Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Ärzte zum Verlieben Band 50

Julia Ärzte zum Verlieben Band 50

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 50 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts
Vom Netzwerk:
miteinander sprechen konnten, ohne dass jemand anders mithörte. Doch bisher hatte Jet sich nicht einmal die Mühe gemacht, sein Mikrofon vom Helmrand herunterzuziehen.
    Er hatte sich damit zufriedengegeben, zuzuhören und zu beobachten, noch immer verblüfft darüber, dass Matts kleine Schwester diesen Job machte. Und sie machte ihn gut. Jet hatte sehr viel Erfahrung mit Hubschraubern. Notfalls wäre er auch imstande, selbst einen zu fliegen. Deshalb wusste er ihre Geschicklichkeit und die Ruhe, mit der sie die Maschine bediente, zu schätzen. Umso besser, dachte er ironisch. Schließlich hatten sie genug Benzin an Bord, um sie beide in die Luft zu jagen, wenn beim Start was schiefgegangen wäre.
    Wie unwahrscheinlich es auch erscheinen mochte, Becca Harding war erwachsen und Hubschrauberpilotin geworden. Aber vielleicht war es auch gar nicht so merkwürdig. Matt hatte nichts lieber getan, als mit den anderen zusammen loszuziehen und sich und sein Motorrad bis an die äußersten Grenzen zu treiben. Oder war das eines der Dinge, die diese intensive Bindung zwischen ihnen geschaffen hatte? Dass Matt nicht ganz über denselben Wagemut wie die anderen verfügte und sein Mut jedes Mal aufs Neue auf die Probe gestellt worden war? Einerseits hatte Jet dies beeindruckt, andererseits in ihm auch den Impuls ausgelöst, wie ein großer Bruder auf Matt aufzupassen und dafür zu sorgen, dass ihm nichts Böses zustieß.
    Und dennoch war etwas Schlimmes passiert.
    Jet versuchte, den Vorwurf beiseitezuschieben. Gleichzeitig stiegen jedoch andere Bilder in ihm auf. Zum Beispiel von dem kleinen Mädchen, das er kennengelernt hatte, als er damals in den Ferien mit zu Matt nach Hause gekommen war. Ein einsames Kind, das bei sehr reichen und größtenteils abwesenden Eltern aufwuchs. Dann ein anderes Bild, als sie Jahre später alle zusammen bei einer Motorradrundfahrt für zwei Tage auf dem Landsitz der Familie haltgemacht hatten. Vor allem war Jet die grenzenlose Bewunderung und Verehrung in dem Ausdruck des Mädchens im Teenageralter aufgefallen, mit dem es seinen Bruder nach einer viel zu langen Trennung anschaute. Schließlich die Erinnerung an den nächsten Tag, als Becca im Bikini mit ihnen am Pool gezeigt hatte, dass sie kein Kind mehr war.
    Eine bisher tief vergrabene Erinnerung. Jet fragte sich, was mit ihm los war. Mit finsterer Miene lehnte er sich in seinem Gurtgeschirr zurück, während eine Minute nach der anderen verging. Trotz der dröhnenden Motoren schien sich im Cockpit lastendes Schweigen auszubreiten, und die Anspannung stieg weiter an.
    Das Ganze war schon zehn Jahre her, und Jet war ebenso wenig schuld daran gewesen wie Max oder Rick. Natürlich hatten sie sich Vorwürfe gemacht. Vor allem Jet, weil er geahnt hatte, dass es sich bei Matts Kopfschmerz nicht nur um einen etwas zu lang andauernden Kater handelte. Obwohl es keine greifbaren Symptome gab, hatte er sich für ein CT ausgesprochen, was ihm den Unmut seines Chefarztes einbrachte. Damals waren sie alle noch Assistenzärzte gewesen und galten als brillant, aber unorthodox. Keiner der Freunde hatte seinen Dienst tauschen können, um Matt im Auge zu behalten, als dieser beschlossen hatte, sich in ein Rufbereitschaftszimmer zu legen und sich auszuschlafen.
    Stunden später hatte Jet vergeblich versucht, ihn zu wecken, und danach hatte niemand mehr etwas gegen ein CT einzuwenden gehabt. Den Schrecken, Matt so vorzufinden und dann zu erfahren, dass im Schlaf bei ihm ein Gehirnaneurysma geplatzt war, würde Jet nie vollständig überwinden. Genauso wenig wie den Schmerz, von den Ereignissen der folgenden Tage ausgeschlossen zu werden.
    Matts Eltern hatten versucht, sich um ihre Tochter zu kümmern, die vor Trauer außer sich gewesen war. Zudem mussten sie qualvolle Entscheidungen zur Organspende treffen und darüber, wann die lebenserhaltenden Geräte abgeschaltet werden sollten.
    Wieder und wieder waren die Freunde alles durchgegangen und hatten schließlich ihren Frieden damit gemacht. Jet wollte das Ganze nicht noch einmal aufwühlen. Nur weil Becca hier war und ihn noch immer hasste.
    Wie lange musste er diesen Flug noch aushalten? Jet berührte den GPS-Bildschirm, um festzustellen, wie weit sie schon gekommen waren.
    „Hände weg!“, fauchte Becca sofort. „Ich bin die Einzige, die hier die Instrumente bedient.“
    „Oh oh.“ Beschwichtigend hob Jet die Hände.
    Eine weitere Minute verstrich in angespannter Atmosphäre. Dann seufzte er leise, rückte

Weitere Kostenlose Bücher