Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
gemacht, und je länger dieser ungewisse Zustand anhielt, desto unruhiger wurde Cathy. Sie wusste, dass sie bald eine Entscheidung treffen musste, wenn sie nicht wollte, dass ihr das Herz gebrochen wurde – ihr und Rose.
„Mama!“
Lächelnd beugte sich Cathy zu ihrer Tochter hinunter. „Du musst jetzt die Kerze auspusten, mein Schatz.“
Fragend sah Rose ihre Mummy an. Sie verstand nicht, was all diese Menschen hier von ihr erwarteten.
„Sieh mal, so geht das“, erklärte Yannis geduldig und pustete Rose ins Gesicht. Dann zeigte er auf die Kerze, die in dem von Eleni gebackenen Kuchen steckte.
Yannis war sehr erleichtert darüber, dass Roses Kindergeburtstag so harmonisch und fröhlich verlief. Vielleicht würde auch Cathy sich nun endlich entspannen. Während der letzten Tage hatte sie einen verkrampften Eindruck auf ihn gemacht. Obwohl sie nichts gesagt hatte, wusste Yannis, dass irgendetwas sie beunruhigte. Später am Abend, wenn die Gäste gegangen waren, würde er ihr vorschlagen, bei ihm zu übernachten. Hoffentlich würde sie ihm von ihren Sorgen erzählen, sobald sie allein waren.
Die kleine Rose sah ihn verwirrt an. Sie wusste noch immer nicht, was sie machen sollte.
„Rose, mein Schatz“, sagte er liebevoll und beugte sich zu ihr hinunter. „Ich weiß, dass dies dein erster Geburtstag ist. Im Laufe der Jahre wirst du dich an das Kerzenauspusten gewöhnen. Bis du eines Tages nicht mehr alle mit einem einzigen Atemzug schaffst.“
Die Gäste lachten, und auch Rose fing an zu kichern.
„Also, Rose. Mach es mir einfach nach.“ Er spitzte die Lippen und blies so vorsichtig auf die Kerze, dass die Flamme zwar zitterte, jedoch nicht erlosch. Mit angestrengter Miene ahmte Rose ihn nach.
„Gut so“, lobte Cathy sie. „Und nun puste so kräftig, als wärst du der Wind, der immer vom Meer zu uns an den Strand weht.“
Aha. Sie sollte also Wind machen. Na, wenn das alles war. Solange sie hinterher endlich etwas von diesem Kuchen bekam, war Rose gern bereit dazu. Sie holte tief Luft und blies die Kerze beim ersten Versuch aus.
Die Geburtstagsgäste klatschten ausgelassen.
„Möchtest du nun ein Stückchen Kuchen, Rose?“, fragte Cathy ihre Tochter, die begeistert nickte.
Yannis beobachtete Mutter und Tochter und wurde von einem unglaublichen Glücksgefühl überwältigt.
Nachdem Maroula verunglückt war, hatte er sich nicht vorstellen können, jemals wieder glücklich zu sein. Es wäre so wundervoll, wenn er sich ganz auf seine neue Familie einlassen könnte. Wenn er dann noch herausfinden würde, was Cathy gerade bedrückte, wäre sein Glück perfekt.
„Stimmt irgendetwas nicht, Yannis?“, fragte Cathy, während sie die schlafende Rose in ihren Armen hin und her wiegte.
„Bei mir ist alles in Ordnung, aber ich mache mir Sorgen um dich. Es wäre schön, wenn du mir sagen könntest, was dich gerade so sehr beschäftigt.“ Er reichte ihr ein Glas eisgekühlten Champagner.
Cathy sah ihn an und trank einen Schluck. „Es war eine wunderschöne Party, Yannis. Vielen Dank für alles!“
„He, lenk nicht ab“, protestierte er und zog seinen Stuhl näher an ihren heran. „Du hast meine Frage nicht beantwortet.“
„Ich weiß nicht genau, wie ich es erklären soll.“ Nachdenklich stellte sie ihr Glas ab und ließ ihren Blick über die Spuren der Geburtstagsfeier im Garten wandern. Eleni und Petros räumten gerade die Reste des reichhaltigen Buffets weg.
„Sag mir einfach, was dir Sorgen bereitet. Während der letzten Wochen warst du so oft ganz in Gedanken versunken. Eigentlich, seitdem wir hier diese unglaublich schöne Nacht verbracht haben. Du bist mir aus dem Weg gegangen. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass du mir nicht mehr vertraust.“
„Doch, ich vertraue dir“, widersprach Cathy nachdrücklich und wünschte sich sehnlichst, ihren eigenen Worten zu glauben.
Keiner der Männer, die in ihrem Leben eine Rolle gespielt hatten, war wie Yannis gewesen. Dennoch gelang es ihr nicht, diese leise, unerbittliche Stimme in ihrem Kopf zum Schweigen zu bringen. Sie flüsterte immer wieder, dass er ihr am Ende das Herz brechen würde. Dass er sie verlassen würde, wie ihr Vater ihre Mutter verlassen hatte. Genau, wie Dave es getan hatte. In diesem Punkt waren alle Männer gleich. Es lag in ihrer Natur, sich nicht festzulegen. Das Gras auf der anderen Seite des Zauns war immer grüner. In Yannis’ Fall bedeutete dies, dass seine erste Ehe immer perfekter sein würde als jede neue
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