Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
Welcher normale Mann konnte auf die Idee kommen, seine schwangere Freundin zu verlassen? Noch dazu, wenn es eine Traumfrau wie Cathy war? Es würde sicher noch eine Weile dauern, bis Cathy sich von diesem Schock erholt hatte und sich wieder auf einen Partner einlassen konnte.
Außerdem wollte sich Yannis ganz sicher sein, dass er selbst bereit für eine neue Beziehung war. Noch immer litt er an Schuldgefühlen, weil er mit einer anderen Frau als Maroula glücklich war. Oft schreckte er mitten in der Nacht aus einem Albtraum auf, in dem er immer wieder dieses furchtbare Wochenende durchlebte. Er hätte Maroula damals nicht allein lassen dürfen. Nicht nach diesem schrecklichen Streit, den sie gehabt hatten.
Cathy spürte Yannis’ Anspannung. Je besser sie ihn kennenlernte, desto sicherer war sie, dass er ein Geheimnis mit sich herumtrug. Er hatte ihr zwar mehr erzählt als jedem anderen Menschen, doch es gab noch immer einen dunklen Fleck. Irgendeine Sache, die so furchtbar war, dass er sie niemandem anvertraute. Vielleicht lag darin auch der Grund für seine irrationalen Schuldgefühle.
„Du würdest es mir doch sagen, wenn dich etwas beunruhigt, oder?“, flüsterte sie.
„Natürlich.“ Er streckte sich nach dem Schalter, um den Whirlpool anzustellen. „Mach dir keine Sorgen.“
Wenn es doch nur so einfach wäre.
Yannis legte sich wieder hin und zog Cathy an sich. Seine Nähe und das blubbernde, warme Wasser hatten einen beruhigenden Effekt auf sie. Es dauerte nicht lange, und Cathy wünschte sich sehnlichst, mit ihm zu schlafen.
Beim letzten Mal hatten sie gar nicht schnell genug ihr Verlangen befriedigen können. Doch in dieser Nacht ließen sie es sanfter angehen und genossen jede Berührung, die sie langsam zum gemeinsamen Höhepunkt führte.
Als es so weit war, konnte Cathy ihren Lustschrei nicht unterdrücken. Nachdem ihr Atem ruhiger geworden war, kuschelte sie sich in seine starken Arme. „Es ist jedes Mal anders, wenn wir miteinander schlafen, findest du nicht auch?“
„Das will ich hoffen. Sonst würden sich Paare, die lange zusammen sind, ja furchtbar langweilen.“
„Meinst du?“
„Ja, wahrscheinlich schon. Aber im Augenblick brauchen wir uns darüber noch keine Gedanken zu machen. Wir kennen uns ja erst seit ein paar Wochen. Dabei fällt mir ein, dass Manolis mich gestern angerufen hat. Die Klinik in Sydney hat ihm eine Beförderung angeboten. Er und Tanya werden noch für mindestens ein weiteres Jahr in Australien bleiben, und er wollte wissen, ob ich seinen Posten als Klinikdirektor hier auf Xeres dauerhaft übernehmen möchte.“
„Was hast du geantwortet?“
„Dass ich darüber nachdenken muss.“
„Was gibt es denn da nachzudenken? Möchtest du die Klinik nicht leiten?“
Er zögerte. „Früher war ich sehr, sehr ehrgeizig. Ich bin vorsichtiger geworden, seit …“
Er verstummte und dachte wieder an den verhängnisvollen Tag zurück. Wie gern hätte er geglaubt, dass er sich verändert hatte, doch tief in seinem Inneren wusste er, dass er noch immer derselbe war. Eines jedoch hatte sich geändert: Heute wusste er genau, was das Wichtigste im Leben war.
Cathy wartete noch immer darauf, dass er weitersprach, doch sie drängte ihn nicht. Ganz offensichtlich war Yannis mit seinen Gedanken in der Vergangenheit. Wenn es so weit war, würde er ihr schon mitteilen, was ihn bewegte. Sie hatte gelernt, geduldig zu sein.
Er schien wieder in der Gegenwart angekommen zu sein, denn er blickte ihr in die Augen. „Wirst du denn deinen Vertrag verlängern, wenn er im Oktober ausläuft?“
„Darüber habe ich noch nicht nachgedacht“, log Cathy.
Natürlich hatte sie sich diese Frage bereits gestellt. Doch solange Yannis sich nicht klar zu ihrer Beziehung äußerte, würde sie keine Entscheidungen treffen. Auf keinen Fall würde sie monatelang hierbleiben und darauf warten, dass er sich für sie entschied.
Im Augenblick war Rose noch klein, doch schon bald würde sie eine Beziehung zu Yannis aufbauen. Cathy musste sehr sorgfältig abwägen, wem sie gestattete, Roses Vaterfigur zu werden. Egal, wie fantastisch ihre Beziehung zu Yannis gerade war, sie musste sicher sein, dass er sich nicht bei der erstbesten Gelegenheit aus dem Staub machte.
„Sag mir Bescheid, sobald du dich wegen deiner Vertragsverlängerung entschieden hast, Cathy.“
„Ja, sicher.“
Sie stand auf und hüllte sich in ein flauschiges Handtuch. Sie würde keine Entscheidung treffen, bevor er seine
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