Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
deutliche Fortschritte.
Natürlich war es Amy nicht entgangen, dass Libby etwas bedrückte.
„Du bist in letzter Zeit so merkwürdig“, stellte sie fest. „Was ist los mit dir?“
Libby wich ihrem Blick aus. „Nichts. Wir haben im Moment nur ein paar schwierige Fälle auf der Station.“
Amy schien ihr nicht zu glauben, doch Libby hatte nicht vor, der Freundin ihre innersten Gefühle und Ängste anzuvertrauen. Sie hatte schon Probleme, mit Andrew darüber zu sprechen.
„Lass uns wegfahren“, schlug er am Ende der zweiten Woche vor, als sie immer noch vergeblich auf die Ergebnisse warteten. „Nur für eine Nacht. Ich kenne ein hübsches Hotel mit Pub direkt an der Themse.“
„Nicht wieder ein Trick wie mit Paris?“, neckte sie, und er lachte.
„Nein, diesmal nicht. Wir fahren in die Nähe von Goring an der Grenze zu Oxfordshire. Ich werde gleich anrufen und sehen, ob wir ein Zimmer bekommen können.“
Sie hatten Glück, im Hotel war noch etwas frei. Am nächsten Morgen packte Libby ihre Reisetasche, während Andrew nach Hause fuhr, um ebenfalls zu packen. Anschließend holte er sie ab. Wenig später befanden sie sich auf der M25 Richtung London. Sie umfuhren die Stadt und erreichten dann die Grafschaft Berkshire.
„War das nicht eine gute Idee?“, fragte Andrew begeistert, nachdem er den Wagen abgeschlossen hatte und Libby zum Flussufer am Rande des Hotelparkplatzes folgte.
„Eine großartige Idee“, strahlte sie. „Es ist wunderschön hier. Sieh mal, wie die Zweige der Weide ins Wasser hängen. Dort drüben blüht ein Kirschbaum. Oh, und Entenküken! Können wir einen Spaziergang machen?“
„Wie wäre es erst mit Lunch?“
Libby stimmte zu. Sie betraten den Pub und setzten sich ans Fenster. Während sie ihre Sandwiches aßen, sahen sie den Enten und Gänsen und Moorhühnern zu. Nach dem Essen unternahmen sie einen Spaziergang am Fluss entlang, doch schon bald standen sie vor einem eingezäunten Grundstück und mussten wieder umkehren.
„Schade“, bedauerte Libby. „Ich hätte mir gern die Häuser angesehen.“
„Ah, du willst herumschnüffeln?“ Andrew grinste. „Kein Problem. Mieten wir uns ein Boot.“
Sie kehrten zum Hotel zurück und mieteten sich ein kleines Motorboot, mit dem sie ein Stück flussaufwärts fuhren. Einige der Häuser, deren Gärten sich bis zum Ufer erstreckten, waren bescheiden, andere wieder äußerst protzig. Libby und Andrew machten sich einen Spaß daraus, sich vorzustellen, welche Leute darin leben mochten.
Nach einer Weile kehrten sie wieder um. Obwohl sie warm angezogen waren, begannen sie bei dem kühlen Wind auf dem Wasser zu frieren. Sie waren froh, als sie im Pub waren. Dort machten sie es sich auf dem Sofa vor dem offenen Kamin bequem und wärmten sich bei einer Kanne Tee auf. Dazu ließen sie sich hausgebackenes Ingwerbrot schmecken.
„Das war wirklich eine gute Idee“, murmelte Libby behaglich und kuschelte sich enger an Andrew.
Zärtlich küsste er sie aufs Haar. „Schön, dass es dir gefällt. Es ist ein Geheimtipp von Will und Sally. Sie kommen ab und zu her, wenn sie allein sein wollen. Das Essen im Restaurant soll hervorragend sein.“
„Dann muss ich mich aber erst ausgiebig bewegen, bevor ich wieder etwas essen kann.“ Mit einer Grimasse blickte Libby auf ihren leeren Teller. Natürlich hatte sie von dem Ingwerbrot mehr gegessen, als sie wollte. „Kein Wunder, dass ich jeden Tag dicker werde.“
Andrew knabberte an ihrem Ohr. „Unsinn. Du hast eine fantastische Figur. Hast du deinen Tee ausgetrunken? Wir müssen uns zum Abendessen auch noch umziehen.“
„Abendessen? Es ist gerade fünf Uhr, und immerhin ist es nur ein Pub.“
„Trotzdem werden wir uns zum Essen umziehen müssen, wenn wir nicht die anderen Gäste schockieren wollen“, meinte er und grinste durchtrieben. „Sagtest du nicht etwas davon, dass du dich vor dem Essen erst noch ausgiebig bewegen willst?“
„Andrew!“ Libby kicherte. Was für ein verführerischer Gedanke! Er stand auf und hielt ihr mit einem lasziven Ausdruck die Hand hin. Und sie nahm seine Herausforderung nur zu gern an.
Sie verbrachten ein wundervolles Wochenende, doch dann wurden sie rasch wieder von der Realität eingeholt.
Am Montagmorgen traf Libby sich mit Andrew auf einen Kaffee in seinem Büro. Auf den ersten Blick sah er ihr die schlaflose Nacht an.
„Du siehst müde aus“, sagte er besorgt.
„Ich habe auch die ganze Nacht nicht geschlafen. Andrew, ich halte diese
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