Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
halten zu können, ohne sich selbst zu blamieren.
Als er dann im langen schwarzen Frack, gestreiften Satinhosen, weißem Hemd und perfekt gebundener weißer Schleife aus dem Ankleidezimmer kam, hatte er sich wieder einigermaßen unter Kontrolle. „Kommst du allein zurecht, oder brauchst du Hilfe?“, fragte er.
Zu seiner Erleichterung schüttelte sie den Kopf. „Nein, danke. Ich schaffe das schon allein.“
„Gut. Dann werde ich mal sehen, wie Will zurechtkommt. Er hat kein Geschick, wenn es um formelle Kleidung geht, und Sally hat alle Hände voll zu tun. Komm herunter, wenn du fertig bist. Du findest uns, wenn du die rückwärtige Treppe zur Küche hinuntergehst und dich dann nach links wendest. Dann siehst du schon die Eingangstür zum Ostflügel. Klopf kurz und komm einfach herein.“
Libby nickte, und Andrew ging hinaus.
Er fand seinen Bruder in seinem Zimmer, wo er vergeblich versuchte, den Kragen an seinem Hemd zu befestigen.
„Lass mich mal ran“, nahm Andrew sich der Sache an. „Diese Dinger sind das Allerletzte. Libby musste mir mit meinem Hemd auch helfen. Mum und ihre großartigen Ideen!“
Will lachte, während sein Bruder sich mit dem Hemdkragen abmühte. „Hast du mit Libby einen netten Tag verbracht?“
„Ja, wunderbar“, erwiderte Andrew knapp und versuchte, nicht mehr daran zu denken. „Hier, probier das an. Dann nehmen wir die Knöpfe in Angriff.“ Er hielt das Hemd auf, und Will schlüpfte hinein.
Anschließend beschäftigte er sich mit den Steckknöpfen. „Diese verdammten antiquierten Dinger!“, schimpfte er. Schließlich hatte er es geschafft und trat zurück. „Was ist mit der Fliege?“
„Damit komme ich selbst klar. Nimm dir einen Drink. Im Kühlschrank ist Bier.“
„Lieber nicht. Es könnte sein, dass ich ins Krankenhaus gerufen werde.“
„Das kannst du vergessen!“
„Nein, kann ich nicht. Ich habe einen Patienten auf der Kinderintensiv liegen.“
„Wann hast du das nicht? Ruf an und frage, wie es ihm geht. Dann hast du deine Ruhe.“
Andrew seufzte, zog aber dann sein Handy hervor und gab die Nummer ein.
„Und?“, fragte Will, als der Anruf beendet war.
„Sein Zustand ist stabil. Keine Veränderung, was ein gutes Zeichen ist. Es besteht Hoffnung.“
„Na, siehst du. Nun hol dir schon ein Bier und erzähl mir von deinem Tag mit Libby, während ich mit dieser verdammten Fliege kämpfe.“
4. KAPITEL
Libby seufzte, als sie in den Spiegel sah. Das Kleid war hinreißend, da musste sie Amy recht geben. Aber der Ausschnitt war viel zu gewagt für einen Anlass wie diesen. Oder war Haut erlaubt? Denn sie zeigte jede Menge davon.
Sie zupfte erneut am Oberteil. Wenn Andrew nur hier wäre und sie begutachten könnte, bevor sie sich allen in diesem Kleid präsentierte und sich missbilligende Blicke einhandelte! Aber er würde sicher nicht mehr zurückkommen.
Libby drapierte den blassrosa Pashmina so, dass er ihr Dekolleté verdeckte, und warf das eine Ende über ihre linke Schulter. Jetzt gefiel ihr die Sache schon besser. Sie musterte sich ein letztes Mal im Spiegel, dann schlüpfte sie in ihre Pumps, holte tief Luft und öffnete die Tür.
Draußen stand Andrew, die Hand erhoben, als hätte er gerade anklopfen wollen.
„Ah, du bist schon fertig“, sagte er, während er seine Blicke über sie wandern ließ. „Ich wollte dich gerade holen.“
„Und? Wie sehe ich aus? Formell genug?“
Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder und nickte. „Perfekt“, sagte er, doch Libby war nicht überzeugt. Hatte er zuvor etwas anderes sagen wollen?
„Mein Kleid ist ziemlich tief ausgeschnitten“, gestand sie.
Andrew wischte ihre Bedenken weg. „Gerade habe ich Charlotte im Korridor getroffen. Ihr Kleid ist beinahe bis zur Taille hoch geschlitzt. Sofern dein Ausschnitt unter diesem Schal nicht ebenfalls bis zur Taille geht, brauchst du dir keine Gedanken zu machen.“
Erleichtert ließ Libby die Schultern sinken, die sie vor nervöser Anspannung hochgezogen hatte. Dabei verrutschte der Pashmina. Andrews Blick blieb an ihrem freizügigen Dekolleté hängen, und Libby hielt unwillkürlich die Luft an.
Sie schluckte. „Denkst du immer noch, dass mein Kleid angemessen ist?“, fragte sie besorgt.
Erst nach einem endlos langen Augenblick legte er ihr den Schal wieder über die Schulter. „Vielleicht wäre eine Brosche gut, mit der du den Schal feststecken kannst, bevor mein Vater einen Herzanfall bekommt“, sagte er rau und bot ihr seinen Arm. „Gehen
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