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Julia Ärzte zum Verlieben Band 50

Julia Ärzte zum Verlieben Band 50

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 50 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts
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sein Mikrofon zurecht und warf Becca einen Seitenblick zu. „Was ist, wenn du ohnmächtig wirst oder so? Erwartest du etwa, dass ich mich untätig meinem Schicksal ergebe, auch wenn ich absolut in der Lage bin, mit einer BK 117 umzugehen?“
    Sie starrte geradeaus, als ob sie Auto fahren würde und auf die Straße schauen müsste. „Wenn du Informationen willst, dann frag“, erklärte sie. „Mein Vogel, meine Regeln.“
    Sie klang wirklich knallhart. Normalerweise empfand Jet dafür Respekt, aber das hier war Becca, und die Art, wie sie sich gab, passte so gar nicht zu dem Bild von ihr, an das er sich erinnerte. Vor allem bei ihrer letzten Begegnung, nur wenige Wochen vor dem Tod ihres Bruders, auf einer Party, die die Freunde in dem alten Haus veranstaltet hatten, in dem sie alle wohnten. Becca war gerade in die Stadt gekommen, um mit ihrer Krankenpflege-Ausbildung zu beginnen.
    Eine Achtzehnjährige, die sich darauf freute, sich voller Elan in die Welt der Erwachsenen zu stürzen. Sie war total aufgestylt zur Party gekommen, mit Glitzerringen an den Fingern und mörderisch hohen Absätzen. Ihre wilden Locken waren ihr um die nackten Schultern gefallen, und sie hatte einen wunderbaren Duft an sich gehabt.
    Es war unglaublich spannend gewesen zu sehen, wie aus dem Mädchen eine junge Frau geworden war. Und Matt war Jets Verblüffung keineswegs entgangen.
    „Denk nicht mal im Traum daran“, hatte er ihn angeknurrt. „Du bist das beste Beispiel für Kerle, von denen ich meine kleine Schwester ganz bestimmt fernhalten will.“
    Auch wenn seine Warnung von einem gutmütigen Grinsen und einem kameradschaftlichen Knuff in die Schulter begleitet worden war, hatte Matt seine Warnung ernst gemeint. Später an dem Abend hatte Jet deshalb eine Schrecksekunde ausgestanden, als dieser sie beinahe bei dem ertappt hatte, was in der Küche geschehen war.
    Oh nein, musste diese Erinnerung jetzt auch noch auftauchen?
    Offenbar war sie ja doch nicht so gut verdrängt gewesen, wie er geglaubt hatte. Jet musste seine Gedanken dringend in eine andere Richtung lenken. Von der Seite her warf er einen Blick zu Becca hinüber. Sie starrte noch immer resolut geradeaus. Durch den Helm konnte er ohnehin nicht allzu viel von ihr erkennen. Und glücklicherweise hatte sie mit dem Mädchen aus seiner Erinnerung kaum mehr etwas gemeinsam.
    Jetzt waren ihre Haare jungenhaft kurz, und soweit er das beurteilen konnte, trug sie weder Schmuck noch Make-up.
    Wo war das Mädchen von damals geblieben? Jet schluckte schwer. Als ob er das nicht wüsste. Außerdem wollte er sich gar nicht daran erinnern. Zehn Jahre lang hatte er diese Frau nicht mehr gesehen. Sie waren einander fremd. Andererseits war es vielleicht doch nicht so untypisch für sie. Unwillkürlich hoben sich Jets Mundwinkel, und er lachte belustigt vor sich hin.
    „Was ist?“ Becca wandte sich ihm zu. Der Helm schien ihr zu groß zu sein, wodurch sie jünger wirkte. Ihre Augen waren schmal, und sie hatte ärgerlich die Lippen zusammengepresst. „Hast du irgendein Problem damit, dass ich hier das Sagen habe?“
    „Nein, gar nicht.“
    „Was ist denn dann so komisch?“
    „Mir ist nur grade was eingefallen.“
    „Was?“
    „Wie du beim Leiterspiel geschummelt hast.“
    „Ich habe nicht geschummelt.“
    „Nein, du hast bloß deine eigenen Regeln aufgestellt. Wie war das noch? Wenn man eine ungerade Zahl wirft, darf man nach oben statt nach unten?“
    „Ich war acht, das ist schon eine Ewigkeit her“, gab sie abweisend zurück. „Behalt deine Erinnerungen für dich, okay?“
    „Mein Spiel, meine Regeln“, murmelte Jet.
    In diesem Moment gerieten sie in eine Turbulenz, womit das Gespräch abrupt beendet wurde.
    Verdammt.
    Becca hatte gerade gedacht, dass dieser Flug vielleicht doch nicht so schlimm werden würde.
    Jet war schon immer grüblerisch veranlagt gewesen. Ein wichtiges Mitglied der Gruppe, aber jemand, der eher zuhörte als zu reden. Der einfach da war. Oft übernahm er auch die Rolle des Anführers, war jedoch immer voll informiert und achtete zugleich darauf, den anderen den Rücken freizuhalten.
    Kraftvoll. Mit einer schroffen Düsternis, die sie von Anfang an fasziniert hatte. Als Achtjährige hatte sie sich zunächst von ihm eingeschüchtert gefühlt, aber dann hatte sie ihn einmal lächeln sehen. Von da ab war es ihr erklärtes Ziel gewesen, dieses seltene Ereignis immer wieder hervorzurufen.
    Becca überprüfte jede einzelne Einstellung und jeden Schalter auf

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