Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
konnte diesem Jungen begegnen, ohne davon berührt zu sein. Und falls Sarahs Vermutung sich bestätigte, würde sehr viel von dieser Begegnung abhängen. Es ging dabei um nichts weniger als ein Menschenleben.
„Viele Leute“, sagte Ellie in das Schweigen hinein. „Ärzte und Pfleger aus dem neuen Krankenhaus, in dem Sarah bald arbeiten wird. Und Max’ Freunde, Rick und Jet. Du hast doch gestern das Foto von ihnen mit ihren Motorrädern gesehen.“
„Ja, cool.“ Josh grinste erfreut. „Darf ich mal auf einem Motorrad mitfahren?“
„Heute nicht“, entgegnete Sarah streng.
„Und morgen?“
„Mal sehen.“
„Das heißt nein, stimmt’s, Ellie?“
„Nicht unbedingt.“ Ein weiterer rascher Blick durchs Fenster zeigte ihr, dass die letzten Vorbereitungen auf dem Rasen getroffen wurden. Zusammen mit dem Standesbeamten stand Max neben dem blumengeschmückten Pavillon. Rick wartete daneben, und Mattie war ausgerechnet in Jets Obhut übergeben worden. Ellie lachte leise vor sich hin.
„Ist er jetzt da?“, fragte Sarah.
„Wer denn?“, wollte Josh wissen.
„Der Trauzeuge“, antwortete seine Tante.
Ellies Blick ruhte auf Max. Dabei merkte sie nicht, dass sie von unten zu sehen war, bis er aufblickte. Jetzt hatte er sie ein bisschen zu früh entdeckt, aber was machte das schon? Er würde sie für den Rest ihres Lebens jeden Tag zu sehen bekommen. Und wenn er sie dabei immer so anschaute wie jetzt, dann wäre sie die glücklichste Frau der Welt.
Einen Moment lang sonnte Ellie sich in dieser Liebe, der innigen Verbundenheit zwischen ihnen. Es war Zeit, in den Garten hinunterzugehen und vor der ganzen Welt zu sagen, wie sehr sie Max McAdam liebte.
„Ja“, murmelte sie verträumt.
Dort unten stand der Mann, der sie für den Rest ihres Lebens glücklich machen würde. Er wartete darauf, dass sie zu ihm kam und für immer an seiner Seite blieb.
Ellie holte tief Luft, ehe sie Sarah und Josh strahlend zulächelte. „Gehen wir.“
– ENDE –
Plötzlich Daddy
1. KAPITEL
Die Zeit schien stillzustehen.
Bis zu diesem Moment hatte Rick Wilson den Ausdruck nie wirklich verstanden, aber jetzt wusste er, was es bedeutete.
Er kam sich vor wie bei einem jener Dreihundertsechzig-Grad-Kameraschwenks in einem Film, wenn etwas wie erstarrt war, aber die Handlung weiterging. Rick war Teil der Handlung, doch wo er sich gerade befand, und weshalb, das wurde plötzlich völlig bedeutungslos.
Seltsam, dass außer ihm niemand etwas bemerkt hatte, aber warum auch? Schließlich hatte nur etwas in seinem Kopf ausgesetzt. Wie eine Art Elektroschock-Wirkung bei einem solchen Anblick perfekter Schönheit.
Eine Göttin in einem fließenden blauen Kleid. Langes blondes Haar, von dem ein paar Strähnen um den Kopf festgesteckt und mit kleinen weißen Blüten besetzt waren. Die Unbekannte war schlank und hochgewachsen, und sie hatte mit Sicherheit blaue Augen. Tiefblau.
Wer war sie, und wo zum Teufel hatte sie bisher gesteckt? Rick schnappte unwillkürlich nach Luft, was ihm nicht nur einen Knuff, sondern auch einen missbilligenden Blick von dem Mann neben ihm einbrachte. Dieser besagte: Tu mir einen Gefallen und lass wenigstens während der Trauung die Finger von ihr.
Kein Problem. Rick warf seinem Freund ein schnelles Grinsen zu. Wie lange konnte so eine Zeremonie schon dauern?
Irgendwie störte ihn der formelle Anzug jetzt gar nicht mehr. Auch das unangenehme Gefühl, in der Falle zu sitzen, das Rick bei den meisten Hochzeiten beschlich, und bei dieser hier ganz besonders, schien ihm auf einmal der Mühe wert zu sein. Im Gegenteil, er war sogar froh, sich so in Schale geworfen zu haben. Er würde noch Stunden auf der Feier verbringen, und eine seiner Pflichten bestand darin, den Begleiter der Brautjungfer zu spielen. Sie war die Göttin.
Nur unter größter Willensanstrengung gelang es ihm, den Blick von ihr loszureißen. Er hörte die Musik und sah, wie die Hochzeitsgäste auf den Gartenstühlen die Köpfe drehten, um die Braut und die Brautjungfer zu sehen, die langsam durch den Mittelgang schritten. Vor den beiden Frauen streute ein kleiner Junge Rosenblätter aus einem Körbchen.
Da fiel Rick ein, was er über die Brautjungfer gehört hatte. Sie hieß Sarah und kümmerte sich um ihren leukämiekranken Neffen. Mit ihm war sie um den halben Globus gereist, um wegen einer Knochenmarkspende seinen leiblichen Vater zu finden.
Der Junge setzte sich auf einen leeren Stuhl in der ersten Reihe. Die Brautjungfer nahm
Weitere Kostenlose Bücher