Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
Jet näher an Becca herangerückt. Ihre Hände auf der Reling berührten sich beinahe, und ein elektrisierendes Prickeln schien von dort seinen Arm hinauf in jede Körperzelle zu strömen. Als er den Blick hob, schaute Becca zu ihm auf.
Die Nacht senkte sich um sie herum. In der sanften tropischen Meeresbrise kräuselte sich Beccas frisch gewaschenes, kurzes Haar. Ihre Augen glänzten, doch er konnte den Ausdruck darin nicht deuten. Vielleicht Erleichterung darüber, dass sie das traumatische Erlebnis auf der Insel hinter sich lassen konnten?
Ihr Mund war leicht geöffnet, und mit der Zungenspitze befeuchtete sie die Lippen. Auch wenn Becca etwas hätte sagen wollen, ließ Jet ihr keine Gelegenheit dazu. Vielleicht, weil er nichts hören wollte, was den Zauber brechen könnte.
Daher neigte er den Kopf und küsste sie schnell. Es sollte nur eine liebevolle Geste sein. Ein Zeichen für etwas, das tiefer ging als bloße sexuelle Anziehung. Aber wie hatte er diese explosive Hitze vergessen können, die dabei entstand, wenn er Becca auf solche Weise berührte?
Eine Hitze, die seine Selbstbeherrschung zunichtemachte und sich ausbreitete, bis Jets ganzer Körper zu glühen schien. Sie strahlte von seinen Fingern aus, aber er spürte, dass ihm noch mehr Hitze von Beccas Haut entgegenschlug. Auf ihrem Gesicht, an ihrem Hals. Unter dem T-Shirt, wo er mit den Fingerspitzen über ihren glatten Bauch und die zarten Rippenbögen fuhr. Schließlich dann die sanfte Rundung ihrer perfekt geformten Brust.
Als Jet diese umfasste und mit dem Daumen die Brustwarze umspielte, stöhnte Becca auf. Drängend presste sie sich an ihn und ließ ihre Hände unter sein T-Shirt gleiten, um seine nackte Haut zu fühlen.
Plötzlich drang ein beharrliches Piepen in sein Bewusstsein, das von dem Pager an seiner Jogginghose stammte. Einer der Patienten hatte Probleme, vermutlich Jim.
Widerstrebend ließ er Becca los und sagte rau: „Ich muss gehen.“
Sie nickte, trat einen Schritt zurück, lehnte sich wieder an die Reling und packte sie mit beiden Händen. Als Jet sich abwandte, hörte er, wie Becca tief durchatmete.
Da begriff er auf einmal. Sie musste tatsächlich beschützt werden. Und zwar vor ihm.
8. KAPITEL
Der Helikopter machte eine perfekte Landung auf der dafür vorgesehenen Fläche am Schiffsheck.
„Schön.“ Becca nickte beifällig.
Die laut heulenden Rotoren wurden langsamer und drehten sich nun im Leerlauf. Eine Gruppe von Leuten stand um eine Trage herum, darunter auch Jet. Er blickte auf und nickte ebenfalls anerkennend.
Vielleicht war er der Einzige von ihnen, der die Geschicklichkeit zu schätzen wusste, die nötig war, um einen Hubschrauber mit solcher Präzision auf einem sich bewegenden Ziel aufzusetzen.
Den größten Teil der Nacht hatte Jet bei seinem Patienten verbracht, bei dem er eine Notoperation durchführen und ihn im Anschluss daran sorgfältig überwachen musste. Zusammen mit den meisten anderen Naturschützern war Becca aufgeblieben, bis sie die Nachricht erhielten, dass der Eingriff erfolgreich verlaufen war. Danach hatte Becca sich zum Schlafen in die Kabine zurückgezogen, die sie sich mit Mandy teilte.
Nun rechnete sie fest damit, dass Jet seinen Patienten ins Krankenhaus begleitete. Also würde sie ihn vielleicht nie wiedersehen.
Sie versuchte sich einzureden, dass es das Beste war. Die letzten beiden Tage, seitdem sie Jet wiedergetroffen hatte, hatten ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt. Mit den körperlichen Anstrengungen und Gefahren konnte sie ohne Weiteres umgehen. Die emotionale Achterbahn dagegen war eine ganz andere Sache. Wenn Jet aus ihrem Leben verschwand, hatte Becca wenigstens die Chance, normal weiterzuleben.
Die Trage wurde in den Hubschrauber gehoben und in der Kabine sicher befestigt. Jet sprach mit den Militärsanitätern in ihren Fluganzügen und Helmen. Doch dann sah Becca, dass er zurücktrat und die Heckklappe der Maschine geschlossen wurde.
Die Rotorblätter nahmen Geschwindigkeit auf, und halb gebückt lief Jet darunter her, um sich in Sicherheit zu bringen. Becca sah den erhobenen Daumen des Piloten und beobachtete, wie die Kufen geräuschlos vom Deck abhoben. Der Hubschrauber stand einen Moment lang in der Luft, schwenkte dann seitwärts, ging in die Kurvenlage, während er rasch an Höhe gewann, und ließ das Schiff hinter sich. Innerhalb kürzester Zeit war er nur noch ein kleiner Punkt, der am Horizont verschwand.
Noch immer blieb Becca reglos stehen. Die kleine
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