Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
Wasser!“
„Ja, genau dort. Der Bus geriet ins Schlingern und prallte gegen ein Haus, das dicht an der Straße steht. Der Sportwagen stieß erst gegen meinen Laster und schoss dann geradewegs ins Meer.“
„Was ist mit dem Fahrer passiert?“
„Ich hoffe für ihn, dass er hier im Krankenhaus ist. Als ich mit dem Rettungswagen fortgefahren wurde, habe ich noch gesehen, wie mehrere Polizisten ins Wasser sprangen und nach ihm tauchten. Die Rettungskräfte mussten mehrmals hin und her fahren, um all die Verletzten aus dem Bus abzutransportieren.“
Cathy spürte, wie sich vor Entsetzen ihre Nackenhaare aufstellten. Auch wenn sie schon häufig Unfallopfer versorgt hatte, war sie doch jedes Mal wieder geschockt. Kein Wunder, dass Yannis vorhin so kurz angebunden gewesen war.
„Kommen Sie nächste Woche in die Sprechstunde und verlangen Sie nach mir“, verabschiedete Cathy sich.
Ihr Patient lächelte. „Ich freue mich schon darauf, Dr. Cathy.“
Während die Schwester Mario hinausführte, wurde schon der nächste Patient in den Behandlungsraum gebracht.
5. KAPITEL
„Du solltest eine Pause machen, Yannis“, bat Cathy leise und mit Sorge in der Stimme.
Sie standen beide im Vorraum des Operationssaals, Yannis noch immer in seiner OP-Kleidung. Erschöpft lehnte er sich an eines der Waschbecken und studierte die lange Liste von Verletzten, um die er sich noch kümmern musste.
„Zumindest ist niemand ums Leben gekommen“, murmelte er, ohne aufzublicken. „In zwei, drei Stunden werden wir alles unter Kontrolle haben.“
„Yannis!“ Sie sprach nun lauter. „Du hast dort im OP zwei ausgezeichnete Assistenzärzte, deren Dienst gerade erst begonnen hat. Lass die beiden allein weitermachen. Wir sind beide am Ende unserer Kräfte.“
„Cathy, bitte, du musst nicht noch länger bleiben.“ Er kam zu ihr herüber und sah sie besorgt an. „Du assistierst mir schon seit heute Morgen, und jetzt ist es …“ Er sah zu der Uhr an der Wand. „Oh, ich hätte nicht gedacht, dass es schon so spät ist.“
„Ganz genau! Wir sind seit einer Ewigkeit im OP, und ich werde nur gehen, wenn du mitkommst. Auch wenn du es nicht zugibst: Du bist völlig erschöpft. Delegiere die letzten Eingriffe an dein Team. Es ist wichtig, dass du dich jetzt ausruhst, damit du dich morgen vernünftig um deine Patienten kümmern kannst.“
Sprachlos sah er sie an. So hatte schon lange niemand mehr mit ihm gesprochen. Maroula hatte ihn immer gedrängt, mehr auf sich achtzugeben. Konnte es sein, dass Cathy sich Sorgen um ihn machte? So, wie Maroula es immer getan hatte?
„Na gut. Wahrscheinlich hast du recht“, lenkte er mit einem schiefen Lächeln ein. „Ich sage den anderen nur kurz Bescheid. Geh doch schon vor und zieh dich um. Am besten holst du mich in meinem Büro ab, wenn du fertig bist.“
Ohne ihre Antwort abzuwarten, war er im OP-Saal verschwunden.
Cathy machte sich auf den Weg zu den Umkleideräumen.
„Ich bin nun so weit.“ Sie stand in der Tür zu Yannis’ Büro. Sofort sprang er auf und kam ihr entgegen, sein dunkles Haar glänzte noch vom Duschen. Wieder einmal fiel Cathy auf, wie unglaublich attraktiv ihr Chef war. Vor allem, wenn er wie jetzt gerade leger in Jeans und T-Shirt gekleidet war. Er wirkte erfrischt und unternehmungslustig. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass dieser Mann fast zwölf Stunden im OP gestanden und Leben gerettet hatte.
Zum Glück war es draußen etwas ruhiger geworden. Den ganzen Tag hatten sie während der Arbeit fast ununterbrochen das Heulen des Windes und den peitschenden Regen gehört. Das Unwetter war so heftig gewesen, dass der Rettungshubschrauber nicht mehr geflogen und auch der Fährverkehr komplett eingestellt worden war. Aus diesem Grund hatten sie keinen einzigen Patienten verlegen können.
Yannis legte seine Hand auf ihren Arm. „Wie wäre es mit einem Drink? Unten im Hafen? Im Moment ist es trocken, und du hast doch bestimmt Anna Bescheid gesagt, dass es heute später werden würde, oder?“
„Ja, ich habe sie heute Nachmittag angerufen und ihr von dem Unfall erzählt. Doch natürlich wusste sie es bereits. Hier auf Xeres verbreiten sich Neuigkeiten ja schnell. Sie hat mir sofort vorgeschlagen, Rose bis morgen zu behalten, damit ich nach dieser langen Schicht in Ruhe schlafen kann. Ich werde also so schnell wie möglich zu ihr gehen, damit Rose noch nicht eingeschlafen ist …“
Yannis legte seinen Arm um ihre Schultern. „Als dein Arzt rate ich dir, dich erst
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