Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
kleine Kinder zu kümmern“, erklärte Yannis leise, nachdem die alte Dame wieder in der Küche verschwunden war. „Ihre eigenen Enkelkinder sind schon groß, und so genießt sie jede Gelegenheit. Natürlich wird sie Rose maßlos verwöhnen, aber ich finde, das macht nichts. Man kann Kindern gar nicht deutlich genug zeigen, dass man sie liebt. So entwickeln sie ein gesundes Selbstvertrauen.“
Seufzend lehnte Cathy sich in ihrem Gartenstuhl zurück und ließ ihren Blick über das Meer und die steilen Hügel auf der anderen Seite der Bucht wandern. Es waren erst wenige Wochen vergangen, seitdem sie hier die Nacht verbracht hatte, und doch kam es ihr wie eine halbe Ewigkeit vor. Damals hätte sie es sich nie träumen lassen, dass ihre Beziehung zu Yannis so kompliziert werden würde.
„Dein Garten ist einfach traumhaft.“ Genüsslich leerte sie ihr Limonadenglas.
„Leider bin ich viel zu selten hier. Möchtest du noch etwas trinken?“
Während er ihr nachschenkte, kam Eleni mit einer Suppenschüssel aus dem Haus. „Machen Sie sich keine Sorgen um Rose. Petros passt in der Küche auf sie auf.“
„Vielen Dank, Eleni!“
Yannis füllte Cathys Teller mit dem herrlich duftenden Eintopf.
„Stopp! Das ist viel zu viel!“
„Du hast es noch nicht probiert.“
„Ja, du hast recht. Es riecht köstlich! Nach Zucchini, Paprika, Karotten und Bohnen. Und natürlich nach vielen Kräutern!“
„Alles aus dem eigenen Garten“, erklärte Yannis stolz. Langsam wich die Nervosität, die er den ganzen Vormittag über verspürt hatte. Es lief doch eigentlich ganz gut, oder?
Es lag eine gewisse Ironie in der Tatsache, dass er ausgerechnet während des katastrophalen Wochenendausflugs bemerkt hatte, dass Cathy keineswegs nur ein Ersatz für Maroula war. Seine Gefühle galten ausschließlich ihr – dieser schönen, klugen und kompetenten Frau. Sein fataler Versprecher und Cathys Reaktion darauf hatten ihm deutlich gezeigt, wie wichtig sie ihm geworden war. Doch leider hatte sich Cathys Verhalten anschließend vollkommen verändert.
Er hatte keine Ahnung gehabt, wie er ihr danach bei der Arbeit begegnen sollte, und so war er höflich und professionell gewesen, ohne es jedoch zu wagen, ihr seine Gefühle zu offenbaren. Sie war so verdammt cool und reserviert gewesen, dass er sich kaum getraut hatte, sie heute Morgen darum zu bitten, ihm zu assistieren.
Cathy legte ihren Löffel neben den leeren Teller und sah Yannis fragend an. Sein Blick war so ernst, dass sie befürchtete, er hätte eine schlechte Nachricht für sie.
„Stimmt irgendetwas nicht, Yannis?“
„Warum? Nein, im Gegenteil. Ich dachte nur gerade darüber nach, wie … wie wundervoll es ist, dich und Rose heute hier bei mir zu haben. Ich … ich habe euch vermisst.“
Über den Tisch hinweg griff er nach ihrer Hand. „Cathy, ich möchte mich dafür bedanken, dass du so verständnisvoll warst. Du hast mir sehr geholfen, über meinen Verlust hinwegzukommen. Bevor ich dich kannte, habe ich mir nicht vorstellen können, jemals wieder glücklich zu sein. Aber du hast alles verändert.“
Eleni kam mit einer großen Schüssel Obstsalat durch die Verandatür. „Rose ist auf dem Sofa in der Küche eingeschlafen“, verkündete sie, während sie die Schüssel auf dem Tisch abstellte. „Petros sitzt neben ihr, damit sie nicht runterfällt.“
Cathy lächelte. „Vielen Dank, Eleni. Ich komme gleich und wecke sie, damit wir noch an den Strand gehen können. Wir haben immer so wenig Zeit füreinander.“
Doch Eleni war bereits wieder zu ihrem Schützling geeilt.
„Du hast mein Leben verändert, Cathy“, fuhr Yannis leise fort. „Durch dich bin ich von einem trauernden Witwer zu einem … tja, wie würdest du mich beschreiben?“
Cathy holte tief Luft. „Zu einem neuen Mann geworden?“
Liebevoll sah er sie an. „Genau das möchte ich mit deiner Hilfe gern werden. Ich plage mich noch immer mit Schuldgefühlen herum, weil mein Leben einfach weitergeht, während Maroula viel zu früh gehen musste.“
„Aber warum fühlst du dich deshalb schuldig?“
„Ich überlege oft, ob ich ihren Tod hätte verhindern können“, murmelte Yannis.
„Das ist doch Unsinn!“, erklärte Cathy bestimmt. „Selbst wenn du gefahren wärst, hättest du den Zusammenstoß mit dem Lastwagen nicht verhindern können. Du hast mir doch erzählt, dass er in der Kurve auf die Gegenfahrbahn geraten und direkt in Maroulas Auto gerast ist.“
Yannis schloss seine Augen, doch
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