Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
dir?“
„Ja, sicher.“
„Und Mäuschen?“
„Sie ist unverletzt, aber ihr ist furchtbar kalt, und sie will nichts trinken.“ Ellies Stimme klang brüchig. Sie wollte ihm sagen, dass sie nicht wusste, was sie tun sollte, und dass sie Angst hatte. Das hieße jedoch, Max wieder um Hilfe zu bitten. Das wollte er bestimmt nicht. Er war jetzt frei. Für seine besten Freunde bedeutete dies endlich einen Silberstreifen am Horizont, nachdem sie wie eine dunkle Wolke in seinem Leben aufgetaucht war. Vermutlich teilte Max diese Meinung.
„Wir fahren gleich los“, erklärte einer der Sanitäter. „Dann bringen wir die Kleine in die Notaufnahme, wo die nötigen Geräte vorhanden sind, um sie aufzuwärmen.“
„Hast du die Känguruhaltung probiert?“ Max sah Ellie mit einem seltsam eindringlichen Blick an.
„Ich friere auch. Das könnte das Ganze noch schlimmer machen, und ich will sie niemandem geben, den sie nicht kennt.“
„Mich kennt sie“, erwiderte Max sanft. „Soll ich es mal versuchen? Hier drin ist es mollig warm.“ Er zog den Reißverschluss seiner Lederjacke auf und lächelte Ellie zu.
Er war tatsächlich warm. Sogar sie konnte es spüren. Auch sein Lächeln war voller Wärme. Dieser Mann hatte ein großes Herz.
Und sie liebte ihn so sehr. Ihm konnte sie ihr geliebtes Baby anvertrauen.
„Was müssen wir machen?“, fragte sie.
„Sie bis auf die Windel ausziehen.“
„Was?“, rief eine junge Sanitäterin entsetzt aus. „Das Kind ist stark unterkühlt.“
„Raus hier“, befahl Max. „Ich bin Notfallmediziner, und ich übernehme jetzt die Behandlung der kleinen Patientin. Drehen Sie die Heizung auf, schließen Sie alle Türen, und lassen Sie uns bitte eine Weile allein. Danke“, setzte er höflich hinzu.
Ellie zog Mäuschen aus. Sie hörte mehrere Türen schlagen. Erst als sie aufblickte, um sich zu vergewissern, dass Max bereit war, das Baby zu nehmen, merkte sie jedoch, dass Rick und Jet in den Wagen eingestiegen waren. Jet saß auf dem Fahrersitz und Rick auf dem Beifahrersitz. Beide hatten sich seitwärts gedreht, sodass sie sehen konnten, was hinten vor sich ging.
Unter seiner Lederjacke trug Max heute ein Arbeitshemd, das er jetzt aufknöpfte. Er nahm Mäuschen, legte sie an seine Brust, steckte das Hemd um den kleinen Körper fest und zog dann seine Jacke zu, um alles außer ihrem Gesichtchen zu bedecken.
„Als ich das zum ersten Mal gemacht habe, war ich ziemlich nervös“, sagte er zu Ellie. „Aber weißt du was?“
„Was denn?“
Sie flüsterte, vollkommen hingerissen von dem, was sie da sah. Dieser große, wunderbare Mann mit einem winzigen Säugling an seiner Brust, eingehüllt von der schwarzen Lederjacke mit ihren diversen Reißverschlüssen und Macho-Schnallen. Obwohl Max es getan hatte, als Mäuschen gerade auf die Welt gekommen war, hatte Ellie es selbst noch nie erlebt.
Es war wunderschön.
„Irgendwie hat’s mir gefehlt“, meinte er.
Damals war es ihm als ungeheure Zumutung vorgekommen. Er hatte sich nur dazu verpflichtet gefühlt, weil er versucht hatte, eine Frau zu schützen, die vor seiner Tür gestrandet war.
Max hatte sich zu der Känguruhaltung bereit erklärt und war stolz auf seinen Erfolg gewesen. Er hatte gewusst, dass dabei eine starke Bindung zwischen ihm und dem Baby entstanden war. Aber bis heute Abend hatte er nicht gewusst, wie intensiv diese Bindung war. Konfrontiert mit der schrecklichen Möglichkeit, womöglich ohne Ellie und Mäuschen weiterleben zu müssen, war ihm bewusst geworden, wie leer sein Leben dann wäre. Ohne jede Bedeutung.
„Hey, ich glaube, sie hat aufgehört zu weinen.“
„Wirklich?“ Ellie beugte sich zu ihm hinüber. So nah, dass ihr Kopf seine Schulter berührte.
Max merkte, dass sie trotz der Wolldecke um ihre Schultern zitterte. Aber wenigstens hellte sich ihre trostlose Miene ein bisschen auf, sobald sie in das kleine Gesichtchen an seiner Brust schaute. Mäuschen hatte tatsächlich aufgehört zu wimmern und sich an ihn gekuschelt, als würde sie seine Körperwärme genießen.
Rick und Jet lehnten sich weiter in die Kabine herein, um auch etwas zu sehen.
„Oh.“ Rick lächelte. „Was für eine süße kleine Maus.“
„Sie heißt Mattie“, erklärte Max ruhig.
Er spürte, wie seine Freunde plötzlich still wurden. Sie wechselten einen Blick miteinander.
„Max hat den Namen ausgesucht“, sagte Ellie beunruhigt in das Schweigen hinein. „Er meinte …“
„So würde ich mein eigenes Kind
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