Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
Gruppe von Zuschauern zerstreute sich. Die Naturschützer, die ihren Kollegen verabschiedet hatten, gingen durch die enge Tür wieder nach drinnen. Der Schiffsarzt und die Crew-Mitglieder, die bei dem Patiententransport geholfen hatten, kehrten an ihre Arbeit zurück.
Dann waren alle fort, außer Jet. Er kam zu Becca herüber, und ihr wurde der Mund trocken.
„Wieso bist du nicht mitgeflogen?“, fragte sie.
„Jim ist stabil, und er ist in guten Händen. Außerdem kommen sie nachher wieder, um die andern abzuholen.“
„Das heißt, du fliegst dann mit?“
Achselzuckend erwiderte er: „Ach, ich glaube, ich hätte nichts gegen eine nächtliche Kreuzfahrt.“
Aufmerksam sah er Becca an, als wollte er ihre Reaktion abschätzen. Blieb er etwa ihretwegen auf dem Schiff?
Sie musste wegschauen. Sein eindringlicher Blick verunsicherte sie, und die Weite des Meeres wirkte beruhigend. Der Moment am Lagerfeuer gestern Nacht war ähnlich intensiv gewesen, und sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Hier ging es um etwas sehr Wichtiges. Etwas, das genauso erschreckend war wie der Vulkan auf Tokolamu.
Becca hatte offenbar nicht damit gerechnet, dass Jet blieb. Aber wie hätte er einfach so verschwinden können?
So schwer es auch sein mochte, sie mussten miteinander reden. Er würde ihr nichts versprechen, was er nicht halten konnte. Aber er wollte ihr wenigstens sagen, dass er sie nie vergessen würde. In den frühen Morgenstunden, als Jet in der Krankenabteilung bei seinen Patienten saß, war ein freundschaftlicher Abschied von Becca für ihn durchaus vorstellbar gewesen.
Doch jetzt wurde ihm klar, dass er sich da wohl nur etwas vorgemacht hatte. Vielleicht hatte er einfach einen Vorwand gesucht, um länger zu bleiben, weil er die Vorstellung, sie nie mehr wiederzusehen, nicht ertragen konnte.
„Es ist ja bloß eine Nacht“, meinte er leichthin. „Wir werden wohl den Rest des Tages mit den anderen Hubschrauber-Transfers beschäftigt sein. Aber heute Abend bin ich zum Captain’s-Dinner eingeladen. Es wäre unhöflich gewesen, Nein zu sagen.“
„Glückspilz“, sagte Becca.
„Anscheinend kann man auch einen Partner mitbringen.“
„Oh.“
Jet wünschte, sie würde nicht die ganze Zeit aufs Meer blicken. Schützend hatte sie die Arme vor sich verschränkt und wirkte dadurch besonders klein und einsam.
„Ja, dich.“
Sie fuhr herum und sah ihn erschrocken an.
Jet nahm sie in die Arme. Sie versteifte sich, ohne sich ihm jedoch zu entziehen.
Er schloss die Augen. „Ich wollte noch nicht weg, Becca. Nicht, bevor wir nicht miteinander geredet haben. Vielleicht kriegen wir nie wieder eine Chance dazu, und dann würden wir es irgendwann bereuen. Ich jedenfalls.“
Ihre Anspannung schien ein wenig nachzulassen. Dann spürte er ihr Nicken an seiner Brust. Lächelnd löste er sich halb von ihr. „Wir haben also ein Date?“
„Zum Dinner?“
„Eher für danach, wenn wir ein bisschen Zeit für uns haben. Irgendwo, wo wir allein sind.“
„Ich bin in einer Zweierkabine“, wandte sie ein.
„Ich nicht.“ Jet drückte sie aufmunternd und ließ sie dann los. „Anscheinend habe ich eine Offizierssuite bekommen. Da ist viel Platz, und es gibt sogar Sessel.“
„Hast du ein Glück.“ Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Dann sehen wir uns beim Dinner. Allerdings kann ich nicht versprechen, dass ich angemessen angezogen sein werde.“ Damit ging sie zu der Tür, die unter Deck führte.
Als die Zeit für das Captain’s-Dinner gekommen war, fühlte Becca sich mit ihrer Jogginghose und dem T-Shirt ziemlich unwohl zwischen all den Offizieren in ihren makellosen weißen Uniformen.
Als sie sich deshalb entschuldigte, meinte der Kapitän charmant: „Manche Menschen haben elegante Kleidung gar nicht nötig.“
Alle Männer warteten höflich, bis sie sich gesetzt hatte, ehe sie selbst Platz nahmen.
„Außerdem ziehen wir unsere Gäste gerne einheitlich an“, fügte einer der Offiziere hinzu. „Auf diese Weise können wir sie besser von unserer Crew unterscheiden.“
Becca lächelte und warf Jet einen Blick zu, der ihr gegenübersaß und ebenso gekleidet war wie sie.
Es wurde ein Dreigängemenü serviert. Das Essen und der Wein schmeckten vorzüglich, aber Becca hatte keinen richtigen Appetit. Denn sie zählte die Minuten, bis sie endlich mit Jet allein sein konnte. Nur mit Mühe beteiligte sie sich an der allgemeinen Unterhaltung.
Als sie sich schließlich verabschiedete, konnte sie sich kaum noch
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