Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
Nacht hatte ihm anscheinend neue Energie gegeben.
Cathy hoffte nur, dass er nicht wieder von Schuldgefühlen heimgesucht werden würde, wenn er am Abend allein zu Hause saß. Würde er Maroulas Fotos ansehen und …?
„Cathy, was ist los?“ Er legte seine Hände auf ihre Schultern und blickte ihr tief in die Augen.
„Nichts. Ich denke nur über den heutigen Tag nach. Als Erstes gehe ich jetzt auf die Wöchnerinnen-Station und sehe nach meinen Patientinnen dort.“
Er zog sie an sich und hielt sie einen Augenblick lang fest umschlungen. „Du würdest es mir doch sagen, wenn es ein Problem gäbe, oder?“, erkundigte er sich besorgt.
Sie nickte. „Es gibt kein Problem, und ja, ich würde es dir sagen.“
Ohne weiter auf seinen sorgenvollen Blick einzugehen, wandte Cathy sich um und verließ den Raum.
Als sie den Korridor entlanglief, spürte sie, wie die Wirklichkeit sie allmählich wieder einholte. Die wundervolle, magische Nacht mit Yannis war vorüber. Es war an der Zeit, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. Ihre Probleme hatten sich nicht gelöst. Yannis hing noch immer an seiner verstorbenen Frau und litt unter Schuldgefühlen. Und sie selbst hatte noch immer panische Angst davor, sich auf einen Mann einzulassen – egal, wie aufrichtig dieser auch erscheinen mochte.
Der eigentliche Knackpunkt war offensichtlich: Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie Yannis langfristig genügen würde. Genau, wie sie damals Dave nicht genügt hatte, und genau, wie ihre Mutter ihrem Vater nie genügt hatte.
Gab es denn kein Entkommen aus diesem Teufelskreis?
Als Cathy in Ariadnes Krankenzimmer kam, saß ihre Patientin gut gelaunt auf dem Bett und stillte gerade mit der Routine einer vielfachen Mutter ihre Zwillinge. Erfreut begrüßte sie Cathy. „Hallo! Ich hatte gehofft, dass Sie mich heute besuchen würden. Wie war die Nacht mit Yannis?“
Cathy lächelte. Im Laufe der letzten Wochen war ihr Ariadne zu einer richtigen Freundin geworden. Da sie in England eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht hatte, sprach sie fließend Englisch, sodass Cathy sich mit ihr in ihrer Muttersprache unterhalten konnte.
Doch trotz ihrer Sympathie für Ariadne gab Cathy normalerweise nur sehr zögerlich Details aus ihrem Privatleben preis. Gestern Abend war sie sehr erschöpft gewesen und hatte anscheinend mehr erzählt, als sie eigentlich gewollt hatte.
„Hören Sie, Ariadne, ich habe Ihnen zwar gestern gesagt, dass ich mit Yannis zu Abend essen würde, aber wie kommen Sie denn darauf, dass dieses Treffen die ganze Nacht gedauert hat?“
Geschickt legte Ariadne die Zwillinge an der jeweils anderen Brust an. „Nun, ich schätze, es liegt an ihrem Gesichtsausdruck heute Morgen. Obwohl sie übernächtigt aussehen, strahlen Ihre Augen, und Sie haben dieses verräterische Lächeln auf den Lippen. Auch wenn ich schon lange verheiratet bin, kann ich mich noch gut an dieses Gefühl erinnern. Ich beneide Sie! Korrigieren Sie mich, falls es nötig ist, aber für mich sieht es so aus, als würde Yannis Sie anbeten.“
„Also wirklich, Ariadne! Wir sollten uns lieber über Ihr Befinden unterhalten und nicht über mein Liebesleben.“ Mühsam versuchte Cathy, ein professionelles Gesicht aufzusetzen.
Ariadne lachte. „Sie geben also zu, dass Sie ein Liebesleben haben!“
Cathy grinste. „Kein Kommentar! Ich soll mich um Sie kümmern und nicht umgekehrt. Also, wie geht es Ihnen?“
„Oh, heute Morgen war bereits dieser Assistenzarzt hier. Sie wissen schon, der junge Bursche, der aussieht, als habe er gerade erst Abitur gemacht. Aber er weiß wirklich alles über Babys und Geburtshilfe! Nachdem er mich untersucht hatte, holte er diesen kleinen Computer aus der Tasche, den die jungen Ärzte alle mit sich herumtragen, und hat alles gleich eingegeben.“
„Dann hätte ich ja gar nicht vorbeikommen müssen.“
„Natürlich hätten Sie das! Mit wem soll ich sonst plaudern? Sehen Sie nicht, dass ich mich hier zu Tode langweile?“
„In diesem Fall bleibe ich noch ein bisschen. Schließlich ist es meine Pflicht, für das Wohlbefinden meiner Patienten zu sorgen.“ Lächelnd setzte Cathy sich auf die Bettkante. „Vor allem, wenn meine Patientin gerade eine so schwere Entbindung überstanden hat.“
„Ach, so schwer war es eigentlich nicht. Sie und Yannis haben sich wundervoll um mich gekümmert. Wir müssen nach meiner Entlassung unbedingt weiter in Kontakt bleiben. Schließlich möchte ich sehen, ob es mit
Weitere Kostenlose Bücher