Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
„Ich habe die Eintrittskarten für den Ball dabei. Ich weiß nicht, ob Sie davon gehört haben, Dr. Beck. Die Einladung dazu ging ja bereits vor einigen Wochen raus. Wir veranstalten jedes Jahr einen Ball zugunsten des Krankenhauses. Noch können Sie Karten kaufen, der Ball findet am Samstag statt.“
„Ich muss zuerst in meinen Terminkalender schauen. Anschließend gebe ich Ihnen Bescheid“, gab Lewis zurück und ging hinaus.
Kylie gab Mikki die Karte. „Wollen Sie wirklich allein kommen, Dr. Landon?“, fragte sie. „Sie haben nur eine Karte bestellt, aber ich kann bestimmt noch eine für Sie auftreiben. Wir haben immer ein paar in Reserve.“
„Danke“, erwiderte Mikki. Insgeheim wünschte sie sich, sie hätte gar nicht erst zugesagt.
„Überlegen Sie sich’s in Ruhe und melden Sie sich bei mir.“ Kylie strahlte sie an. „So, und jetzt einen schönen Feierabend!“
Auf dem Weg zum Krankenhausparkplatz kam der orthopädische Chirurg Greg Hickey auf sie zu. Sie hatten im Ärztezimmer ein paarmal zusammen Kaffee getrunken, aber Mikki hatte ganz bewusst nichts weiter daraus entstehen lassen.
„Hi, Mikki“, begrüßte er sie. „Ich wollte dich eben anrufen.“
„Geht es um Mr Tate?“, fragte sie. „Hast du meine SMS bekommen? Er kann zurück auf die Station, der Verschluss des Blutgefäßes ist beseitigt.“
„Es ist eher etwas Persönliches“, entgegnete er leicht verlegen.
Mikki rückte sich den Taschenriemen auf der Schulter zurecht. „Worum geht es denn, Greg?“, fragte sie zurückhaltend.
„Um den Ball am Samstag. Hast du nicht Lust, mich zu begleiten, Mikki? Kylie Ingram hat erwähnt, dass du allein gehen willst.“
Gerade wollte Mikki seine Einladung höflich ablehnen. In dem Moment entdeckte sie Lewis, der mit langen Schritten über den Parkplatz ging. Er hatte das Handy am Ohr und telefonierte. Als er sie jedoch bei Greg stehen sah, hob er spöttisch die Brauen. Mikki ärgerte sich. Für wen hält er sich eigentlich? Aus einem Impuls heraus lächelte sie den Kollegen an. „Ich komme gern mit, Greg.“
„Großartig.“ Greg war sichtlich erleichtert. „Ich hasse es, allein zu solchen Veranstaltungen zu gehen. Seit meiner Scheidung ist mir sowieso nicht danach, aber die Assistenzärzte haben so viel Arbeit in die Vorbereitungen gesteckt. Ich fühle mich verpflichtet, dabei zu sein.“
„Das kann ich gut verstehen“, meinte Mikki.
„Ich hole dich dann um halb acht ab, ja? Danke, Mikki. Das ist wirklich nett von dir.“
Der St. Benedict’s Ball wurde jährlich von den Jungärzten organisiert, um Spendengelder fürs Krankenhaus zu sammeln. In diesem Jahr sollten sie der Kinderkrebsstation zugutekommen. Die Eintrittskarten waren weggegangen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Der Ball fand in einem Luxushotel statt, und natürlich war glanzvolle Abendgarderobe erwünscht. Mikki hatte auch in den letzten Jahren ein paarmal teilgenommen, aber immer ohne Partner. So war es eine neue Erfahrung für sie, diesmal in Begleitung hinzugehen.
Greg Hickey hatte eine leidvolle Scheidung hinter sich, nachdem seine Frau ihn verlassen hatte. Schwer zu verkraften war für ihn auch, dass er seine beiden Töchter nur jedes zweite Wochenende sehen konnte. Mikki hörte mitfühlend zu, als er ihr auf der Fahrt zum Hotel lang und breit davon erzählte. Im Stillen hoffte sie jedoch, dass seine Trennung nicht das einzige Thema bleiben würde. Denn in dem Fall würde ihr ein langer Abend bevorstehen.
Ihr kam der Gedanke, dass es so oder so ein langer Abend werden würde – ob Lewis nun anwesend war oder nicht. Wenn er nicht kam, würde sie ständig überlegen, was er wohl gerade machte. Falls er doch auftauchte, müsste sie die ganze Zeit dabei zusehen, wie er mit seiner Partnerin tanzte. Wie er mit ihr flirtete und ihr all die Aufmerksamkeit schenkte, die Mikki sich von ihm wünschte …
Die meisten Gäste waren bereits eingetroffen, als sie das Hotel erreichten. Ein roter Teppich führte ins Foyer und über die breite, geschwungene Treppe hinauf in den Ballsaal. Elegant gekleidete Kollegen und Kolleginnen, die Mikki sonst nur in OP-Kleidung oder im Schwesternkittel kannte, standen in Gruppen zusammen. Fast alle hatten ein funkelndes Glas in der Hand. Viele bedienten sich bei den Kanapees, die auf Silbertabletts herumgereicht wurden.
Sofort wurde Greg von einem Kollegen mit Beschlag belegt. Mikki nahm sich ein Glas Champagner und sah sich in aller Ruhe um.
Als eines der letzten
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