzt schwanger bin. Ich wusste schon seit einem Jahr von dieser Erbkrankheit und habe trotzdem nichts in Sachen Verhütung unternommen, weil ich Single war und es nicht für nötig hielt.“
„Das ist auch meine Ausrede.“ Andrews Lächeln geriet etwas schief. „Aber ich sehe trotzdem nicht ein, warum du mich nicht heiraten willst.“
„Weil man aus diesem Grund nicht heiratet.“
„Aus welchem Grund dann, wenn nicht aus Liebe zu dem Menschen, der dir mehr bedeutet als alles auf der Welt? Dem Menschen, mit dem man ein Kind haben wird? Ein Kind, das vielleicht mehr Liebe und Zuwendung brauchen wird als andere? Was für eine bessere Grundlage sollte es für eine Ehe noch geben?“
Libby schüttelte den Kopf. „Du willst doch gar nicht heiraten.“
„Natürlich will ich das! Ich wollte schon immer heiraten und eine Familie gründen, aber ich wollte keiner Frau eine kinderlose Ehe zumuten und eines Tages die Erfahrung machen müssen, dass ihre Liebe zu mir allein nicht genügt hat. Wenn es nicht wegen meiner Zeugungsunfähigkeit gewesen wäre, hätte ich dir schon in Paris einen Heiratsantrag gemacht.“
„Und ich hätte abgelehnt, zumindest, solange die Untersuchungsergebnisse nicht feststehen.“
„Aber warum? Denkst du, es würde einen Unterschied für mich machen? Ich liebe dich, Libby. Wir werden dieses Kind bekommen, wie immer auch die Ergebnisse ausfallen werden, und wir werden es lieben und für es sorgen. Je mehr Zuwendung es brauchen wird, umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsam für unser Kind da sind. Und ich brauche dich ebenso, Libby. Auf keinen Fall werde ich mein behindertes Kind nur besuchen kommen und den Rest dir überlassen. Und wenn das Baby nicht von der Krankheit betroffen ist, umso besser. Dann gibt es keinen Grund, um nicht zu heiraten. Oder?“
Aufmerksam sah Libby ihm in die Augen. In seinem aufrichtigen Blick standen nur Liebe und Schmerz, aber keinerlei Zweifel.
„Nein, dann gibt es keinen Grund“, gab sie leise zu. „Ich brauche dich genauso, Andrew.“
„Dann wirst du mich heiraten?“
Sie zögerte immer noch. Das war nicht das, was sie sich erträumt hatte. Wenn er ihr in Paris einen Heiratsantrag gemacht hätte oder letzten Samstag in Berkshire, dann wäre es etwas anderes gewesen. Aber jetzt? Einfach nur aus Zweckmäßigkeit?
„Ich will dich nicht drängen“, sagte er weich. „Offenbar brauchst du Zeit, um darüber nachzudenken.“
„Nein, das nicht. Ich liebe dich, Andrew. Ich wünschte nur …“ Sie brach ab, und er seufzte.
„Ich auch, aber wir haben leider keine Wahl. Ist das ein Jawort?“
Sie nickte. „Ja, Andrew“, erwiderte sie und brach in Tränen aus.
Tröstend zog er sie an seine Brust. Er wollte, er könnte die Dinge ändern. Aber das konnte er nicht. Er konnte ihr nur versprechen, dass er sie bis an sein Lebensende lieben würde.
„Hör auf zu weinen“, murmelte er. „Du machst mein Hemd ganz nass.“
Sie lachte halb schluchzend und ließ ihn los. „Du solltest Will anrufen. Er wird sich Sorgen machen.“
„Das werde ich später tun. Leider wartet heute eine Menge Arbeit auf mich. Wirst du zurechtkommen?“
„Ja. Können wir heute Abend über alles
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